Auch eine hübsche Insel macht Dreck…


Und (Friesen-)Häuser baut man nicht aus Sand und Dünengras. Wo kommen also der Müll hin und Beton und Steine her?

Müll und Beton brauchen Bilder – und eine ordentliche Webseite. Findet Albert Aue, der seit 2002 den Bau- und Industrieausrüster Bia leitet, der auf Amrum die professionelle Entsorgung von eigentlich allem außer Hausmüll vornimmt. Das Unternehmen, im Gewerbegebiet Süddorf, nimmt an, sortiert grob vor und fährt alles aufs Festland zur Entsorgung. Vor drei Jahren haben sie angefangen, den Recyclinghof auszubauen. Und jetzt gibt’s eine neue Webseite. “Es war an der Zeit, mal richtig vorzustellen, was wir alles machen und wer wir sind”, sagt Aue, der als Geschäftsführer immer von Montag bis Mittwoch vor Ort die Geschicke lenkt und Herr über ein Transportbetonwerk, Berge von Kies und einen Hof voller Container für Holz, Schrott, Bauschutt, Gartenabfall und Pappe ist.

Container, Container, Container
Container, Container, Container

Also hat der Chef alles durchfotografieren lassen und dabei immer schön auf bestes Wetter und tiefblauen Himmel gewartet. Nur bei “Abbruch” durfte der grau sein; ist halt ‘ne dreckigere Sache, denkt man. Ganz anders bei der Speiseresteentsorgung (wer denkt beim Thema Müll gleich an so was?), die das Unternehmen zum Beispiel für die Fachklinik Satteldüne vornimmt, da steht wieder vor glänzend weißer Bordwand ein glänzend weißer Anhänger unter glänzend blauem Himmel – eine saubere Sache.

Auch Aues zwei Mitarbeiter haben ein neues Gesicht. Dafür hat Kinka Tadsen gesorgt. “Vorher sahen die aus wie Schwerverbrecher”, klagt er und lacht.

Schöne Bildgeschichten erzählt der Baustoffhandel, wo dicke Granitpflastersteine in Riesensäcken am Haken hängen, die per Schiff nach Steenodde und nach dem Verladen weiter zum Kunden kommen. Und wie preise ich ein Transportbetonwerk an? Mit Fotos von der alten Klärwerksbaustelle in Nebel mit sattem Grün, mächtiger Technik, Wattblick und Schäfchenwolken.

Das Kerngeschäft aber ist die Vermietung von Containern und der Recyclinghof. Das Unternehmen reißt auch ab und entsorgt den Problemmüll. Gleich vornean stehen alle Termine, neue Infos aus dem Entsorgungsbereich und ein paar Zertifikate, die einen Entsorgungsfachbetrieb zum Spezialisten machen. Schließlich ist heute manches ein Schadstoff, was es vor Jahren nicht war. Eternit zum Beispiel. “Den hat man früher mal eben mit dem Fuchsschwanz zersägt”, sagt Aue. Ihn zu entsorgen ist heute ein Vollmontur-Schutzanzug-Job mit vielen Extras wie Nachweise, Transportgenehmigungen und Begleitschein. Damit weiß die Polizei bei einer eventuellen Kontrolle dann auch gleich woher was kommt und wohin es soll. Über so viel Vorsicht darf grauer Himmel hängen, tut’s auch – das dazugehörige Foto zeigt den Abriss der Überdachung an Norddorfs Touristinfo.

Die Anlage hat an allen Wochentagen geöffnet, von 8 bis 16 Uhr, nur freitags schließt sie mittags. Aber längst nicht immer rollen die Kunden regelmäßig an und holen Kies, bringen Grasschnitt oder Holz. “Manchmal kommen auch nur drei am Tag”, sagt Aue, der aber voll hinter den breiten Öffnungszeiten steht. “Ich kann Nachfrage nur generieren, wenn ich ein gutes Angebot vorlege.” Genau deshalb hat er eben nicht nur an einem bestimmten Tag für zwei, drei Stündchen geöffnet, sondern hält die Tore lange weit. “Und nach Vereinbarung sind wir darüber hinaus auch noch da”, sagt er.

Mit dem auf der Titelleiste vor dem Leuchtturm dahinbrausenden LKW samt zwei 38-Kubik-Containern wird übrigens ein- bis dreimal wöchentlich aller Dreck aufs Festland abgefahren.

Albert Aue freut sich immer, wenn seine Mitarbeiter im Abfall schöne Dinge finden.
Albert Aue freut sich immer, wenn seine Mitarbeiter im Abfall schöne Dinge finden.

Das schönste Bild von allen aber hängt in Albert Aues Bürocontainer. Dass man eins von Rüdiger Skadows schönen Friesenhausbildern einst im Müll fand, kann sich der Chef nur mit der leicht schiefen Perspektive oder natürlich einem großen Irrtum erklären. “Wahrscheinlich ein Frühwerk”, sagt er und schmunzelt. Seine Mitarbeiter fanden es einst beim Vorsortieren des Mülls, genauso wie den grell-orangenen Bagger, die alte, kleine Rechenmaschine und den antiken Drehbohrer. Und gottseidank war er sich nicht zu vornehm, um sich zum Abschluss unseres Gesprächs mitten in die Fundstücke zu stellen.

Die neue Website: www.bia-amrum.de

 

 

 

 

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Über Undine Bischoff

Journalistin und Texterin. Fuhr mit drei Jahren zum ersten Mal über den Kniep – in einer Schubkarre. Weil ihr Vater da draußen eine Holzhütte baute, zwanzig Feriensommerjahre lang. Betextet Webseiten und Kataloge, schreibt für verschiedene Medien und natürlich für Amrum News.

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