Die bisherige Dominanz der Nadelhölzer und der Befall der Sitka-Fichten waren Grund genug, die aufgeforsteten Flächen ausschließlich mit Laubbäumen zu bestücken. Mit diesen Maßnahmen sollte die monokulturelle Struktur des in den 1950 er Jahren gepflanzten Amrumer Waldes Stück für Stück abgebaut werden und in eine Mischwaldkultur überführt werden.
Um den gesetzten Bäumen überhaupt eine Chance einzuräumen, sich erwartungsgemäß zu entwickeln, galt es einen stetigen Kampf gegen wuchernde Gewächse, wie die Brombeere und Traubenkirsche, aufzunehmen. Für diesen Kampf, der mit monotoner und gleichzeitig anstrengender Arbeit einhergeht, konnten nunmehr im zehnten Jahr freiwillige Helferinnen und Helfer des Vereins Bergwaldprojekt e.V. gebucht werden. Die jeweils 50 Personen, die im Herbst und Frühjahr im Amrumer Wald Waldpflege betreiben, setzen sich aus Ehrenamtlichen zusammen, die aus verschiedenen Teilen Europas, der gesamten Altersbandbreite und den verschiedensten Berufen stammen. Unter der Fachanleitung von Projektförstern des Bergwaldprojektes und in enger Absprache mit dem zuständigen Revierförster Walter Rahtkens ging es in die Flächen. In diesem Frühjahr setzte sich zusätzlich zu den Bergwaldprojektlern noch eine Gruppe Auszubildender eines norddeutschen Versandhandels zwei Tage lang für die Inselnatur ein, freute sich Walter Rahtkens. Hier wurden vornehmlich ausgefallene Laubbaumneuanpflanzungen in Steenodde nachgesetzt.
Wie Holger Peters, Vorsitzender des Forstverbandes erklärte, seien seit dem legendären Sturm „Anatol“ im Jahr 1999 für Aufforstung und Pflegemaßnahmen erhebliche Finanzmittel vom Verband aufgebracht worden, die mittlerweile dazu geführt haben, dass der Verband aufgrund seiner derzeitigen Finanzlage den bisherigen Umbau des Waldes nicht mehr in der gewohnten Gangart fortführen kann. „Wir sind hier ganz deutlich an unsere Grenzen gestoßen“, so der Vorsitzende. Allein für die Erhaltung der Neuanpflanzungen und das Nachsetzen von ausgefallenen Pflanzen müssen für die jeweils 2-wöchigen Einsätze des Bergwaldprojektes fünfstellige Beträge aufgebracht werden. Ohne diese wären die bisherigen Maßnahmen umsonst gewesen und Fachfirmen hierfür würden noch erheblich teurer sein. Revierförster Walter Rahtkens sah die Maßnahmen der vergangenen Jahre sehr positiv und erklärte, dass man mit der bisherigen Aufarbeitung sehr große Flächen aufforsten konnte, die dabei über dem normalen Maß lagen und mittlerweile gut die Hälfte des gesamten Waldes umfassen. Es sei dabei gelungen, schon einen großen Bestand befallender Fichten zu ersetzen.
„Die Fläche, die 2001 nach dem verheerenden Sturm „Anatol“ bepflanzt wurde, habe sich dank der kontinuierlichen Pflege so gut entwickelt, dass hier bereits zu dicht stehende Birken geschlagen werden mussten“, zeigten Holger Peters und sein Stellvertreter Kai Dethlefsen vor Ort. Gemeinsam mit dem Projektförster des Bergwaldprojektes Henning Rothe und der freiwilligen naturbegeisterten Nadja Kind aus Bremen, die ansonsten in der Kinderbetreuung arbeitet, ließen die Vorsitzenden die Entwicklung im Waldstück Revue passieren.
„Besonders erfreulich sei, dass erstmals Baumkronen zu Sandfangzwecken in den Windbrüchen der Stranddünen an den Strand gefahren werden durften“, erklärte Kai Dethlefsen. „Wir haben einzelne Schwarzkiefern, die sich am Rande der Aufforstungsflächen befanden, per Hand gefällt und die Kronen für die Sicherung von Meßpunkten in den Randdünen am Norddorfer Kniepsand und in Süddorf verwendet. Ansonsten ist bisher der Eintrag von Rohhumus in die Dünen leider immer noch nicht erlaubt.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers