Geht der Gedanke der Elterninitiative vielen Eltern verloren…?(to)


Hätte man bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Amrumer Kindergarten e. V. alle Vorständler, Teammitarbeiterinnen und Funktionsträger aus dem Raum geschickt, wären die Reihen bis auf eine Handvoll Mütter leer gewesen.

Vorstand, Erzieherinnen und Mitarbeiter vom Amt
Vorstand, Erzieherinnen und Mitarbeiter vom Amt

Dies wurde nicht nur von dem Vorsitzenden des Vereins Tobias Lankers bedauert. „Besonders vor dem Hintergrund, dass nach den Sommerferien viele neue Eltern dem Verein beigetreten sind, kann ich die schlecht besuchte Versammlung nicht verstehen“, zeigte sich eine der wenigen Anwesenden enttäuscht. Anscheinend eine Tendenz, die sich auch schon bei der letztjährigen Versammlung abzeichnete.
Der Gedanke der Elterninitiative dürfe nicht verloren gehen, so der Tenor.
Genau als solche wurde im März 1997 der Amrumer Kindergarten e.V. als Elterninitiative gegründet um die Einrichtung „Flenerk Jongen“ als Amrumer Kindergarten zu betreiben. Er ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Während die Erzieherinnen die pädagogische Arbeit verantworten, liegt die Führung des Kindergartenbetriebes in den Händen der Elterninitiative als Träger, so die Statuten.
Die gut funktionierende Arbeit des Vorstandes der Elterninitiative und qualifizierte Arbeit des Betreuungsteams dürfen bei den Mitgliedern nicht den Eindruck erwecken, dass es mit der Zahlung des Mitgliedsbeitrages und dem Entrichten des Betreuungsgeldes getan ist.
Besonders vor dem Hintergrund, dass es engagierte Eltern gibt, so wurde zum Beispiel unter der Federführung von Olaf Isemann und seinen Lehrlingen und anderen fleißigen Vätern der Bohlenweg am Kindergarten im vergangenen Jahr erneuert, ist die Ausdünnung bedauerlich.
Die beliebten Feste und Veranstaltungen leben zum Beispiel davon, dass sich die Eltern bereits bei den Vorbereitungen einbringen und nicht die Arbeit an einigen wenigen hängen bleibt. Bei all der guten Bilanz der Finanzen und einer guten Auslastung der vier Betreuungsgruppen dürfen die Mitglieder der Elterninitiative nicht vergessen, dass sie selbst ein Teil dieser sind.
Um nach vielen Jahren der Arbeit im Festausschuss, die nach eigenem Bekunden sehr viel Spaß gebracht hat, ein Zeichen zu setzen, haben sich die bisherig gewählten Mütter nicht mehr zur Verfügung gestellt. „Es ist nicht angedacht, dass der Festausschuss all die Arbeit in der Vorbereitung, zu der zum Beispiel auch das Basteln der Dekoration gehört, allein bewältigen muss. Leider zeichnete sich ein weiteres Zurückziehen der helfenden Hände ab“, erklärten die bisherigen Amtsträgerinnen. „An der Besetzung der Stände am Tag des Festes hat es nicht gehapert, aber wenn einen Tag vorher die Liste der Kuchenspenden fast noch frei ist, dann hört bei mir das Verständnis auf, zumal die meisten Einträge für eine Spende auch noch von den Erzieherinnen selbst stammten“, so Valerie Quedens enttäuscht.
Aufgrund der beschriebenen Lichte bei der Versammlung konnte der Festausschuss nicht neu besetzt werden. Lediglich eine Mutter hatte im Vorfeld bereits ihre Bereitschaft erklärt. Nun hofft man im Nachhinein mit einem Aushang weitere engagierte Eltern ins Boot, zu holen. „Die Feste des Kindergartens sind in erster Linie doch zur Freude der Kinder gedacht und ich würde es außerordentlich bedauerlich finden, wenn man diese Feste nicht mehr veranstalten würde“, gab die bisherige zweite Vorsitzende Miriam Traulsen zu bedenken.
Ihre vierjährige Vorstandarbeit hatte sie vor der turnusmäßigen Wahl als beendet erklärt und stand somit nicht zur Wiederwahl zur Verfügung.

Tobias Lankers verabschiedet Miriam Traulsen mit einem Geschenk...
Tobias Lankers verabschiedet Miriam Traulsen mit einem Geschenk...

