Im November wuselte es wieder gehörig im Amrumer Wald. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer des Bergwaldprojekt e.V. wurden erneut vom Forstverband Amrum engagiert.
Wie schon in den neun Jahren zuvor leisteten jeweils 25 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Zeitraum von 14 Tagen je eine Woche wichtige Arbeit für die Entwicklung und den Fortbestand des Amrumer Waldes. Der Verein engagiert sich jeweils zweimal im Jahr auf der waldreichsten Nordseeinsel und hat dabei maßgeblich zu der Aufforstung und Pflege der Waldflächen beigetragen.
Bei diesem Herbsteinsatz standen vornehmlich Pflegearbeiten nördlich des Wasserwerkes in Westerheide auf dem Plan. Diese Arbeiten nehmen nach den großflächigen Neuanpflanzungen der letzten Jahre einen sehr hohen Stellenwert in der Entwicklung der noch zierlichen Bäume ein.
Die bisherige Dominanz der Nadelhölzer und der Befall der Sitka-Fichten waren für die Verantwortlichen des Forstverband Amrum Grund genug, die aufgeforsteten Flächen ausschließlich mit Laubbäumen zu bepflanzen. Mit diesen Maßnahmen soll die monokulturelle Struktur des in den 1950 er Jahren gepflanzten Amrumer Waldes kontinuierlich abgebaut werden und in eine Mischwaldkultur überführt werden.
Unter Anleitung der Projektförster Christoph Wehner und Hendrik Landgrebe sowie unter der Regie von Bezirksförster Walther Rahtkens kämpften sich die aus ganz Deutschland und der Schweiz angereisten Helfer und Helferinnen durch die Forstflächen. Vornehmlich wurden dabei die Konkurrenzvegetationen der Brombeeren und Traubenkirschen zurückgeschnitten.
Die Helfer- und Helferinnen hatten am Ende der Woche trotz ihrer Schutzhandschuhe erhebliche Kratzer und Dornen an den Händen zu verzeichnen.
„Für mich bedeutet diese Arbeit in freier Natur einen guten Ausgleich für den Alltag. Gleichzeitig trage ich meinen Anteil dazu bei, der Natur zu helfen“, erklärt Petra Drastig aus Meilingen, die sich als Ärztin ansonsten um das Wohl ihrer Patienten kümmert.
„Die Laubholzkulturen haben unter den wuchernden Gewächsen ansonsten keine Chance, eine optimale Entwicklung zu erfahren“, weiß Annett Krause aus Berlin. Sie feierte an diesem Tag ihren 39. Geburtstag und wurde mit Brombeergelee und einem Geburtstagsständchen zum Frühstück überrascht. Sie kümmert sich ansonsten um Öffentlichkeitsarbeit und Betreuung von Delegationen in ihrem Arbeitsalltag in Berlin. „Ich habe eine Anzeige in der Zeitung gelesen und mich kurzerhand entschlossen mit nach Amrum zu reisen”.
„Die zu verrichtenden Arbeiten gestalten sich zwar recht monoton und gleichzeitig recht anstrengend, doch der Teamgeist in der Gruppe ist so hoch, dass die Motivation ebenso hoch ist. Ziel dieser Wochen ist es, durch die praktische Arbeit, die Zusammenhänge in der Natur hautnah zu erleben und unsere Abhängigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen zu erkennen“, erklärt Teamleiterin Lucia Ziegler.
Für Projektförster Hendrik Landgrebe aus Hamburg ist es der erste Einsatz auf Amrum. Ansonsten ist er im Bereich der beratenden Forstplanung selbstständig.
„Ein Teil der Neuanpflanzungen hat es leider nicht geschafft und ist eingegangen. Dies wird aber bei der Aufforstung bereits berücksichtigt“.
Die Freiwilligen, so der allgemeine Tenor, sehen in ihrem Einsatz einen wichtigen Beitrag zum Waldumbau und den Erhalt dieses faszinierenden Ökosystems. Sie waren sich einig, dass es sich immer wieder lohnt, einen Teil des Jahresurlaubes hierfür zu opfern. Ein Stück Urlaub erlebt mann durch das organisierte Freizeitprogramm dabei zudem auf Amrum.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers