Jahrelang konnten die Besucher der Amrumer Mühle die Friesentracht an einer Puppe bestaunen. Mit den Jahren kamen die Alterserscheinungen der Puppe, die Friesin wurde in der Haltung ein bisschen krumm und die Gebrauchsspuren hatten ihren Glanz verblassen lassen. In mühevoller Kleinarbeit hat die Amrumerin Saskia Ruth eine neue Friesin mit ihren Händen aus Wachs gezaubert. Die gelernte Bildhauerin hat schon viele kunstvolle Erfahrungen mit Prominenten gesammelt, die sie im Hamburger Wachfigurenkabinett “Panoptikum” entstehen ließ. Saskia Ruth hat bei “Keike” ein so echtes Gesicht geformt, das der Betrachter zweimal hinsehen muss, um zu erkennen, dass es sich nicht um eine lebendige Friesin handelt. Als Körper dient eine Schaufensterpuppe, aber auch hier hat Saskia Ruth ihre Finger im Spiel. Hatte die alte Friesenpuppe kaum weibliche Rundungen und eine krumme Haltung, hat Saskia bei Keike eine Konfektionsgröße mehr auf die Hüften gelegt und ihr Dekolleté ein bisschen aufgepolstert. Das Anziehen einer Friesin ist schon im wahren Leben keine einfache Sache und dauert an die 60 min. So wurde auch im Falle von Keike eine Fachfrau auf diesem Gebiet zugezogen. Gerda Hansen, die jahrelang die Trachtengruppe auf Amrum geleitet hat, hilft auch heute noch tatkräftig mit, wenn es um das Anziehen der Friesenmädchen und- frauen geht. Einen ganzen Nachmittag haben Kristine Thomsen und Gerda Hansen zusammen verbracht, um Keike in ihrer Amrumer Friesentracht erstrahlen zu lassen.
Nach einem abenteuerlichen Transport, bei dem Saskia Rüth und Kristine Thomsen ihre Friesin nicht aus den Armen gelassen haben, konnte der erste Vorsitzende des Mühlenvereine, Hark Thomsen, die drei Frauen an der Amrumer Mühle begrüßen. “Willkommen in deinem neuen zu Hause, der Amrumer Windmühle,” sagte Hark Thomsen und wollte Keike schon fast die Hand geben, so echt sieht sie aus und wird hoffentlich viele Besucher mit ihrem Lächeln erfreuen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen