„Die Wälder sind immer noch gesperrt – der Forstverband Amrum hat Aufräumarbeiten beauftragt…(to)


„Wir haben mit unserem Revierförster Walter Rathkens die nach dem Jahrhundertsturm „Christian“ betroffenen Waldflächen auf Amrum gesichtet und die Maßnahmen zur Beseitigung der immensen Schäden beschlossen“, erklärt der Vorsitzende des Forstverbandes der Insel Amrum, Holger Peters.

Holger Peters und Bernd Dell-Missier
Holger Peters und Bernd Dell-Missier

Mit deutlichen Sorgenfalten auf der Stirn hatte er sich mit Nebels Bürgermeister zur Maßnahmenbesprechung in der kaum wieder zu erkennenden Fläche am Tanenwai getroffen.

Nach ersten Schätzungen wird die Forstgemeinschaft, bestehend aus kommunalen und privaten Waldbesitzern auf Amrum, einen kapitalen Schaden von rund 350.000 Euro verkraften müssen. Allein die Aufräumarbeiten verschlingen nach ersten Schätzungen 100.000 Euro. „In eineinhalb Wochen wird ein Unternehmer mit seinem Holzvollernter und Rückewagen auf die Insel kommen“, erklärt Holger Peters. Dieser hatte bereits für den Forstverband auf Amrum gearbeitet. Dann müssen rund 25 ha Waldfläche bearbeitet werden.

Außerordentlich bedauerlich ist dabei, dass auch bereits aufgeforstete Flächen von Schadhölzern beaufschlagt wurden und ebenfalls überarbeitet werden müssen. Für rund 11 ha bereits vom Forstverband aufgeforstete Fläche wird nach dem Aufräumen durch die großen Maschinen nur eine erneute Pflanzung infrage kommen“, betont Holger Peters. „Hierfür müssen wir pro Hektar 8000 bis 10.000 Euro rechnen. Was bei 25 ha 250.000 Euro ausmachen“, überschlägt der Vorsitzende.

„Für uns Insulaner stellt sich die Lage derzeit noch dramatischer dar, als die der Kollegen vom Festland“, betont Bernd Dell-Missier. „Der Abtransport des für den Holzmarkt geeigneten Stammholzes ist so teuer, dass der zu erzielende Erlös noch subventioniert  werden muss. Im günstigsten Fall werden die rund 2000 Raummeter, das ist noch vorsichtig geschätzt, per Kümo zum niedersächsischen Festland verbracht. Ansonsten müssen wieder unzählige Holztransporter mit ihrer Fracht per Fähre ans Festland transportiert werden. Ein Umstand, der die Kosten sicher nochmals enorm nach oben treiben würde.

„Ich sehe für unseren Verband die einzige Chance darin, dass die Landesregierung uns finanziell unter die Arme greift“, so Dell-Missier. Der Verband habe seine verfügbaren Mittel in den zurückliegenden 14 Jahren stets in die Aufforstung des Bestands gesteckt, um den in den 1950ern angepflanzten Nadelwald in einen Mischwald zu überführen. „Rücklagen, um solch ein Naturereignis abzufedern, konnten wir nicht ansatzweise anlegen“.

„Wir hoffen stark, dass der zuständige Minister Robert Habeck es nicht bei der bloßen Sperrung der Wälder belässt“, so Dell-Missier. „Derzeit müssen wir allerdings nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Wälder im Kreis Nordfriesland für den Besucher immer noch gesperrt sind“. „Wer sich in den zum Teil wie Mikadostäbchen umgestürzten und immer noch unter enormer Spannung stehenden Bäume begibt, der spielt mit seiner Gesundheit oder gar mit seinem Leben“, mahnt Holger Peters. Überall hängen noch angebrochene Äste von enormen Ausmaßen und drohen unverhofft herunterzufallen. „Vermutlich werden sogar über Weihnachten hinaus die Maschinen in den Waldflächen wirken müssen, um das Chaos zu beseitigen, überschlägt Peters.

Wer mit dem Gedanken spielen sollte, sich als selbst ernannter „Säger“ auf den Weg in den Wald zu machen, dem müssen wir eine klare Absage erteilen“ sind sich beide einig. Der Wald ist auch jetzt kein Selbstbedienungsladen. „Sogar die im Besitz eines großen Sägescheins befindlichen Forstfacharbeiter des Kreises werden derzeit für die Bearbeitung umgebrochener Bäume einer speziellen Schulung unterzogen“, weiß Peters. Das zeigt ganz deutlich, dass hier nur Profis ans Werk dürfen.

Es wird nach der Aufräummaßnahme noch sehr viel Brennholz übrig bleiben, das dann zur Unterstützung des Forstverbandes günstig erworben werden kann. „Wer schon jetzt finanziell helfen möchte, ist mit seiner Spende herzlich willkommen“, wirbt Peters. Der Amrumer Wald stellt einen einmaligen Naturraum dar, der auch bei den Gästen der Insel sehr beliebt ist. Jetzt gilt es, für die nächsten Generationen den Wald zu erhalten.

 

Die Konto-Nr. des Forstbetriebsverbandes:

Föhr-Amrumer Bank Nr. 117 404 (BLZ 21791906)

BIC: GENODEF1WYK

IBAN: DE75217919060000117404

 

Verwendungszweck: Orkan Christian

 

Thomas Oelers

 

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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