Erst Ende August hatten wir das Projekt der Notfallschilder auf Amrum vorgestellt und nun zeigten in dieser Woche gleich zwei Rettungseinsätze der Hilfsorganisationen auf Amrum, wie hilfreich diese verorteten Schilder sind. „Die Angabe der jeweils meldenden Person konnte gar nicht präziser sein“, berichtete der Leiter des Rettungsdienstes auf Amrum, Andreas Zawieja. Es wurde der Leitstelle Nord in Harrislee gemeldet, dass eine Frau auf einer vom auflaufenden Wasser umschlossenen Sandbank in Höhe des Rettungspunktes 4.43, vor der Amrumer Nordspitze, Hilfe benötige.
Für die fahrzeuggebundenen Rettungskräfte der Insel ein denkbar ungünstiger Einsatzort. „Wir konnten aufgrund des Niedrigwassers am festen Flutsaum über den Kniepsand zur Nordspitze fahren“, erklärte Zawieja. Die Leitstelle hatte zeitgleich den in Niebüll stationierten Rettungshubschrauber „Christoph Europa 5“ alarmiert. Kurz bevor der RTW an der Einsatzstelle ankam, ging der Hubschrauber neben der hilfsbedürftigen runter und nahm diese auf. Für die Anwesenden war dies eine erneut beeindruckende Flugleistung des Piloten, der die Kufen kaum auf die Sandbank absetzte, um nur nach Bruchteilen einer Minute wieder durchzustarten.
Laut der Ausrückeordnung wurden auch alle Inselwehren alarmiert, die allerdings noch auf der Anfahrt zum Einsatzort den Einsatz abbrechen konnten. Auf der gestrigen Wehrführerdienstversammlung wurde dann auch Kritik laut, dass die Feuerwehren auf Amrum über keinerlei Ausrüstung zur Wasserrettung verfügen. Hier müssen Gespräche geführt werden, ob nicht das Einsatzgebiet Strand zum Einsatzgebiet der DLRG gehört. Aber auch die verfügt auf Amrum, nicht so wie die Station in Wyk, über keinerlei Wasserfahrzeug. Der im Seezeichenhafen in Wittdün stationierte Seenotrettungskreuzer „Vormann Leiss“ stand laut der Information der Leitstelle zu der Zeit nicht zur Verfügung. Zudem ist das Fahrwasser an der Nordspitze zu Niedrigwasser kaum durchgängig befahrbar. Der stellvertretende Amtswehrführer Klaus-Peter Ottens regte an, die rechtliche Lage, die Alarmierungsordnung basiert auf einem Landesgesetz, zu prüfen, und für zukünftige Schadenslagen besser gerüstet zu sein. In St. Peter-Ording stehen zum Beispiel für solche Einsätze Luftkissenfahrzeuge zur Verfügung.
„Heute hatten wir erneut eine Alarmierung zu einem medizinischen Notfall, bei der die meldende Person den Standort mit der Angabe eines Rettungspunktes angab“, konnte Notarzt Dr. Peter Totzauer berichten. Für ihn ein klare Bestätigung dieses Projektes.
In einer Kooperation von Polizei, Ordnungsamt, Rettungsdienst, Feuerwehr und der Amrum Touristik wurde ein Notfallschilderkonzept aufgestellt, dass an 154 Punkten auf Amrum und dem vorgelagerten Kniepsand für die Rettungskräfte eine eindeutige Zuordnung der Position erlaubt. Nach einer intensiven Beratung und Festlegung der Standortpunkte wurden diese von einem Amrumer Unternehmen verortet und per GPS eingemessen. Die Montage der 20 x 20 cm großen Notfallschilder konnte nahezu abgeschlossen werden.
Die Standorte finden sich neben weiteren Notfallhinweisen und Notrufnummern in einer praktischen Orientierungsfaltkarte, die in jedes Täschchen passt. Dadurch bietet die Karte auch außerhalb des nicht zu wünschenden Notfalls eine praktische Orientierung auf der Insel. Die Anordnung wurde in vier Zonen von Süd nach Nord aufgeteilt. „Wir konnten in dieses Projekt Anregungen, die uns regelmäßig zugetragen werden, einfließen lassen“, erklärte Tourismuschef Frank Timpe im August. Faltkarte