Es war ein sehr heiterer Kabarett-Abend im Norddorfer Gemeindehaus.
Mit „Aussteigen für Einsteiger“ präsentierten Michael Frowin und Jochen Kilian ihr neues Kabarett-Programm, das Anfang Mai in Hamburg Premiere hatte, nun auch auf der Insel Amrum. Bereits vor zwei Jahren hatten sie die Amrumer Zuschauer mit ihrer Kult-Sturm und Strand-Revue „Wenn ich die See seh – brauch ich kein Meer mehr“ bei ihrem Gastspiel an gleicher Stelle begeistert.
Michael Frowin ist auch keineswegs ein unbekannter. Mit einer eigenen Kabarett-Satire „Kanzleramt Forte D“ ist Frowin vier Mal im Jahr im Fernsehen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) zu sehen. Darüber hinaus hat er regelmäßige Engagements in ganz Deutschland (u.a. in Hamburg, Berlin, Pforzheim, Krefeld/Mönchengladbach, Görlitz oder Ettlingen. Als Gast spielt er regelmäßig im Ensemble der Berliner „Distel“. Darüber hinaus ist Frowin auch als Autor, Kabarettist und Regisseur u.a. für die „Herkuleskeule“ in Dresden, die „Distel“ in Berlin oder den „academixer“ in Leipzig tätig. Von der Tageszeitung „Die Rheinische Post“ wurde er als Schauspieler des Jahres geehrt und ist auch Preisträger des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin. Mit bisher acht Soloprogrammen und zahlreichen Duo-Programmen ist Frowin auf den verschiedensten Bühnen im Land unterwegs. Michael Frowin ist künstlerischer Leiter des Hamburger Theaterschiffs „Das Schiff“ und der Produktionsfirma „Theaterplatz“. Seit 1996 arbeitet er intensiv mit Jochen Kilian zusammen. Nach „Schlaflos im Sattel“, Lachen im Zeitalter der Cholera“ und „Wenn ich die See seh – brauch ich kein Meer mehr“ folgt nun „Einsteigen für Aussteiger“.
Jochen Kilian absolvierte ein Klavierstudium an der Folkwang-Hochschule in Essen, das er 1991 mit künstlerischer Reifeprüfung mit Auszeichnung abschloss. Anschließend absolvierte er ein Kammermusikstudium beim Amadeus Quartett in Köln und ein Stipendiat des DAAD an der Musikhochschule in Wien. Es folgten Lehrtätigkeiten an der Folkwang-Hochschule Essen (Klavier), der Universität Dortmund (Klavier) und dem europäischen Theaterinstitut in Berlin (Chanson und Liedgesang). Im Jahr 1996 folgte der Ruf ins Leitungsteam der vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach. Seitdem war Kilian bisher deutschlandweit in mehr als 80 Theaterproduktionen als Musikalischer Leiter, Dirigent, Arrangeur, Komponist und Pianist tätig. Jochen Kilian ist Geschäftsführender Gesellschafter der Theaterplatz GmbH.
In ihrem neuen Programm „Aussteigen für Einsteiger“ geht es um zwei junge Männer die auf einem Kreuzfahrtschiff angeheuert haben um aus ihrem Alltagstrott auszusteigen. Doch das Leben an Bord als Showkünstler im „Duo Frowin/Killian“ verläuft leider gar nicht so sorgenfrei und idyllisch wie erhofft. Nach dreimonatiger Kreuzfahrt hat Frowin endgültig die Schnauze voll und fasst einen Entschluss. Vor Westafrika ist Schluss, er steigt aus. Noch eine letze Show und dann geht es von Bord. Aber jetzt stellt sich die eigentliche Frage. Bedeutet „Aussteigen“ nur runter vom Schiff oder kompletter Neustart? Heißt das in letzter Konsequenz auch Schluss mit der ewigen Erreichbarkeit und das Ende von SMS, facebook und E-Mails? Ist Entschleunigung die Frage? Ganz zurück zur Natur? Die Zuschauer Erleben in dem rund zweieinhalbstündigen Programm die ganze Bandbreite zwischen Kabarett und Satire mit witzigen Liedern, herrlichen Gags und frechen Spitzen. Immer wieder schlüpft Frowin dabei mit wenigen Handgriffen und witzigen Verkleidungen gekonnt in verschiedene Charaktäre, denn an Bord gibt es eine ganze Reihe von ausstiegswilliger Aussteiger. So verkörpert er beispielsweise die Tante Erika, die ihren Ehemann an die „Körperwelten“ verscherbelt hat, den Kapitän, der sich einen Sarg mit ca. zwei Zentnern Kartoffeln teilen muss oder den Manager, der von Wüstenerfahrung im Wellnesstempel schwärmt. Mancher hat sich an diesem Abend eventuell selbst in der einen oder anderen Situation wiedererkannt. Während der gesamten Show sind herzhafte Lacher garantiert und nicht alle Augen blieben trocken. Nach zwei Zugaben aus ihrem alten Programm „Wenn ich die See seh – brauch ich kein Meer mehr“ ging ein fantastischer Kabarettabend mit donnerndem langanhaltendem Applaus zu Ende.
Verantwortlich für diesen Artikel: Andreas Buzalla