Prey, Gulda, Dorfmüller – Begeisterung bei aktuellen Konzerten…(ab)


Die Kenner und Freunde der klassischen Musik kommen derzeit auf der Nordseeinsel Amrum voll auf ihre Kosten.

Florian Prey und Rico Gulda
Florian Prey und Rico Gulda

Nahezu wöchentlich dürfen sie sich über hochwertige Klassik-Konzerte und große Namen im insularen Veranstaltungskalender freuen. Seit vielen Jahren gilt Amrum als gutes Pflaster für klassische Musik. Nach dem vielumjubelten Gastspiel des Ausnahmedirigenten und Pianisten Justus Frantz im Norddorfer Gemeindehaus vor knapp 400 Besuchern, sorgten jetzt Florian Prey und Rico Gulda sowie Prof. Dr. Joachim Dorfmüller  mit ihren Konzerten beim fachkundigen Publikum für Begeisterung.
Im Norddorfer Gemeindehaus standen Bariton Florian Prey und Pianist Rico Gulda mit „Die schöne Müllerin“, einem Liederzyklus von Franz Schubert mit Texten von Wilhelm Müller, auf der Bühne. Prey, der an der Hochschule für Musik in München studierte und als Liedinterpret und Barockspezialist bekannt ist, besticht dabei immer wieder durch seine feinfühligen Interpretationen sowie seiner kräftigen stimmlichen Ausstrahlung. Einen besonders großen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung hatte aber auch sein Vater Hermann Prey. In diesem Jahr widmet er sich mit einer „Schubertiade“ den frühen Werken Franz Schuberts. Florian Prey der seit jungen Jahren eine sehr enge Beziehung zur Nordseeinsel Amrum pflegt und mehrmals im Jahr im Haus seines legendären und unvergessenen Vaters Hermann Prey wohnt, hat in der Vergangenheit schon mehrfach sehr erfolgreich auf Amrum konzertiert. Bei seinem diesjährigen Gastspiel wurde Florian Prey vom Pianisten Rico Gulda am Flügel begleitet. Gulda, der bei dem legendären deutschen Virtuosen Ludwig Hoffmann sowie bei Noel Flores an der Musikuniversität in Wien studierte und mit seinen zahlreichen CD-Einspielungen, unter denen sich auch zahlreiche Raritäten befinden, eine große Aufmerksamkeit erlangte, feierte dagegen sein Amrum-Debüt. Als erstes glanzvolles Dokument der künstlerischen Freundschaft mit Florian Prey erschien 2003 Schuberts Zyklus „Die schöne Müllerin“ auf CD, 2008 veröffentlichten beide dann Schuberts „Winterreise“. Mit beiden Werken machten Florian Prey und Rico Gulda auch in zahlreichen Konzerten rund um den Globus auf sich aufmerksam und wurden bei ihren Auftritten regelmäßig vom Publikum gefeiert.

Rund zweihundert interessierte Besucher hatten sich im Norddorfer Gemeindehaus eingefunden und erlebten einen herausragenden Konzertabend und einen Florian Prey in Bestform. Dementsprechend bedankte sich das Amrumer Publikum auch mit donnerndem Applaus und der Bitte nach einer Zugabe, die sie dann auch gerne bekamen. Nach dem Konzert standen die beiden noch zu einem kleinen Smaltalk mit den Konzertbesuchern bereit. Darüber hinaus fanden auch die verschiedenen mitgebrachten CD`s und DVD`s einen reißenden Absatz.

Prof. Dr. Joachim Dorfmüller
Prof. Dr. Joachim Dorfmüller

Am Montagabend gastierte der Musikwissenschaftler, Pianist und Organist Prof. Dr. Joachim Dorfmüller mit „Einem Abend für Franz Liszt“ im Nebeler Haus des Gastes. Franz Liszt (1811-1886), der als musikalisches Allround-Genie bezeichnet wurde, war einer der bedeutendsten Komponisten der Romantik. Schon vor Konzertbeginn war der Saal mit etwas mehr als 100 Zuschauern restlos ausverkauft. Leider war es aufgrund des großen Andrangs nicht möglich, alle Kartenwünsche zu erfüllen. Diejenigen die eine Karte ergattert hatten, durften sich jedoch zu recht freuen und erlebten Dorfmüller sowohl als Erzähler als auch als Pianist. Während des gut zweistündigen Konzertabends erläuterte er im ersten Konzertteil viel Wissenswertes über das Schaffen und den Menschen Frantz Liszt, der in wenigen Wochen seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte. Auch die eine oder andere Anekdote, die Liszt bei seinen zahlreichen und seinerzeit noch zum Teil noch sehr beschwerlichen Reisen erlebt hat, durfte natürlich nicht fehlen und sorgte bei den Zuschauern für Heiterkeit. Nach der Pause spielte Dorfmüller am Flügel Liszts-Bravourstücke u.a. die bekannte „2. Ungarische Rhapsodie“, den „Liebestraum“, die „Paganini-Variationen“. Dorfmüller, der in den letzten Jahren ähnliche Themenkonzerte u.a. zu Mozart, Chopin, Schubert, Beethoven und anderen präsentiert hatte, schaffte es erneut das insulare Publikum zu begeistern. Nach dem letzten regulären Stück bedankten sich die Zuschauer mit stürmischem langanhaltendem Applaus und dem Wunsch nach Zugaben. Nach dem Konzert gab es für Dorfmüller allerdings noch eine kleine Zugabe der besonderen Art. Michael Hoff und Andreas Buzalla, von der Veranstaltungsabteilung der AmrumTouristik, ließen es sich nicht nehmen, den bekennenden Amrum-Fan mit einer Gästeehrung auf der Bühne zu überraschen. Seit mehr als drei Jahrzehnten kommt  Joachim Dorfmüller regelmäßig zu Urlaubs- bzw. Konzertaufenthalten mit seiner Familie auf die Insel. Seine drei Kinder haben nach eigener Aussage sogar auf dem berühmten Amrumer Kniepsand das Laufen erlernt. Für seine 30-jährige Amrum-Treue wurde er mit einer goldenen Amrum-Nadel sowie einem Blumenstrauß geehrt. Nach dem Konzert ließ es den Abend im kleinen Kreis gemütlich ausklingen.

Und auch am kommenden Montag, 15.08. findet wieder ein hochwertiges Klassik-Konzert statt.  Dann gastiert Wolfgang Leibnitz mit Werken von Schubert, Brahms, Liszt und Chopin ab 20.00 im Norddorfer Gemeindehaus.

Verantwortlich für diesen Artikel: Andreas Buzalla

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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One comment

  1. …….dein ist mein Herz, dein ist mein Herz und soll es ewiglich, ewiglich bleiben!
    Wie gerne wäre ich auch an diesem Abend im Norddorfer Gemeindehaus gewesen. Erinnerungen wurden wieder frisch! Vor Jahren erlebte ich “die schöne Müllerin” in der Carnegie Hall, New York, mit Hermann Prey und dem Pianisten Leonard Hokanson. Als Kind kam Florian schon nach Amrum. Ich war nicht nur seine Nachbarin, er nannte mich ‘die Tante Lockenhaar’.
    Eines Tages überreiche ich ihm eine Rose. Ich wünsche Florian Prey alles Gute und immer ein Toi, Toi, Toi!

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