Aufmerksamen Spaziergängern war das Schiff vor der Südspitze Amrums nicht entgangen und man fragte sich, was für ein Schiff ankert da seit Tagen?
Zu Gast war das Vermessungsschiff „Komet“ des Bundesamts für Seeschifffahrt- und Hydrographie (BSH). Das 64,20 m lange und 12,50 m breite Schiff hat einen Tiefgang von 3,80 m und eine Verdrängung von 1.482 BRZ. Aufgrund des Tiefgangs konnte der Seezeichenhafen in Wittdün nicht angelaufen werden. Daher ankerte das 1998 in Dienst gestellte und in Hamburg beheimate Spezialschiff während seines mehrtägigen Aufenthaltes auf der Reede vor Wittdün.
Die eigentlichen Vermessungsarbeiten werden bei solchen Einsätzen vorrangig von den vier mitgeführten und mit modernster Technik vollgestopften Peiljollen verrichtet. Dabei sollen vorrangig die Wassertiefen abseits der ausgewiesenen Fahrwasser ermittelt werden. Hierfür durchfahren die Schiffe nach einem festgelegten Raster die Flachwassergebiete und sammeln dabei eine Fülle von Daten zur Wassertiefe und der damit verbundenen Position.
Diese Fakten werden benötigt, um die vom BSH herausgegebenen Seekarten, Sportbootkarten und weiteren nautischen Publikationen zu liefern mit aktuellen Angaben zur Wassertiefe jeweils überarbeiten zu können. Diese Überarbeitung wird in regelmäßigen Abständen nötig, da sich die Tiefenverhältnisse speziell im nordfriesischen Wattenmeer durch die Gezeiten und dem damit verbundenen Sedimenttransport stetig verändern.
Das BSH-Vermessungskonzept sieht systematische Wiederholungsvermessungen je nach den Gegebenheiten in Abständen von 1 bis 30 Jahren vor. An Bord der „Komet“ arbeiten 18 Mann Stammbesatzung und es Unterkünfte für 6 Wissenschaftler beziehungsweise Techniker an Bord vorhanden.
Verantwortlich für diesen Bericht: Thomas Oelers
Anhang für nautisch interessierte Leser
Vermessungstechnik
Zur Vermessung stehen neben dem Mutterschiff 4 Vermessungsboote zur Verfügung. Die flachgehenden Alu-Boote sind komplett ausgerüstet mit Echoloten, Hubkompensatoren und Datenaquisitionsanlagen, so dass sie selbständig in flachen Gewässern (Seegatten, Watten und Uferzonen) operieren können. Ein Vermessungsboot ist zusätzlich mit einer Fächerecholotanlage ausgerüstet. Auf der Brücke wird die Vermessung nach gleichem Prinzip betrieben, hier werden zusätzlich die Schiffsbewegungen, die Wasserschall-Geschwindigkeitsdaten sowie die Wasserstände an den Pegeln der Deutschen Küsten erfasst. Im Vermessungsbüro werden die Daten bereinigt und zu topographischen Karten des Seegrundes verarbeitet – der Grundlage der späteren Seekarten.
Maschinen-Anlage
3 Dieselmotoren, Nennleistung kW 1350
Vortriebsanlage
1 Festpropeller aus Bronze
Hilfsmaschinen
1 Pump-Jet, 1000 kW
Heckstrahler 125 kW