Tobias Lankers dankte ihr recht herzlich für die nette Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr. Er selbst hatte als Vorsitzender im vergangenen Jahr die Nachfolge von Nicole Hesse angetreten und sein Amt als Schriftführer an Marcia Schlichting abgetreten. Als neue zweite Vorsitzende konnte Julia Kruggel gewonnen werden. Diese freute sich, die Vorstandsarbeit mit ihren Ideen und persönlichem Engagement bereichern, zu können.
Tobias Lankers resümierte, dass der Kindergarten ein spannendes Jahr durchlebt habe und es auch so das eine oder andere Steinchen auf diesem Wege gegeben habe. Zwischenzeitlich musste zum Beispiel ein Engpass bei einer Betreuungsstelle überbrückt werden, bevor Franziska Krumbein dauerhaft ins Erzieherteam einstieg und dieses wieder komplettierte. Als eine weitere neue Mitarbeiterin begrüßte er Sabine Flinsch, die seit November 2010 die Buchhaltung des Kindergartens übernommen hat.

Weiter gab Lankers bekannt, dass der Vorstand beschlossen hat, die Mitarbeiterinnen jeweils auf eine Fortbildung zu schicken und so das hohe Niveau weiter zu steigern. Man schätzt sich glücklich, dass die ausgelasteten Gruppen jeweils von zwei qualifizierten Erzieherinnen betreut werden. Die Kindergruppe, in der die Kinder ab 2 betreut werden, hat einen enormen Zulauf, sodass eine Warteliste besteht. Lediglich die Betreuungszeiten am Nachmittag verzeichnen eine stark schwankende Belegung, die eventuell zu einer bedarfsgerechten Straffung des Angebotes für die Zeit ab 15.15 Uhr führen wird.

In diesem Zusammenhang wirbt der Vorsitzende, dass auch Schulkinder bis zum zwölften Lebensjahr nach der Schule im Kindergarten betreut werden können. Eine Arbeitsgruppe soll die Nachmittagszeiten besser bewerben und mit neuen Ideen gegebenenfalls noch attraktiver gestalten.
Die Kindergartenleiterin, Susanne Jensen, schilderte in ihrem Jahresbericht detailliert die vielen Aktivitäten innerhalb des Kindergartens und in der freien Natur. Dabei lobte sie die gute Zusammenarbeit mit verschiedenen sozialen Institutionen und der Öömrang Skuul. Dessen Lehrkräfte lernen bereits im Vorfeld die einzuschulenden Kinder kennen. Die Einführung des  Sprachförderungsprogramms für Vorschulkinder hat sich hier bewährt.
Michael Fojeik von der Lebenshilfe hatte zwei Integrationsmaßnahmen im Kindergarten begleitet. Er hat seinen Wirkungskreis aber zum Festland verlagert und stand nicht mehr zur Verfügung. Diese Aufgabe hat Gudrun Hausmann im August übernommen. Ab November steht den Kindern eine sogenannte spielzeugfreie Zeit – ein Projekt zur Suchtprävention – bevor. Ausserdem attestieren Studien solch einer Zeit eine Förderung der Kommunikation und dem Ideenreichtum. Durch das Fehlen von vorgegebenen Spielsituationen werden Schwerpunkte im Gruppengefüge neu geordnet, sodass zum Beispiel auch ansonsten stillere Charakteren in den Vordergrund rücken können.
Einen großen Dank sprach Susanne Jensen ihrem motiviertes Team, dem aktiven Vorstand der Elterninitiative und den aktiven Eltern aus, die auch in dem zurückliegenden Jahr  vieles auf die Beine gestellt haben. Allen Firmen, Sponsoren und Spendern gilt ebenfalls der Dank.
Am 24. Oktober öffnet der Kindergarten wieder seine Pforten und präsentiert sich dann mit frisch gemalten Wänden. „Am 22. sind dann die Eltern noch einmal tatkräftig gefragt, um die Möbel und Garderoben wieder an ihren angestammten Platz, zu bringen“, wirbt Tobias Lankers abschließend und freut sich auf eine weitere harmonische Zusammenarbeit.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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One comment

  1. Auch wenn meine Kinder nicht mehr in den Kindergarten gehen und ich nicht mehr im Vorstand bin, verfolge ich aber immer noch, was bei euch so passiert. Traurig, dass es immer weniger Eltern gibt, die sich engagieren. Schön, dass sich immer noch ein paar Eltern finden, die sich gerne die Zeit nehmen, was tolles für ihre Kinder auf die Beine zu stellen. Perfekt, wie sich die Leitung und das Team auch neben ihrer aufopferungsvollen Arbeit um Feste und ähnliches kümmern.Und Super, dass auch die ehrenamtliche Arbeit des Vorstandes weiter gesichert ist und so wunderbar funktioniert. Ich weiß, ihr habt es nicht immer leicht – aber was tut man nicht alles für funkelnde, strahlende Kinderaugen :)) Alles zusammen macht ihr einen super Job!

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