Glück im Unglück hatte Kapitän Stefan Meyer auf der „ADLER EXPRESS“ der Reederei Adler-Schiffe gestern am späten Nachmittag, als sein Schiff aus Marschfahrt auf einer Sandbank festkam.
Wie Reeder Sven Paulsen auf Anfrage mitteilte, wurde glücklicherweise niemand der 105 Fahrgäste, die sich auf der Fahrt von Wittdün auf Amrum nach Hörnum auf Sylt an Bord befanden, verletzt. Nach ersten Erkenntnissen habe das Schiff bei seiner unfreiwilligen Grundberührung ebenfalls keine sichtbaren Schäden genommen. „Morgen um 8.00 Uhr wird das Schiff von der Klassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd im Hafen Nordstrand besichtigt, um es wieder für den Verkehr mit Gästen freigeben zu lassen. Ich gehe davon aus, dass die fahrplanmäßige Abfahrt um 9.15 Uhr ab Nordstrand wie gewohnt stattfindet“, so Paulsen.
„Ich muss davon ausgehen, dass ein klarer Navigationsfehler beziehungsweise eine Fehleinschätzung des Wasserstandes unseres Kapitäns dazu geführt hat, dass unser Schiff bei bestem Wetter um 16.30 Uhr vor dem „Kniepsand“ von Amrums Südspitze bei ablaufendem Wasser festkam. Kapitän Bandix Tadsen von Amrum hat mit seinem Ausflugsschiff MS „EILUN“ die Passagiere vom Havaristen übernommen und nach Sylt gebracht und die dort rund dreißig Passagiere, die zurück nach Wittdün wollten, mitgenommen. Alle andren Fahrgäste, die von Nordstrand aus nach Sylt gefahren waren, sind per Zug und Bus von Westerland aus nach Nordstrand gebracht worden“, berichtete Sven Paulsen noch am Abend.
Der Seenotrettungskreuzer „Vormann Leiss“ mit seinem Tochterboot “Japsand” der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger kam dem Havaristen zur Hilfe und blieb bis zum Wiederaufschwimmen um 20.00 Uhr vor Ort. Kapitän Meyer konnte aber aus eigener Kraft den „ADLER EXPRESS“ von dem Ausläufer des Kniepsandes ziehen und nach Nordstrand zurück fahren.
„Das sah schon spektakulär aus, als das Schiff aus der Gleitfahrt achtern absackte und dann schlagartig zum stehen kam“, berichtete ein Spaziergänger, der auf dem Kniepsand vor Wittdün spazieren ging, von dem Vorfall. Wie knapp der eingeschlagene Kurs daneben lag, zeigte sich bei der ungehinderten Vorbeifahrt des MS „Adler IV“(Tiefgang 1,61 Meter) auf der Fahrt von Amrum nach Sylt. Peilungen ergaben, dass am Heck des Ausflugsschiffs (Tiefgang 1,2 Meter) noch 1,6 Meter Wassertiefe anstanden. Vorne leider nur noch null.
Verantwortlich für die Artikel: Thomas Oelers