Mit seinem ersten Auftritt auf Amrum sorgte das Trio „Hafennacht“ aus der Hansestadt Hamburg am Montagabend mit Akkordeon, Gitarre und beeindruckendem Gesang für ein rundum gelungenes Konzert.
Gänsehautgefühl und großartige Unterhaltung mit viel Gelächter folgten dabei rasch aufeinander. Gut zweieinhalb Stunden lang tischte die eingespielte Band aus ihrem umfangreichen Repertoire auf. Dabei waren weniger bekannte maritim angehauchte Schätze, ebenso wie altbekannte Shantys, denen durch die – im besten Wortsinn – eigensinnige Interpretation jedoch ganz neues Leben eingehaucht wurde. So klang selbst „La Paloma“ plötzlich frisch und anders als gewohnt. Musikalisch begleitet wurde die Frontfrau Uschi Wittich, mit ihrer mal zartschmelzenden, dann wieder rockig-frechen Stimme, dabei von Heiko Quistorf auf dem Akkordeon und Erk Braren an der Gitarre. Souverän beherrschten beide Musiker ihre Instrumente, mit denen sie die verschiedensten Emotionen gekonnt in Melodien fassten.
Den Anfang nahm „Hafennacht“ mit der Idee Seemannsmusik neu zu erfinden, fernab von Klischees und Kompromissen. Kein leichtes Unterfangen – Thematisch kreisen die Lieder um Heim- und Fernweh, Wegfahren und Zurückkommen und natürlich die Abenteuer, die in der Zeit dazwischen auszustehen sind. Neben altbekannten „Gassenhauern“, denen ein neues musikalisches Gewand verpasst wird, schreibt das Trio jedoch auch eigene Stücke.
Hafennacht bliebt dabei erstaunlich facettenreich, bewegte sich zwischen den Polen von Melancholie und mitreißender Albernheit und hatte eine große Bandbreite maritimer Lieder zu bieten.
Neben Klassikern von Richard Germer und Hans Albers, waren auch Songs von „Element of Crime“ und Rio Reiser zu hören. So konnten die Hamburger ihr gemischtes Publikum in ihren Bann ziehen. Besonders die tolle Bühnenpräsenz der charmanten Sängerin Uschi Wittich begeisterte das Amrumer Publikum ungemein, so dass der Abend erst nach mehreren Zugaben und mit lautem Applaus endete. Auch nach dem Konzert nahm sich die Band noch Zeit für ihre neuen Fans plauderte mit den Gästen und signierte frisch erworbene CDs, die nicht wenige der Gäste als kleines Souvenir an das wunderschöne Chansonkonzert gern mit nach Hause nahmen.
Sveja Hogrefe