Nach der Rechtsauffassung der Juristen reicht dieser Schritt nicht aus. Es müsste eine souveräne Neuwahl des Vorstandspostens erfolgen (Artikel vom 22.04.2008)
Der Vorstand des DRK-Ortsverein Amrum hat am Mittwoch, dem 23. April zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Die Sitzung wird um 15.00 Uhr in der DRK-Begegnungsstätte in Nebel beginnen. Die stellvertretende Vorsitzende Helga von Zezschwitz bittet die Mitglieder zahlreich zu erscheinen, um den ersten Vorsitzenden Erwin Meinert in seinem Amt zu bestätigen. Dieser Schritt wurde nötig, da sich Erwin Meinert zum ersten Januar von seinem Amt zurückgezogen hatte. Wie die stellvertretende Vorsitzende von Zezschwitz erklärte, habe sich eine Disharmonie zwischen der Kreisgeschäftsstelle und dem Vorsitzenden des Ortsvereines dermaßen aufgeschaukelt, dass Meinert keine andere Möglichkeit für sich sah, als zurückzutreten. Allerdings stehe für sie mit der Person Erwin Meinert ein handlungsfähiger und der ambulanten Pflege auf Amrum verpflichteter Ortsverein in engem Zusammenhang. “Die organisatorische Arbeit sei nicht nebenberuflich zu leisten. Dafür sind die Anforderungen an solch eine Einrichtung zu komplex und verwaltungsintensiv”.
Der DRK-Kreisverband erklärte auf Anfrage, dass der erste Vorsitzende des Ortsvereins Amrum eine Willensbekundung abgegeben hat, die seinen Rücktritt von diesem Posten bedeutete. Nun kann keine Versammlung einen Vorsitzenden in seinem Amt bestätigen, der kein Vorsitzender mehr ist. Hier müsse eine Neuwahl erfolgen, in der die Mitgliederversammlung dem Kandidaten das Votum zum Vorsitzenden gibt. Nur so hat man eine juristisch zweifelsfreie Rechtslage.
Für den Fortbestand der Sozialstation, die mit einer breiten Palette von Leistungen im Bereich der Versorgung, Betreuung und sozialen Einbindung bis ins hohe Alter spezialisiert ist, bedarf es eines Qualitätsmanagements. Diese Anforderung der Krankenkassen gilt es zu erfüllen, um den Versorgungsvertrag, der für die Abrechnung von Kassenleistungen erforderlich ist, nicht zu gefährden. Wie zu erfahren war, sei bereits eine der Pflegedienstleitungen (PDL), die von der Kreisgeschäftsstelle für die Pflegeeinrichtung der Sozialstation eingestellt war und zu fünfzig Prozent den Bereich der ambulanten Pflege des Ortsvereines betreuen sollte, mit der Erstellung solch eines Qualitätsmanagement beauftragt gewesen. Leider sei bis heute noch kein vorlegebares Ergebnis erzielt worden. Solch fachbezogenen Leistungen und dessen Kontrolle könne der Vorstand des Ortsvereines nicht leisten.
Im vergangenen Jahr hatte sich Meinert nach Aussage der Stellvertreterin mit verschiedenen Modellen zur Lösung dieses Defizits beschäftigt.
Das gespannte Verhältnis wurde bereits auf der Jahreshauptversammlung des Ortsvereines deutlich. Der Kreisgeschäftsführer des DRK Frank Millak verzichtete auf eine öffentliche Darstellung. Der Kreisvorsitzende Peter Krause berichtete von einem Disput zwischen dem Ortsvereinsvorsitzenden Erwin Meinert und seiner Person, die Meinert veranlasste Mitte Oktober Krauses Rücktritt zu fordern. Krause forderte im November einen schnellen Gesprächstermin zwischen dem Ortsverein und dem Kreisverband zur Klärung der Disharmonie. “Nur so sei eine gute Zusammenarbeit auch in Zukunft möglich”.
Den vermeintlich ersten Schritt zur Reaktivierung des ersten Vorsitzenden hat der Vorstand nach eigener Aussage in Form von überzeugenden Gesprächen bereits im Januar vollzogen und per Sitzungsbeschluss bereits bestätigt. Doch so einfach kann es der Kreisverband des DRK den Insulanern nicht machen. Wenn es nach deren Willen gehe, käme nur eine Neuwahl in Frage, die wiederum für den Verband das Recht zum Veto einräume, so die Vorstandsmeinung.
Von Zezschwitz hofft für Amrum und dessen ältere und auf Hilfe angewiesene Bewohner, die trotz ihrer Einschränkungen in ihren eigenen vier Wänden zurecht kommen möchten, dass sich hier eine schnelle Lösung finden wird.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers