Pressemitteilung der DGzRS vom 08.10.2013


Seenotretter geben Typschiff für neue 28-Meter-Klasse in Auftrag – Taufe des ersten Neubaus zum 150. Geburtstag der DGzRS 2015 geplant …

Der auf Amrum stationierte Rettungskreuzer Vormann Leiss
Der auf Amrum stationierte Rettungskreuzer Vormann Leiss

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat den Auftrag zum Bau des Typschiffs für eine völlig neue Seenotkreuzer-Klasse vergeben. Das moderne Spezialschiff, in das alle Erfahrungen der Seenotretter aus dem Einsatz einfließen, wird von der Fassmer-Werft in Berne an der Unterweser gebaut. Der erste Neubau dieser neuen 28-Meter-Klasse soll 2015 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der DGzRS getauft und in Dienst gestellt werden.

Der völlig neu konstruierte Seenotkreuzer ist als leistungsfähiger Nachfolgetyp für die bewährte 27,5-Meter-Klasse der DGzRS vorgesehen. Die Stationierung des ersten Neubaus der 28-Meter-Klasse soll nach derzeitigen Planungen Mitte 2015 auf Amrum erfolgen. Dort soll das Typschiff der neuen Klasse allerdings zunächst die 23,3 Meter lange VORMANN LEISS ersetzen, den dann dienstältesten Seenotkreuzer an der schleswig-holsteinischen Westküste (Baujahr 1985). Gemeinsam mit den in den vergangenen Jahren in Dienst gestellten kleineren neuen Seenotkreuzern der Nachbarstationen wird der Neubau diesen Teil der viel befahrenen Deutschen Bucht absichern.

Über den Ersatzzeitpunkt der ersten im Dienst befindlichen 27,5-Meter-Seenotkreuzer, die 2015 das durchschnittliche Dienstalter bei der DGzRS von rund 30 Jahren erreichen, hat das Rettungswerk noch keine Entscheidung getroffen. Die sechs Schiffe dieser Klasse sind seinerzeit über einen Zeitraum von acht Jahren (1984/85 bis 1992/93) gebaut und in Dienst gestellt worden. Entsprechend wird auch ihr Ersatz nach und nach über einige Jahre hinweg erfolgen.

Für die neue 28-Meter-Klasse haben erste Schlepp- und Seegangsversuche am Modell in der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt stattgefunden, um die Rumpfform zu optimieren. Mit dem Verlauf dieser Versuche ist die DGzRS sehr zufrieden. Die Eckdaten der neuen Klasse:

Länge über Alles: 27,90 Meter • Breite über Alles: 6,2 Meter • Tiefgang: 2,00 Meter

Geschwindigkeit: 24 Knoten (ca. 45 km/h) • Besatzung: 9/4 Pers. (Stamm/Einsatz)

Antrieb: zwei Propeller, je 1.440 kW/1.958 PS = 2.880 kW/3.916 PS • Verdrängung: 120 Tonnen

In der für Seenotkreuzer typischen Heckwanne wird der neue Seenotkreuzer ein gut acht Meter langes Tochterboot mit sich führen. Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS werden Seenotkreuzer und Tochterboot im bewährten Netzspantensystem vollständig aus Aluminium gebaut, als Selbstaufrichter konstruiert und ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert.

Die DGzRS setzt derzeit von 54 Stationen in Nord- und Ostsee 60 Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote ein. Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC = Maritime Rescue Coordination Centre) koordiniert zentral alle Einsätze. Trotz aller Technik: Im Mittelpunkt des Rettungswerkes steht nach wie die freiwillige Bereitschaft der Seenotretter zu ihren nicht selten gefahrvollen Einsätzen. Allein 2012 waren die Einheiten der Rettungsflotte 2.117 Mal im Einsatz. Dabei haben ihre Besatzungen 1.135 Menschen aus Seenot gerettet oder aus drohenden Gefahrensituationen auf See befreit.

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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