Atemschutzübung auf der Insel …


Mobile Atemschutzstrecke auf Amrum

Nun war es endlich soweit- die mobile Atemschutzstrecke der Firma Feuer Con war vom 9. bis zum 15. Juli auf die Inseln Föhr und Amrum gereist. Ziel war es, insgesamt 141 Atemschutzgeräteträger zu schulen um die Fitness und die Eignung nach der vorherigen ärztlichen G26.3 Vorsorgeuntersuchung endgültig zu bescheinigen, um wieder für ein Jahr in Einsätzen unter Atemschutz in den Wehren eingesetzt werden zu können.

Wie Amrum-News bereits jüngst berichtete, war durch die Corona-Pandemie die stationäre Übungsstrecke in Niebüll lange Zeit geschlossen. Es war und ist insgesamt noch eine schwierige Situation. Nun konnte die Idee der Wehrführungen umgesetzt werden, die mobile Strecke auf die Inseln zu holen. Der stellvertretende Amtswehrführer Jörg Carstensen in seiner Funktion als Kreisausbilder Atemschutz nahm sich der Organisation an. Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen 141 Atemschutzgeräteträger*innen auf beiden Inseln geschult, ein voller Erfolg. Mit Thomas Wieshoff, seines Zeichens aktiver Feuerwehrmann und Gruppenführer bei der Berufsfeuerwehr Mönchengladbach, hatten die Kamerad*innen nicht nur einen erfahrenen Ausbilder vor sich, sondern auch den Chef der Firma Feuer Con höchstpersönlich”. Unterstützt wurde er bei seiner Aufgabe von Per Hinrichsen vom Kreisfeuerwehrverband Nordfriesland, der für die Logistik zuständig war und die Aufsicht über die zu Übungszwecken bereitgestellten Atemschutzgeräte und Masken trug.

„Die Feuerwehren haben uns beauftragt. Für die Insulaner war es in der Corona-Zeit alles sehr schwierig, zudem müssen sie immer auf das Festland fahren, das ist auch ein hoher Zeitaufwand. Unsere mobile Strecke ist zwar etwas kleiner als die stationäre in Niebüll, erfüllt aber trotzdem die Norm und die Anforderungen”, erklärt Wieshoff, der die Firma 2012 gründete, die ursprünglich mit Heiß- und Realbrandausbildungen begann. 2015 wurde diese mobile Strecke gebaut, die einzige Übungsanlage für Atemschutzgeräteträger, die allen Feuerwehren zur Verfügung steht, und deutschlandweit unterwegs ist. Die Strecke besteht aus verschiedenen Gitterelementen und Hindernissen, sowie einem 2,20 m langen Kriechrohr und läuft über zwei Etagen. Zusätzlich müssen in minütlichen Abständen Armergometer, Fahrradergometer sowie einer Endlosleiter bewegt werden. „ Alle unter 50 Jahren müssen hier eine Arbeit von 80 Kilojoule verrichten. 1 Minute Armergometer bei 70 Watt, 2 Minuten Fahrradergometer bei 70 Watt und 15 Meter auf der Endlosleiter steigen, das Ganze muss zweimal wiederholt werden. Dann müssen alle noch zweimal durch die Strecke. Dabei ist darauf zu achten, dass sie mit ihrer  Flaschenfüllung von 300 bar auch im Zeitfenster hinkommen”, erläutert Wieshoff. „ Wenn alles geschafft ist, ist das Soll an Arbeit von 80 Kilojoule erfüllt. Wenn im schlechtesten Fall diese Aufgabe nicht geschafft wird, sind Atemschutzgeräteträger*innen nicht fit für den Einsatz und werden in der Regel für ein Jahr gesperrt. Nach einem halben Jahr muss nachgewiesen werden, “dass er/sie etwas getan hat”, sonst ist das gesundheitliche Risiko zu groß” betont Wieshoff.

In Dreiergruppen durchlaufen die Amrumer Kameraden die Strecke und Thomas Wieshoff erklärt den jüngst auf Amrum frischgeprüften Atemschutzgeräteträgern sowie auch den bereits erfahrenen Kameraden ruhig den Ablauf in der Strecke. Alles wird mit Monitoren überwacht, so dass Wieshoff nichts entgeht, falls es einmal Schwierigkeiten geben sollte. Die Jungs schwitzen schon bei 25 Grad Raumtemperatur und einer Luftfeuchtigkeit von knapp 60 % ohne körperliche Betätigung. Nun müssen sie noch Fahrrad fahren, kraftvoll das Armergometer ankurbeln, 15 unendliche Meter die Leiter hinaufsteigen, durch Gitterelemente hinauf und hinunterkriechen und sich gegenseitig durch den Kriechtunnel schieben und ziehen, aufeinander hören und achtgeben. Das alles mit der kompletten persönlichen Schutzausrüstung sowie dem Atemschutzgerät und der Maske verlangt den Feuerwehrkameraden doch einiges ab.

„Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass in einem realen Einsatz noch zusätzliches Gerät transportiert, sowie auch Rettung und Transport von Personen vorgenommen werden muss”, betont Wieshoff und fügt hinzu: „Klar, dass manche einfach an ihre Grenzen kommen. Desto älter man wird, umso größer ist die Belastung als Atemschützer”.

Am Ende waren sich alle nach zwei Tagen einig – es konnte endlich wieder geübt und geschult werden, und alle insularen Atemschutzgeräteträger brauchten dafür einmal nicht die Insel verlassen – eine enorme Entlastung für alle und absolut wünschenswert für die Zukunft!

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Über Susanne Jensen

Susanne Jensen wurde 1965 in Hamburg geboren. In Appen bei Pinneberg aufgewachsen, kam sie nach der Erzieherausbildung 1985 auf die Nordseeinsel. Die Mutter von zwei heut erwachsenen Söhnen arbeitete anfangs einige Jahre in der Fachklinik Satteldüne und war dann von1992 bis 2016 als Erzieherin in den Kindergärten Wittdün und Nebel beschäftigt. Nun ist Susanne wieder tätig als Erzieherin in der Fachklinik Satteldüne.

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