Gefährliches Strandgut…


Das Absammeln des Grobmülls vom Strand rund um das Naturschutzgebiet Amrum-Odde gehört leider zu den regelmäßig notwendigen Arbeiten, die der Vogelwart des Verein Jordsand verrichtet.

Unscheinbar aber gefährlich...
Unscheinbar aber gefährlich...
Jährlich werden so bis zu 20 m³ Müll zusammengetragen und von Mitarbeiter der Gemeinde Norddorf abgefahren und entsorgt. Er größte Teil dieses Mülls kommt von hoher See und ist den oft noch leserlichen Beschriftungen nach internationaler Herkunft.
Dieses unerfreuliche Strandgut birgt der Müll immer wieder Überraschungen. Die angespülten Behältnisse enthalten oft die Reste des ursprünglichen Inhaltes. Von Glück kann man sagen, wenn noch die entsprechenden Warnhinweise leserlich sind, die auf ätzenden, feuergefährlichen, oder anderweitig Gesundheitsgefährdenden Inhalt hinweisen. So konnten derartige Funde bislang immer ohne das diese ihre  Wirkung zu entfalten behandelt und entsorgt werden.
Besondere Aufmerksamkeit weckte dieser Tage ein etwa 60 cm langer und 20 cm durchmessender Metallzylinder im Spülsaum des Weststrandes. Halb von Seepocken und Muscheln bewachsen waren aber noch deutlich mehrere Bohrung und Verschraubungen zu erkennen. In der unmittelbaren Umgebung roch es schwefelig – faulig. Aufgrund beruflicher Erfahrung konnte der Vogelwart diesen Fund als Munitionsteil identifizieren…
Liegen lassen und die Behörden verständigen...
Liegen lassen und die Behörden verständigen...
Da der Zylinder bereits an einer Stelle lag, an der keine Strandwanderer laufen, wurde er an Ort und Stelle eingegraben und die Stelle unauffällig gekennzeichnet.
Anhand zuvor gefertigter Digitalfotos wurden der Metallzylinder von Mitarbeitern des Kampfmittelräumdienstes des Landes Schleswig – Holstein als Munitionsrest eingeschätzt, von dem durchaus noch Gefahren ausgehen könnten.
Am Montag, 4. Oktober reisten zwei Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes auf Amrum an, die den Fund als Seemarkierer identifizierten. Zur ursprünglichen Herkunft dieser im militärischen Bereich Verwendung findenden Munition konnten die Spezialisten noch keine verbindlichen Angaben machen.
Eine Vernichtung durch Sprengung vor Ort wäre nicht sinnvoll gewesen, da die dabei entstehenden Splitter und Reste der Füllung eine Vielzahl neuer Gefahrenstellen am Strand gebildet hätten.
So wurde der Seemarkierer in einem sandgefüllten Spezialtransportbehälter verpackt und abtransportiert. Er wird im Munitionszerlegebetrieb des Kampfmittelräumdienstes in einem speziellen Ofen rückstandsfrei verbrannt.
Seemarkierer werden von allen Marinen u.a. verwendet um Positionen zu kennzeichnen und Bordflugzeugen von Seeschiffen Landehilfen zu geben. Sie bestehen in der Regel aus einem Schwimmkörper und einem Rohr mit pyrothechnischem Satz, der die entsprechende Markierung ( starker Rauch ) erzeugt.
Derartige Funde sind auf Amrum äußerst selten und kaum bekannt geworden. Bei einem verdächtigen Gegenstand ist immer die nächste Polizeidienststelle zu verständigen, die dann die erforderlichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einleitet. Die Fundstelle sollte unauffällig gekennzeichnet und der Gegenstand mit Sand abgedeckt werden.
Jochen Werner für Amrum-News

Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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