Selbst wenn man keine Ahnung von Rohbauten hat, fällt es doch auf, dass es nach der Grundsteinlegung an der Öömrang Skuul vor vier Wochen nicht vorangeht.
Eltern schauen besorgt in das immer noch große Loch am Schulhofrand und fragen sich, wann wohl ihre Kinder von der Erstellung der Turnhalle und des Grundschultraktes profitieren können. Zumal die mittlerweile aufgestellten Betonwandteile, die ersten offensichtlich sichtbaren Veränderungen, nun wieder zurückgebaut werden. Hatte nicht Architekt Jens Uwe Pörksen noch zur Grundsteinlegung prophezeit, dass es nun richtig vorangehen wird?
Ortskundige hatten das Gefühl, dass die Rohbauer bisher eher einen großen Teil ihrer Schaffenskraft in einen Privatbau des Auftragnehmers in Süddorf steckten, als an der Öömrang Skuul die schon aufgelaufene Bauverzögerung wieder aufzuholen. Nun ist offensichtlich, dass sich diese Verschiebung des Bauzeitenplans noch weiter ausbaut.
Christian Stemmer vom Bau- und Planungsamt des Amt Föhr-Amrum gab auf Nachfrage einen Sachstandsbericht, der nicht gerade euphorisch stimmt. Danach gab es einen Messfehler bei der Ausführung der Bodenplatte, sodass die Anschlussbewehrung für die Betonwände nicht passgenau ist. Eine Nachbesserung per Hammer durch die Rohbauer hätte bei der Abnahme durch den Statiker keine Zustimmung erfahren, beschreibt Stemmer die Lage.
Die Verbauarbeiten zum bestehenden Gebäude, die sich im Leistungsverzeichnis des Rohbauers befinden und verhindern sollen, dass der Verbindungsgang und der angrenzende Klassenraum in die Baugrube abrutschen, wurden unterdessen fertiggestellt. Allerdings erst nach etwa 3-monatiger Verzögerung und zweimaliger Nachfristsetzung. Aufgrund der deutlich verspäteten Fertigstellung war es dem nachfolgenden Gewerk nicht möglich, die Rohrleitungen für die Entwässerung einzubringen. Aber auch andere Arbeiten stockten. So sind zum Beispiel die Stahlbetonarbeiten an der Sohle im Bereich des nicht fertiggestellten Verbaus bisher nicht abgeschlossen worden. In diesem Fall hat sich der „Rohbauer“ ausschließlich selbst behindert.
Der geplante Fertigstellungstermin für die Kellerwände der Turnhalle Anfang Mai konnte unter anderem in diesem Zusammenhang auch nicht eingehalten werden. Angesichts der verschobenen Achse für die Anschlussbewehrung ist es unmöglich die Stahlbetonwände, die aus Halbfertigteilen bestehen und mit Beton vor Ort ergänzt werden müssen, zu stellen und zu betonieren. „Die bereits gestellten Wände müssen zurückgebaut werden“, erklärt Stemmer sorgenvoll die Umstände. „Wir müssen dem Auftragnehmer eine angemessene Nachfrist zur Behebung des Schadens und Fertigstellung der Untergeschosswände einräumen“, erklärt Stemmer die weiteren Schritte.
Da das Architekturbüro Petersen, Pörksen und Partner aus Lübeck die Bauleitung innehat, ist es nun an den Verantwortlichen, im Interesse der Bildungschancengleichheit der Amrumer Kinder, die Zügel entsprechend fester in die Hand zu nehmen, sind sich viele Eltern einig.
Für Schulleiter Jörn Tadsen ist der derzeitige Blick zur Baustelle mit Sorgenfalten verbunden. Muss er doch für jeden Tag der weiteren Bauverzögerung den Schulbetrieb noch länger mit den vielen Improvisationen aufrechterhalten und der nächste Winter kommt bekanntlich schneller als es einem Lieb sein kann.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers