
Gastfreundschaft ist immer auch was für’s Auge. In diesem Sinne war die Kommt-Suppe-essen-Aktion vom Hotel Friedrichs in Nebel am 1. Mai ein Fest. Sagen wir besser Festchen – denn Feste sind wahrscheinlich derzeit nicht gern gesehen. Aber zumindest die Super-XXL-Champagnerflasche, die mit Blumen bestückt an der Straße als Abstandhalter diente, erinnerte an tolle Zeiten.

Amrums erster Suppen-Drive-In ließ sich tatsächlich gut an, perfekt ausgerüstete Suppengeber- und -nehmer paarten sich am Automobil – immer schön auf Distanz. Während Birgit Friedrichs die Suppenmenschen mit Winken und Zeigen in ihre Korridore dirigierte, zog Gatte Hinrich den Konversationskreis um die Suppenausgabe in einen möglichst großen Radius.
Den Tag zuvor hatte er noch Stunden mit Sohn Leon Wurst für die Einlage geschnitten, während Koch Mario Ohnesorge (mindestens so sollte man heißen in diesen Zeiten) an seinen knapp 100 Litern Suppe kochte. Nach einem Rezept, dem er seit Jahren treu ist – und das heißt was: Ohnesorge kocht seit fast dreißig Jahren (im Juli ist es soweit) für das Nebeler Hotel.

Der Himmel leuchtete Blau, und die Amrumer kamen mit Schälchen und Töpfen – und manch jemand mit Glas. Das Festchen mit der geschenkten Suppe wurde von den Amrumern so honoriert, dass der Spendentopf am Ende – von den Chefs etwas aufgerundet – mit 640 Euro voll war, die halbe-halbe den Seenotrettern und dem Amrumer Pflegeheim zukommen. Und das Ende vom Festchen: „Die letzten zwei Kellen Suppe haben wir selbst gegessen“, sagten Friedrichs.