Aufgrund der derzeit herrschenden Ausnahmesituation im Seegebiet des nordfriesischen Wattenmeeres hat die Wyker Dampfschiffs-Reederei ihren regulären Fahrplan seit Donnerstag außer Kraft gesetzt.
Besonders niedrig ausfallende Niedrigwasserstände und starkes Treib- und Packeis in ihrer Kombination machen es der Schifffahrt besonders schwer. Wie wir berichteten, hatte der Kapitän der „Nordfriesland“ bereits am Mittwoch mit der Gewalt des Eises Bekanntschaft gemacht und war bei ablaufendem Wasser auf den Fahrwasserrand gedrückt worden und dort bis zum nächsten Hochwasser festgekommen. An diesem Tag hatte es auch einen durch Eisgang bedingten Zwischenfall bei dem Fährschiff „Uthlande“ gegeben. Dieser sorgte dafür, dass der Strand an der Wyker Mittelbrücke genutzt wurde, um das Fährschiff gestern trockenfallen zu lassen.
„Bei dieser Inspektion sollte das Unterwasserschiff und speziell die Antriebe auf Beschädigungen untersucht werden“, berichtete Axel Meynköhn, der Geschäftsführer der Wyker Dampfschiffs-Reederei (WDR) heute Morgen. „Der Schaden ist mit dem vor zwei Wochen an der „Schleswig-Holstein“ aufgetretenen Zwischenfall vergleichbar. Vor Wittdün gab es einen Unterwasserkontakt mit einem Seezeichen und sorgte für einen Werftaufenthalt. In diesem Fall hat eine gewaltige Eisscholle zwischen den Propellern dafür gesorgt, dass die Maschine eines Voith-Schneider Antriebes abgewürgt wurde“, erläuterte Meynköhn. Verbogen ist Nichts aber ohne das Ablassen von 6000 Liter Getriebeöls kann der Schaden nicht behoben werden. Das können wir am Strand natürlich nicht leisten“, so der Geschäftsführer. Nun sorgen die vereisten Docktore in Husum dafür, dass die dort zur Inspektion befindliche „Rungholt“ nicht ausgedockt werden kann und die „Uthlande“ nicht aufgenommen werden kann. „Am Montag hätte das Schiff ohnehin eine vierzehntägige Werftinspektion gehabt, die schon terminiert war. Allerdings war der Ausfall des Schiffes nicht verantwortlich für den Notfahrplan. Dieser ist allein der Eislage geschuldet. Die Kapitäne haben die Order bekommen, extrem langsam durchs Eis zu fahren,“ so der Geschäftsführer. „Hier in Wyk liegen Eisschollen, die sind locker 1,6 Meter hoch“, hatte Meynköhn bei der abendlichen Inspektion feststellen können.
Derzeit ist der Fahrplan der Föhr-Amrum-Linie und der Hallig-Linie erst einmal bis Montag außer Kraft gesetzt. Es werden bis auf Weiteres nur Notverbindungen während des Hochwassers angeboten. Der Versorgungsverkehr hat bei der Fahrzeugbeförderung Vorrang. Pkw-Reisende werden gebeten, auf die Mitnahme des Fahrzeugs zu verzichten. Vorhandene Fahrzeugbuchungen können leider nicht berücksichtigt werden. Aktuelle Informationen erhalten die Passagiere im Internet auf der Homepage www.fahere.de und über die automatische Telefondurchsage. Der Fährverkehr von und zu den Halligen ist sogar bis zum 13.02.12 ganz eingestellt.
Wie stark das Eis zusammenhält, konnte man auch im Wittdüner Seezeichenhafen beobachten. Dort sorgten sich die Besatzungsmitglieder des dort stationierten Seenotrettungskreuzers „Vormann Leiss“ um ihre Mobilität und brachen bei ablaufendem Wasser mit dosierter Kraft das Packeis auf.
Verantwortlich fr diesen Artikel: Thomas Oelers