Kunst unter Reet – Ausstellung in Amrumer Mühle

Hereinspaziert! Die beiden Künstle öffnen ihren Gästen die Mühlentür

„Gegensätze ziehen sich an“ – so könnte man die am Samstag eröffnete Ausstellung in der Amrumer Mühle in Nebel wohl in einem Satz zusammenfassen. Denn hier Treffen in einer Ausstellung zwei künstlerische Persönlichkeiten aufeinander, die unterschiedlicher nicht schöpfen könnten. Doch verbindet Ria Bredemeyer und Felix Karweick nicht nur eine langjährige Freundschaft, sondern auch die Liebe zur Heimat.

Heimat: für Ria die aus der Gegend Hardelnerland stammt, gibt es nichts was ihr mehr das Gefühl von zu Hause vermittelt als der Blick über die weite See.
Felix, der in Lübeck aufwuchs, ist ebenso seiner Geburtsstadt treu geblieben. Doch für beide ist im großen und ganzen der Norden und die See, das was ihnen am Herzen liegt. Auch Amrum darf in dieser Aufzählung natürlich nicht fehlen, da sind sich beide einig.

Felix Karweick mit zwei seiner Ölgemälde

Felix Karweick führte es zum ersten mal vor gut 32 Jahren, durch einen Freund auf die Insel und seither ist dieses kleine Stück Erde aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. So verbringt der studierte Illustrator und Maler jedes Jahr mehrere Wochen auf Amrum. Hier ist er vielen Einheimischen und Gästen auch aus den Vorträgen von Kai Quedens bekannt, die er mit aussergewöhnlichen Illustrationen bebildert und veranschaulicht. Doch auch die Malerei ist in zwischen ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit geworden. „Hier kann ich mal klotzen und nicht nur kleckern.“ erklärt der Künstler mit einem Augenzwinkern. Doch sehen auch seine Gemälde alles andere als hingekleckert aus. Hierbei bedient er sich der unterschiedlichsten Mittel; neben Ölfarbe und Lackstiften findet sich auch Temperafarbe und diverse Mischtechniken auf seinen Leinwänden wieder. Auch die Motive sind so vielfältig wie Felix Karweicks Techniken. Neben alltäglichsten Situation, Fabelhaft wirkenden Wesen, menschlichen Schicksalen, humoristische Karikaturen und der nach Abenteuer strebenden Dame auf dem Velozipede finden sich auch viele Illustrationen unter seinen Arbeiten, die Leben und Wandel der Amrumer Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten zeigen. Auch für viele Seiner Landschaften durfte die Insel schon Inspiration und Vorbild sein.

Ria Bredemeyer mit ihrer „Giraffenfrau“

Die gelernte Holzbildhauerin Ria Bredemeyer ist ganz ähnlich zum ersten Mal nach Amrum gekommen und seither auch immer wieder. Vor ihrer Lehre, fuhr Sie einige Jahre auf Traditionsschiffen zur See. „Ich sage immer, das ich Bootsmann war, denn bei Bootsfrau denken die meisten nämlich nur an Kochen und Putzen.“ Doch Ria weiß wie man anpackt. So ist ihr Gesellenstück ein massiver Erinyen-Kopf aus Hartholz und doch so fein gearbeitet, das sich jeder Gesichtszug genau erkennen lässt. Auch ihre Engagements an den verschiedensten Bühnen der Republik als Bühnenbildnerin, Plastikerin und Illustratorin war ihr eine großartige Schule.
In dieser Ausstellung zeigt sie ihre Arbeit auch einmal von einer ganz anderen Seite; so kann sich der interessierte Besucher beispielsweise ein Bild davon machen, wie die hölzerne Plastik eines Seehund-Mannes von der ersten Zeichnung über die Gipsmuster zur fertigen Skulptur erwächst. Doch nicht nur dieses Stück zeigt eine Verschmelzung zweier Artfremder Wesen, so ist auch die „Giraffenfrau im Vogelkäfig“ bezeichnend für die Schöpfungen der Künstlerin. Und auch hier Fordert sie den Betrachter heraus, sich seine eigene Geschichte zum Kunstwerk zu ersinnen. Doch nicht nur Holz findet unter Rias geschickten Händen seine endgültige Form, so beschäftigt sie sich mit immer neuen Materialien und Techniken um das zu zeigen, was sie in den Dingen sieht.

Langjährige Freundschaf: Ria Bredemeyer und Felix Karweick

Nun dürfen beide die 63. Ausstellung in der Windmühle im Herzen Amrums bekleiden. Zur Eröffnung stellte Kai Quedens die beiden Künstler den zahlreichen Gästen kurz vor und lud zum verweilen und zur Auseinandersetzung mit der Künstlerin und dem Künstler ein. Die Kunstwerke hängen hier noch bis zum 31.10.25 zur Besichtigung und zum Erwerb. Ein Teil des Erlöses wird an den Verein zum Erhalt der Windmühle gestiftet.

Weitere Information zu den Künstlern finden Sie auch unter: www.coast-lab.de und www.felix-karweick.de

Über Hannah Pietsch

„Hannah Pietsch ist 1997 im schönen Sachsen geboren und aufgewachsen. Bereits als Kind erfreute sie sich an Tieren, Natur und Fotographie. 2019 zog es sie und ihren Hund an die Nordsee nach Amrum. Seit 2025 berichtet sie für Amrum-News.“

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