Zum Triathlon bleiben die Schwimmer unter sich…


 

Sportler bleiben an der Nordspitze unter sich…

Auch der dritte Tri-Islands-Triathlon wird am 9. September um 14.15 Uhr ohne Zuschauer an Amrums Nordspitze gestartet. „Um die Regeln, die in so einem Naturschutzgebiet herrschen, zu befolgen, bemühen wir uns darum, möglichst wenig Logistik und Personal auf Amrum zu stationieren. Aus diesem Grund verzichten wir auf eine Zuschauer-Aktivierung beim Start.“ Das ist die Antwort von Lisa Kapuscinski, verantwortlich für Event-Kommunikation beim Veranstalter Red Bull. Im Vorfeld hatte Hoffnung bestanden, die Nordspitze mit Freiwilligen schützen zu können, um das Publikum beim Start dabei sein zu lassen. „Durch Aufrufe in den Zeitungen und Online-Medien hatten wir bald genug zusammen“, sagt der Norddorfer Thore Blome, der die Aktion auf die Beine brachte. Das Go für ein Dabeisein am Start gab’s trotzdem nicht.

Wie diese Offerte in die Welt kommt, mittels soundsoviel Dünenaufsichtspersonen einen Start mit Zuschauern zu ermöglichen, ist Franz Brambrink von der unteren Naturschutzbehörde ein Rätsel. „Darüber kann ich nirgendwo etwas finden“, sagt der Leiter vom Fachdienst Umwelt in Husum. Es habe bei jeder dieser Veranstaltungen bisher eine enge Abstimmung zwischen der Naturschutzbehörde, den jeweiligen Naturschutzgruppen und dem Veranstalter gegeben. „An empfindlichen Punkten der Strecke Rücksichtnahme zu üben, um so die naturnahen Gebiete nicht zu gefährden ist unsere Grundhaltung“, sagt Brambrink. Im Vertrag steht: „Am empfindlichen Punkt der Odde verzichten wir auf Offenheit fürs Publikum.“ Auch Alexander Wiegand, dem technischen Leiters der Triathlon-Veranstaltung, war bei seinen Inselbesuchen klar, dass man für etwaige Beeinträchtigungen im Schutzgebiet Norddorfer Odde den Veranstalter zur Verantwortung ziehen würde.

Dass bei Veranstaltungen dieser Art Auflagen erteilt werden, ist normal“, entgegnet Brambrink. Es ginge um Dinge wie Dünenschutz und Vermüllung. In vielen solcher Verträge fänden sich Standardsätze wie diese: „… behalten wir uns vor, bei der Schädigung von Biotopen oder Biotopkomplexen einen Ersatz von Ihnen zu fordern.“

Der Triathlon spaltet die Gemüter. Vor und hinter den Kulissen, bei Einheimischen und Gästen. Die einen sind begeistert über so eine ungewöhnliche, öffentlichkeitswirksame Veranstaltung, andere sehen den Insel-Flausch durch zu viel Tamtam bedroht, oder Dünengras und Möwen durch zu viel Mensch. „Mich freut, dass auch gerade die an der Nordspitze agierenden Vereine, Jordsand und Öömrang Ferian mit dem Naturzentrum, sich für so ein tolles Sportevent ausgesprochen haben“, sagt Thore Blome. „Wir begleiten dieses Vorhaben auch sehr positiv“, sagt Amrums Tourismuschef Frank Timpe. Auf Föhr und auf Sylt heißt man das Event ebenfalls willkommen.

Red-Bull-Pressefrau Kapuscinski sieht die Auflagen pragmatisch: „Wir sind verantwortlich und entsprechend werden wir uns verhalten.“ Außerdem sei es für die Athleten wahrscheinlich gar nicht schlimm, ohne Zuschauer zu starten. „Die haben ja schon eine Wattwanderung hinter sich. Und so ein Triathlon lebt auch davon, dass die Sportler untereinander agieren.“ 450 Anmeldungen gibt es für dieses Jahr. 2016 waren es mit 506 etwas mehr.

Die Infrastruktur des Veranstalters hat in den vergangenen Jahren unter Naturschutzgesichtspunkten gut funktioniert. Und für manch Umweltsch(m)utz-Kapriole fand sich eine einfache Lösung. Als zur Entsorgung der bei der Veranstaltung gereichten Dosengetränke große Container im Gespräch waren, die eigens hätten ins Naturschutzgebiet geschafft werden müssen, fand sich mittels aufmerksamer Helferbrigade und inseleigenem Material eine weniger ausufernde Lösung.

Der Wettbewerb beginnt dieses Jahr mit einem Marsch übers Watt von Föhr nach Amrum. Dann schwimmen die Teilnehmer die – Luftlinie – 2,8 Kilometer lange Strecke retour, fahren auf Föhr 40 Kilometer Rad und setzen mit Booten nach Sylt zum 10-km-Lauf über – vorausgesetzt sie sind schneller als die Tide: kein Wasser – kein Transfer.

Für die Begleitung der Sportler auf dem Wasser habe man ja bereits eine Ausnahmegenehmigung bekommen, sagt Pressefrau Kapuscinski. Vier Katamarane würden die Nordseite der Schwimmstrecke sichern. Das gibt Orientierung für die Sportler, die in den vergangenen Jahren teils extreme Schlangenlinien schwammen. Neben Infos zur besten Taktik, „orientiert euch am Strand, passt auf den Priel auf, schwimmt dann gegen die Strömung“, würden alle Teilnehmer beim Briefing auch darüber aufgeklärt, dass sie sich auf Amrum in einem Naturschutzgebiet befänden. Die besten Schwimmer sollten die Strecke nach 30 bis 40 Minuten passiert haben. Spätestens nach 1:40 Stunden, so das Reglement, werden die Nachzügler aus dem Wettbewerb genommen. Für Notfälle begleiten Boote der Wasserwacht die Route.

 

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Über Undine Bischoff

Journalistin und Texterin. Fuhr mit drei Jahren zum ersten Mal über den Kniep – in einer Schubkarre. Weil ihr Vater da draußen eine Holzhütte baute, zwanzig Feriensommerjahre lang. Betextet Webseiten und Kataloge, schreibt für verschiedene Medien und natürlich für Amrum News.

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