Rückbau ist kaum teurer…(to)


Wie Norddorfs Bürgermeister Peter Koßmann auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung erklärte, habe die Gemeindevertretung sich für einen kompletten Rückbau des Außenbeckens des ehemaligen „Dünenbades“ entschlossen.

Der totale Rückbau kommt günstiger...
Der totale Rückbau kommt günstiger...

„Das Angebot des Abbruchunternehmens, das auch für den anstehenden Abbruch des „Seeheims“ im Ortsmittelpunkt verantwortlich zeichnet, lag nur unwesentlich über der bisher favorisierten Version des Teilrückbaus“, erklärte Koßmann. Bisher war angedacht, die Beckenränder und die Hochbauten des Sprungturms bis unter die Erdgleiche abzubrechen, Drainage-Abläufe zu bohren und das Becken zu verfüllen. Für diese doch eher kosmetische Lösung hatte die zuständige Naturschutzbehörde (Umweltamt) des Kreis Nordfriesland schon grünes Licht gegeben.

Wenn nun aber der Baukörper komplett entfernt wird, stellt sich die Fläche wieder als unbelastet dar. Die Verfüllung wird dann sukzessive durch Sandmassen geschehen, die von der Gemeinde ohnehin von den Flächen am Strandübergang geräumt werden müssen. „Ohne Beton ist die Absturzgefahr an der Grube, des ehemaligen bis zu 3,8 Meter tiefen Beckens, schon mit den ersten Verfüllmaßnahmen schnell entschärft. Hier möchte und muss ich die Finanzmittel der Gemeinde Norddorf schonen und dafür einen längeren Zeitraum für die Arbeiten in Kauf nehmen. Die Infrastrukturverbesserung des Ortsmittelpunktes hat nun erste Priorität“, unterbreitete Koßmann den Plan.

Nach der abgeschlossenen Verfüllung werde sich sowohl der Öömrang Ferian als auch die AmrumTouristik Norddorf in die Nutzung und Gestaltung der zurückgewonnenen Fläche einbringen. In der einstigen Einschwimmhalle wird sich dem Besucher unter anderem eine Sammlung von über 200 Vogelexponaten präsentieren. Zudem wird das einstige Schwimmbecken umgestaltet und in die gern besuchte Maritur-Ausstellung integriert, so die mittelfristige Planung.

Seit der Schließung des Norddorfer „Dünenbades“ im Spätsommer 2006 hat nun das Warten auf die endgültige Abwicklung des Außenbereichs des ehemaligen Meerwasserbades wohl bald sein Ende gefunden. Die ehemalige Isolierbeschichtung wurde bereits entfernt.

Einer der letzten Anbadesprünge von Bürgermeister Peter Koßmann...
Einer der letzten Anbadesprünge von Bürgermeister Peter Koßmann...

Der Versuch eine Umnutzung des ehemaligen Freibades mit Sprungturm und 50 Meter Bahn wurde zwischenzeitlich zwar im Gesamtkonzept zur Einrichtung eines maritimen Erlebniszentrums diskutiert, doch setzte sich diese Überlegung nicht durch.

Mit der Schließung des hoch defizitären „Dünenbades“ hatte die damalige Gemeindevertretung die Notbremse gezogen, um einer weiteren finanziellen Lähmungen des Kurbetriebes und somit auch der verlustausgleichsverpflichteten Gemeinde entgegen zu wirken. Hiermit endete auch eine emotional geführte Diskussion über den Erhalt des Bades in der Bevölkerung.

Der durch nüchterne Zahlen verdeutlichte Verlust erzeugte zuletzt ein Defizit von rund 315.000 Euro pro Jahr. Unter dem Gesichtspunkt der heutigen Energiepreise hätte der Betrieb des Bades heute ein noch viel größeres Loch in die Kassen des Wirtschaftsbetriebes der Gemeinde gefressen.

Vor dem Bewusstsein der enormen Kosten für die Unterhaltung eines öffentlichen Schwimmbades, stellt sich auf Amrum in regelmäßigen Abständen die Frage, ob auf der Insel ein Bad überhaupt von Nöten ist. Beziehungsweise nur von einer Gemeinde allein zu schultern ist.

Thomas Oelers

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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