Fünf Jahre nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Bank Lehmann Brothers hängt die Weltwirtschaft immer noch am seidenen Faden und wird nur Dank milliardenschwerer Konjunkturprogramme am Leben erhalten.
Dies verdeutlichte Georg Volta, Vorstandsmitglied der Föhr-Amrumer Bank, den Mitgliedern auf der Generalversammlung der Bank auf dem Fährschiff „Schleswig-Holstein“, dass in Wittdün festgemacht hatte.
Gegen den weltweiten Trend konnte mit dem Abschluss des Geschäftsjahres 2012 der Föhr-Amrumer Bank erneut ein erfolgreiches Geschäftsjahr abgeschlossen werden.
Mit den drohenden Zusammenbrüchen der Volkswirtschaften verschiedener europäischer Länder findet die Krise direkt vor der eigenen Haustür statt und die Rettung der gemeinsamen Währung ist für viele Menschen ein dominantes Thema im Tagesgeschehen. Das sich nun nicht nur im fernen Amerika abspielt. Die europäische Zentralbank hat die Leitzinsen auf ein historisches Niveau gesenkt und Investoren aus aller Welt „parken“ ihr Geld in Deutschland. „Die Banken können sich derzeit so günstig refinanzieren wie selten zuvor“, erklärt Georg Volta den Geldmarkt. „Die niedrigen Zinsen mögen für Sparer ein Ärgernis sein, doch für diejenigen, die investieren wollen und können, sind sie dagegen ein Segen“. Kurz gesagt: Was dem einen seine Freud, ist dem Anderen sein Leid.
Mit den politischen Maßnahmen zur Stützung von schlecht wirtschaftenden Geldinstituten einerseits und der immer umfangreicheren Forderung an Melde-, Bereichs-, und Regulierungspflichten bei solide wirtschaftenden Instituten, steht Volta kritisch gegenüber. Die Flut an Anforderungen drohe regelrecht zu erdrücken und nicht mehr planbare Regulierungspflichten brächten schon bald beträchtliche Nachteile für die Realwirtschaft mit sich, zeigte sich das Vorstandsmitglied überzeugt.
„Wir waren auch 2012 nicht von der Finanzkrise betroffen und konnten entsprechende Geschäftsausweitungen mit Vorsicht und Augenmaß erfolgreich betreiben“, stellte Vorstandskollege Marko Reese dar. Mit entsprechendem Zahlenwerk verdeutlichte er, dass sich die Bilanzsumme der Bank um drei Prozent auf 112 Millionen und die Kundenforderungen um 12,2 Millionen auf 97,2 Millionen Euro stiegen. „Zum Jahresende 2012 verwaltete die Föhr-Amrumer Bank mit den genossenschaftlichen Verbundpartnern ein Kundenkreditvolumen in Höhe von 131 Millionen Euro“, so Reese. Unter Einschluss der Kundeneinlagen verwaltete die Bank ein Treuhandvermögen von 122 Millionen Euro. „Im Vorjahr waren es 115 Millionen Euro. Vielen Dank für den Vertrauensbeweis“, so Reese.
Die Kreditgeschäfte wurden dabei überwiegend mit langjährig persönlich bekannten Kreditnehmern betrieben, sodass auch im Berichtsjahr 2012 keine Vorsorgemaßnahmen nötig waren“, verdeutlichte Reese das kundenorientierte und umsichtige Handeln der Geldinstituts auf Föhr und Amrum. Mit der Aufstockung und Anbau des Bankgebäudes in der der Boldixumer Straße für rund 1,6 Millionen Euro, verfügt die Bank nun über ein ansprechendes und modernes Kundenzentrum.
Aufsichtsratsvorsitzende Kirsten Tadsen leitete die Versammlung und erklärte, dass die Amtszeit von den Vorstandsmitgliedern Ulrich Herr und Arfst Bohn abgelaufen sei. Eine Wiederwahl sei allerdings möglich. Die Versammelten Mitglieder sprachen den Beiden erneut ihr Vertrauen aus. Einigkeit herrschte auch bei der Genehmigung der Verwendung des Jahresüberschusses von insgesamt 553.447,84 Euro. Die Mitglieder der Genossenschaftsbank dürfen sich über eine sechsprozentige Dividende auf ihr e Geschäftsguthaben freuen.
Zum Ende des Berichtsjahres waren einschließlich Vorstand 48 Mitarbeiter beschäftigt. Damit stellt die Föhr-Amrumer Bank auf den Inseln einen bedeutenden und anspruchsvollen Arbeitgeber dar. „Um weiterhin die fachliche Qualität unserer Mitarbeiter für unsere Kundschaft auf hohem Niveau zu halten, investieren wir nach wie vor in die Ausbildung und Fortbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betont Marko Reese. Derzeit sind acht Auszubildende beziehungsweise Studenten für den Bachelor-Abschluss an der Genossenschaftsakademie angemeldet.
Rechtsanwalt Hartmut Bödecker übernahm auch in diesem Jahr die Interpretation des vorläufigen Prüfungsergebnisses der Prüfung durch den gesetzlichen Prüfungsverband. Er lobte dabei die kontinuierliche und überdurchschnittliche Entwicklung in der Region sowie ganz Schleswig-Holstein. Die Prüfer attestierten eine gute Umsetzung der gesetzlichen Verbraucherschutzauflagen ohne erkennbare Risiken bei der Föhr-Amrumer Bank. „Das Unternehmen zeigt ein strukturelles und risikogerechtes Handeln. Und wenn wir hier Schulnoten vergeben könnten, läge die Zensur zwischen 1 und 2+“, resümierte Bödecker.
Thomas Oelers