In diesem Jahr wurde die Bildhauerin Karin Hertz 92 Jahre und feierte im Kreis der Familie und Freunde auf der Insel Amrum. Eine enge Verbundenheit hat die Künstlerin seit 1968 zu der kleinen Nordseeinsel, wo sie in dem gleichen Jahr eine Wohnung erwerben konnte.
Erholen, ausspannen und stundenlang am Amrumer Strand spazieren gehen, waren jedoch nicht die einzigen Freizeitvergnügen, denen sie nachging. Ihre Arbeit hat Karin Hertz immer dabei. Ein Gespür für das Besondere und offene Augen, mit denen sie etwas erkennt, was anderen verborgen bleibt. So wird sie von ihrer Leidenschaft zur Bildhauerei begleitet und hat einmalige Kunstwerke geschaffen, einige davon auf der Insel Amrum.
Die kleine Frau vor dem Amrum SPA und des Wellenbades in Wittdün, die “Sonnenanbeterin”, genießt jeden Sonnenstrahl und verkörpert den entspannten Genuss des Sonnenbadens. Eine Serie aus fünf kunstvollen Reliefs mit Inselmotiven “Impressionen von Amrum 2001” entstand und ein Teil daraus ziert die Amrum Touristik in Norddorf, weitere Stücke daraus sind im Künstlermuseum Heikendorf bei Kiel zu sehen. Ein Inselwappen aus Amrum Steinen hat Karin Hertz in den 70er Jahren für das Ferienhaus Pidder Lyng entworfen und gefertigt. 2003 konnte Karin Hertz ihre Kunstwerke in der Amrumer Windmühle ausstellen und lies sich darüber hinaus von Amrumer Kindern begeistern und fertigte lebensgroße Kinderbüsten von zwei Insulanerjungen an.
Ein Eisengussrelief von Klaus Störtebeker wurde im letzten Jahr am Haus Störtebeker befestigt und zu diesem Anlass war die Künstlerin extra angereist. Das Schicksal des Jungen Sebastian, der auf tragische Weise im letzten Jahr auf Amrum verstarb, beschäftige Karin Hertz sehr und sie nahm Kontakt zur Familie auf. Anhand von zugesendeten Fotos schuf sie zwei Reliefs des kleinen Jungen, die ihn unvergessen machen.
Karin Hetz nimmt Anteil am Inselgeschehen, kennt viele Amrumer und deren Geschichten. Lebensfroh und nah am Geschehen mit Augen für das Besondere, so geht die 92 jährige Künstlerin auch heute über die Insel und entdeckt immer wieder etwas Neues. Viele Bekannte und Freunde begleiten Karin Hertz auf Amrum und besuchten die Künstlerin an ihrem Jahrestag.
Wechselhaft wie das Wetter an ihrem Geburtstag ist auch ihr Lebenslauf zu lesen. 1921 in Hamburg geboren zog sie in jungen Jahren mit der Familie in die Nähe von Kiel, wo sie aufwuchs und die Ricarda-Huch-Schule besuchte. Der Leidenschaft zu den bildenden Künsten konnte Karin Hertz in München nachgehen. An der Akademie für bildende Künste studierte Karin Hertz vier Jahre bei Prof. Knecht. Die Kriegszeiten durchkreuzten ihr Leben und brachten sie von Schlesien über Dresden nach Hahnenklee im Harz. Trotz der kriegerischen Ereignisse konnte sie an Bildnisbüsten und Kleinplastiken arbeiten.
Erlebnisse spiegelten sich in ihren Arbeiten wieder und hier konnte die Künstlerin Ereignisse verarbeiten. Anfang der 50er Jahre zog Karin Hertz nach Hamburg und konnte ein Haus erwerben, in dem sie ein eigenes Atelier einrichtete. Tierfiguren und andere kleinformatige Werke modellierte die Bildhauerin in Terrakotta oder Gips für den Bronzeguss. 1976-77 verbrachte Karin Hertz eine Zeit in Japan. Dieser Studien- und Lehraufenthalt inspirierte die Künstlerin sehr. Die Fremdartigkeit der fernöstlichen Kultur bekam einen Platz in ihrem Leben und ihre Kunstwerke konnte sie in einigen Ausstellungen in Tokyo und Kyoto zeigen.
Karin Hertz gab ihr Wissen und ihre Leidenschaft zur Bildhauerei und zum Modellieren gern weiter. In ihren Kursen kamen Interessierte zusammen, es wurden Kenntnisse ausgetauscht und oftmals Freundschaften geknüpft, die bis heute anhalten. Ist auch das Endprodukt ihrer Kunst später starr, sind die Figuren nicht statisch sondern voller Emotion und Bewegung. Diese agierenden Menschen modellierte Karin Hertz in den 80ger Jahren und setzte Bewegungsmuster mit Mitteln der Bildhauerei zu kraftvollen Skulpturen um, deren Energie weit über die Figur hinaus geht. Menschen ganz aus dem Leben gegriffen und schmerzverkrampfte Darstellungen waren ebenso Teil ihrer Arbeiten. “Das Erlebte umsetzen und in die Arbeit mit einfliessen lassen”, ein Satz der die Kunstwerke von Karin Hertz lebendig macht.
Krankheit, Leid und das Paket des Schicksals was ein jeder auf den Schultern hat sind auch bei Karin Hertz nicht spurlos vorbei vorbeigezogen sondern haben die Geschichte ihres Lebens mitgeschrieben . Jetzt, mit 92 Jahren, funkeln die Augen mit Freude und Spass an ihrer Arbeit. “Nur stehen kann ich nicht mehr so lange, das macht es schwierig an großen Skulpturen zu arbeiten”, erklärt Karin Hertz, eine Künstlerin die mit Amrum verbunden ist und die Insel mit ihr.