Der Filmkritiker, Journalist und Autor Krischan Koch stellte bei einer Lesung im Nebeler Haus des Gastes sein aktuelles und auf Amrum geschriebenes Buch „Flucht übers Watt“ vor. Circa 40 Zuschauer hatten sich im Veranstaltungsraum im Haus des Gastes eingefunden um bei der Lesung aus dem Krimi, mit einem klaren Bezug zur Insel Amrum, dabei zu sein. Und Krischan Koch ist auf Amrum bei weitem kein Unbekannter. Er lebt dicht am Wasser. Und das in doppelter Hinsicht. Zum einen in Hamburg, wo er als Filmkritiker für den Norddeutschen Rundfunk (NDR) arbeitet. Zum anderen verbringt er ca. drei Monate im Jahr auf der Nordseeinsel Amrum, wo er u.a. gerne die verrückt bösen Kabarettprogramme für den „Hamburger Spottverein“ erfindet. Und hier auf Amrum hat er auch seinen ersten Kriminalroman „Flucht übers Watt“ geschrieben. Mit seinem Helden Harry Oldenburg verbindet ihn nach eigener Aussage u.a. das gemeinsame Interesse für die Kunst und die Abneigung gegen Sauerfleich in Gelee.
In seinem Werk geht es um den Kunststudenten Harry Oldenburg, der endlich etwas gegen die chronische Ebbe in seiner Kasse unternehmen will. Aus diesem Grund bricht er in das Nolde Museum in Seebüll ein und entwendet dort vier Gemälde von Emil Nolde. Mit der Beute in der Plastiktüte flüchtet er anschließend nach Amrum, um dort auf der ruhigen Insel erst einmal unterzutauchen. Doch gerade hier in der herbstlichen Inselidylle sieht sich Harry Oldenburg bald von neugierigen Einheimischen und lästigen Touristen bedrängt. So schnell er die unbequemen Verfolger auch los wird, so schwierig gestaltet sich deren Entsorgung. Nach einiger Zeit wird ihm das Pflaster auf Amrum zu heiß. Bei einer dramatischen Flucht über die Inseln muss er eines der Gemälde zurücklassen. Achtzehn Jahre später kehrt er nach Amrum zurück, um die Spur des Nolde-Bildes wieder aufzunehmen.
Bei dieser sehr kurzweiligen Geschichte spielt Koch geschickt mit dem ständigen Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit. Darüber hinaus beschreibt er die einzelnen Charaktere in diesem Stück so genau, das sich der Leser diese sehr gut bildlich vorstellen kann und mit etwas Beobachtungsgabe ihnen ähnlich sehende Personen, eventuell sogar alltagtäglich auf der Insel antreffen könnte. Im Anschluss an die Lesung diskutierten Koch mit den Zuschauer über das Werk. Hier hatten alle Interessierten Besucher die Möglichkeit, Fragen zur Entstehung des Buches, der Handlung oder zur Hauptfigur zu stellen. Krischan Koch teilte seinem Publikum außerdem mit, das es in Zukunft noch weitere Geschichten mit seinem Helden Harry Oldenburg geben wird, auch wenn diese eventuell dann auch an einem anderen Ort spielen könnten. Besonders die achtzehn Jahre zwischen der Flucht und der Rückkehr des Kunstdiebes Oldenburg könnten Koch nach eigener Aussage interessanten Stoff für weitere Geschichten liefern. Der Leser darf also gespannt sein. Nach der Veranstaltung konnte das Buch im Eingangsbereich erworben werden und auf Wunsch auch mit einer persönlichen Widmung signiert werden.
Verantwortlich für diesen Artikel: Andreas Buzalla