Erster Amrumer Wein verkostet …


Viele Amrumer*innen waren der Einladung des LIKEDEELER gefolgt, um den ersten Amrumer Wein zu verkosten.

“Das ist jetzt echt ein Gänsehautmoment für mich”, beschrieb Weingutinhaber Michael Trenz seine Gefühlslage. “Ich bin ganz schön aufgeregt”, gab LIKEDEELER-Chefin Sonja Oppermann zu. Der Grund für die positive Anspannung heißt: “Waastwinj”. 

Fast vier Jahre nachdem rund 2.500 Weinstöcke auf Amrum gepflanzt wurden, war am Samstagabend der große Moment, auf den seitdem alle gewartet haben: Die Verkostung des allerersten eigenen Amrumer Weins, mit dem passenden Namen “Waastwinj” (friesisch für Westwind). Eingeladen hatte das Restaurant LIKEDEELER, das seit dem Projektstart nicht nur wichtiger Partner, sondern auch Stammlokal der Winzerfamilie Trenz geworden ist. Begleitet wurde der Wein von einem erlesenen Vier-Gänge-Menü und weiteren Weinen aus dem Hause Trenz.

Gegen 17:30 Uhr trafen die ersten Gäste ein. Nahezu ausgebucht war der Abend. Unabgesprochener Dresscode: Weiß. Jedenfalls hatten sich alle für diese besondere Premiere herausgeputzt. Bereits vor dem Aperitif – dem Winzersekt LOUIS TRENZ, der nach dem Sohn und Weinguterben von Familie Trenz benannt ist – herrschte eine ausgelassene Stimmung und familiäre Atmosphäre. Nur “Freunde des Hauses und Freunde des Weins”, wie LIKEDEELER-Geschäftsführerin Sonja Oppermann die Gäste in ihrer kleinen Ansprache begrüßte, waren der Einladung gefolgt. Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten und ein kleiner Gruß aus der Küche serviert war, übernahm Weingutinhaber Michael Trenz die auditive Begleitung des Abends. Zwischen den einzelnen Gängen gab er Einblicke in die Geschichte des Rheingauer Weinguts und stellte die unterschiedlichen Weine des Abends vor, die nicht nur aus Deutschland, sondern auch Südafrika und Portugal kamen. 

Im Mittelpunkt stand natürlich das Amrumer Projekt. Entstanden war der Kontakt im Zuge eines Praktikums, das Restaurantleiter Colin Brennan bei Familie Trenz absolviert hatte. Und da die Weingutbetreiber gerade über Pflanzrechte für 0,5 Hektar verfügten und Susanne Trenz’ Herz seit ihrer Kindheit an der Insel hing, war die Idee schnell geboren. “Ziel war es, einen Wein zu produzieren, der besser als die Konkurrenz auf Föhr und Sylt ist”, sagt Michael Trenz augenzwinkernd. Damit das gelingt, hat vor allem Colin gemeinsam mit fleißigen Helferinnen viel Arbeit investiert: Die Weinreben schneiden, biegen, ausbrechen, einheften und Unkraut jäten. Klingt komplex und erfordert viel Feingefühl und Handarbeit. Für Colin aber eine Herzenssache.

Nach dem ersten Gang, einem Bärlauchsüppchen, ist es dann auch endlich soweit. Der “Waastwinj” wird eingeschenkt. Bis zum finalen Namen brauchte es einige Runden. Am Ende erwies sich der friesische Westwind aber als überaus passend. Nicht nur, dass dieser ziemlich zuverlässig weht, auch im Amrumer Heimatlied “Min öömrang lun” – quasi die Nationalhymne der Insel – heißt es in der ersten Strophe: “Dü min tüs, min öömrang lun, (…) huar a waastwinj ei ferstomet…” (Mein Zuhause, mein Amrum-Land, (…) wo der Westwind nie verstummt). 

Die angebaute Rebsorte nennt sich Muscaris, eine pilzwiderstandsfähige Sorte, die 1987 gezüchtet wurde und sich besonders für den rauen und abgelegenen Standort eignet. Durch ihre natürlichen Abwehrkräfte sind keine Pflanzenschutzmittel notwendig, sodass es sich beim Amrumer Wein um Bio-Qualität handelt. Michael Trenz beschreibt den “Waastwinj” als leichten Landwein mit leichter Restsüße und schöner, zarter Muskateller-Note. Alkoholgehalt bei nur 11,2 %.

Und, was sagen die Gäste? Lecker, süffig, so fruchtig – und so wenig Säure! Die meisten sind überrascht, wie geschmackvoll der neue Amrumer ist. “Ein schöner Wein für Amrum!”, urteilt Nadine Cloudt. Rund 1.600 Flaschen hat diese erste Ernte ergeben. “In den kommenden Jahren, wenn die Rebstöcke ihre volle Kraft entfaltet haben werden, rechnen wir mit bis zu 4.000 Flaschen”, sagt Susanne Trenz. Aktuell kostet eine Flasche 24,90 Euro und wird demnächst beim LIKEDEELER, dem Amrumer Bierverlag und dem Hofladen der Familie Martinen erhältlich sein.

Bis spät in die Nacht wird an diesem Abend noch gespeist, geschnackt und natürlich getrunken. Die Erlöse des Abends gehen zum Teil an den Amrumer Jugendtreff.

Über Nina Löschner

Nina Löschner kam 1989 kurz vor dem Mauerfall in Ost-Berlin zur Welt. Aufgewachsen auf dem Brandenburger Land zog es sie nach der Schule zurück in die Hauptstadt. In Berlin studierte sie Kunstgeschichte und Englisch, arbeite anschließend im Projektmanagement eines Auktionshauses und schließlich sieben Jahre lang als Redakteurin für Funk und Fernsehen. 2022 nahm sie sich eine berufliche Auszeit und absolvierte einen Freiwilligendienst im Naturschutz auf Amrum. Doch die Insel ließ sie nicht mehr los - und so brach sie alle Zelte in der Hauptstadt ab. Heute arbeitet Nina als Leiterin der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.

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