Mit einem weiteren Schiffsneubau steigt die Wyker Dampfschiffs-Reederei wieder in das Ausflugsgeschäft ein…


Kommt 2019

Wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH (W.D.R.) bereits im November bekannt gab, wird ab 2019 der Bereich der Ausflugs- und Sonderfahrten für Passagiere bei der Reederei wieder abgedeckt. Mit der Bestellung eines Katamarans bei der niederländischen Werft Scheepswerf Talsma wird die mit dem Verkauf des Fahrgastschiffs „Rüm Hart“ im Frühjahr 2014 entstandene Lücke im Unternehmen wieder geschlossen.

Der rund 34 m lange Neubau wird zur Saison 2019 in Dienst kommen und das bestehende W.D.R.-Angebot erweitern. Mit einer Dienstgeschwindigkeit von 20 Knoten ist das Schiff wesentlich schneller als die heutigen W.D.R.-Fähren. Dass ein schnelles Fahrgastschiff gebaut werden soll, wussten sicher schon viele Insulaner, doch speziell die Amrumer machten sich nicht besonders große Hoffnung, eine zusätzliche Verbindung nach Amrum zu erleben. Hieß es doch auf der Straße, dass die schnelle Verbindung dem zu erwartenden Fahrgastaufkommen in Verbindung mit dem in Wyk im Bau befindlichen Hotel, geschuldet sei. Auch wenn es schon so manches Mal diskutiert wurde, verneinte der Geschäftsführer Axel Meynköhn auf Anfrage diese Mutmaßung. „Wir werden definitiv keine zusätzliche Verbindung für Passagiere zwischen Dagebüll und den Inseln Föhr und Amrum installieren”. Axel Meynköhn hebt hervor, dass der Katamaran aber je nach Bedarf auf der Föhr-Amrum-Linie oder der Hallig-Linie eingesetzt werden kann, um zum Beispiel auch bei extremen Niedrigwasserständen einen Passagiertransport zu gewährleisten. Aber auch neue Verbindungen im Bereich der nordfriesischen Inseln und Halligen seien geplant.

Verkauft im Frühjahr 2014 … das Fahrgastschiff „Rüm Hart“

Großer Pluspunkt des neuen Katamarans der WDR wird seine relativ hohe Geschwindigkeit sein: Die beiden in den Rümpfen untergebrachten Hauptmaschinen sorgen für eine Maximalgeschwindigkeit von über 20 Knoten im stehenden Wasser. Damit kann selbst bei Gegenstrom die im Watt zulässige Reisegeschwindigkeit von 16 Knoten gehalten werden. Zudem sichert der Tiefgang von nur 1,40 m dem Neubau auch bei Niedrigwasserständen eine gute Schiffbarkeit. Die Ausstattung mit einem Bugstrahlruder erlaubt überdies ein sicheres Manövrieren auch in kleinen und sehr engen Häfen.

Platziert wird das Schiff aber vornehmlich im Charter- und Ausflugs-, als auch im Sonderfahrtensegment. Der Katamaran wird neue Ziele, speziell von Föhr aus bedienen. „Wir sehen uns nicht in Konkurrenz mit der Reederei Adler-Schiffe“, so Meynköhn. Dass mache auch keinen Sinn, zumal die Margen in diesem Segment ohnehin knapp seien. Amrum werde den Neubau aber eher an der Insel vorbeifahren sehen, wenn die Fahrgäste von Wyk zum Beispiel nach Hörnum gebracht werden um die Insel Sylt während eines Tagesausflugs zu erleben. Ein Angebot, was derzeit überhaupt nicht besteht.

Im Ausflugsverkehr seien die Amrumer bereits seit über 20 Jahren komfortabel angebunden, verdeutlicht Meynköhn. Der Adler-Express, das einzige Schiff im nordfriesischen Wattenmeer, das bereits vor der Novellierung der geltenden Befahrensregel in Fahrt kam. Daher ist das Schiff von der Beschränkung maximal mit 16 Knoten fahren zu dürfen, befreit. Die Verordnung des Nationalparks begrenzt die Geschwindigkeit allerdings auf 24 sm, statt der möglichen 33 sm.  Einen Einsatz des Neubaus bis zur Hochseeinsel Helgoland verbietet allerdings die Zulassung des Katamarans. Diese Route wird durch den Neuzugang der Reederei Adler-Schiffe ab 2018 bedient werden.

“Unsere Planungen für ein schnelles Fahrgastschiff zur Ergänzung unserer bestehenden Flotte reichen Jahre zurück”, erläutert Reedereigeschäftsführer Axel Meynköhn, “in den vergangenen zwölf Monaten sind sie nun sehr konkret geworden. Zu Jahresbeginn haben wir Werften im In- und Ausland eingeladen, ein Konzept für ein kleines Fahrgastschiff vorzulegen, das die im Weltnaturerbe Wattenmeer maximal zulässige Geschwindigkeit optimal ausnutzt. Die niederländische Scheepswerf Talsma hat hier mit ihrem ebenfalls niederländischen Partner, Conoship International B.V., eindeutig das beste Angebot unterbreitet”, beschreibt der Geschäftsführer.

Auf die für solch ein Schiff gefühlt recht lange Bauzeit angesprochen, erklärt Meynköhn, dass die Werft ansonsten eher auf dem Sektor für den Exklusivschiffsbau zu Hause ist. Ein Umstand, der für die Umsetzung der Individuellen Vorgaben der Reederei optimal waren.

Kapazität des Aluminiumkatamarans: rund 150 Fahrgäste im Winter und 250 im Sommer

Dienstgeschwindigkeit 16 Knoten

Abmaße: 34,15 m Länge und 10,50 m Breite

„Ich bin sicher, dass auch die Fahrgäste der W.D.R. von diesem schnittigen Schiff begeistert sein werden”. Betrieben wird der Katamaran, für den die Reederei erneut eine Auszeichnung mit dem Umweltzeichen “Blauer Engel” in den Kategorien “Umweltfreundliches Schiffsdesign” und “Umweltschonender Schiffsbetrieb” anstrebt, mit Marinegasöl“, zeigt sich Axel Meynköhn überzeugt. Über den Kaufpreis des Katamarans haben Reederei und Werft Stillschweigen vereinbart, die Ablieferung des Neubaus ist für Februar 2019 vereinbart.

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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