Kapitän Hinrich William Ricklefs hat das Kommando abgegeben …


Nach über dreißig Jahren auf der Brücke der Tonnenleger des Wasser- und Schifffahrtsamtes verabschiedete die Amtsleiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning, Christina Ruddeck, Kapitän Hinrich William Ricklefs offiziell in den Ruhestand. Wie sie in ihrer Ansprache erklärte, sei sie auf einer regelrechten Verabschiedungstour. Insgesamt fünf Pensionierungen stünden bis zum Ende des Jahres noch in ihrem Amtsbereich an. In der sechsten Generation der Familie Ricklefs, und als Letzter der Kapitäne in der Familientradition des Tonnenlegens, nutzte Kapitän Ricklefs die Chance mit 63 Jahren in den Ruhestand, zu gehen. „Für mich geht eine schöne Zeit zu Ende und die zwei Jahre vor der Pensionierung mit 65 sind für mich geschenkte Jahre“, lächelte der in Steenodde lebende frische Pensionär.

Amtsleiterin Rudeck, Kapitän Ricklefs, Leiter der Außenbezirke Stöck, Kapitän Ingo Jensen
Amtsleiterin Rudeck, Kapitän Ricklefs, Leiter der Außenbezirke Stöck, Kapitän Ingo Jensen

Wie wir bereits berichteten, ist im November auch der in Steenodde wohnende Kapitän Klaus von Zezschwitz in den Ruhestand gegangen und hat die Brücke des Fährschiffes „Nordfriesland“ gegen die Pension eingetauscht. Damit sind die letzten Beiden der vielen Kapitäne aus Steenodde, aus dem aktiven Fahrdienst in den Ruhestand „abgetreten“. „Ich habe keinerlei Sorge, dass ich zukünftig nicht genug zu tun habe“, schmunzelt Ricklefs in gemütlicher Frühstücksrunde mit seinen langjährigen Kollegen. Der Gang um sein Haus in Steenodde würde dem 63-Jährigen verraten, was während der letzten Jahre liegen geblieben ist. Und sein 8,5 Meter langes Schiff „Hubsand“ wartet zudem schon auf weitere gemeinsame ausgedehnte Fahrten mit seiner Frau Leni, durchs Revier.

Mit der Verlegung des 1964 gebauten Tonnenlegers „Johann Georg Repsold“ in den Wittdüner Seezeichenhafen, strukturierte das Wasser- und Schifffahrtsamt ab 1984 die Instandhaltung aller schwimmenden Seezeichen neu. Von Wittdün aus wurden nun die Tonnen zwischen der dänischen Grenze bis zur Halbinsel Eiderstedt betreut. Den bis dahin verpflichteten Vertragstonnenlegern wurde gekündigt. Diese kleinen Tonnenleger waren einfache, fast altertümliche Schiffe mit einer geringen Arbeitsfläche an Deck und lediglich mit einem Ladebaum ausgerüstet. Sie wurden für die Kleinbetonnung in den Wattfahrwassern eingesetzt. Für die Familientradition der Familie Ricklefs bedeutete diese Veränderung das Ende der eigenverantwortlichen Arbeit des Tonnenlegens in der sechsten Generation. Der Tonnenleger „HILDEGARD“ der Familie Ricklefs kann heute im Husumer Schifffahrtsmuseum besichtigt werden.

Die Hildegard liegt "hoch und trocken" in Husum...
Die Hildegard liegt “hoch und trocken” in Husum…

Hinne, wie der Schiffsführer kurz genannt wurde, fuhr zuerst als Steuermann auf der „Johann Georg Repsold“, übernahm dann 1992 kommissarisch das Kommando, bevor er drei Jahre später die Stelle der Schiffsführung innehatte. „Eigentlich hatten die Verantwortlichen beim WSA ja einen Beamten auf diese Stelle vorgesehen gehabt“, erinnert sich Ricklefs, der bis heute Angestellter geblieben ist, an die Übergangszeit. 2011 wurde mit dem Tonnenleger „‚Amrumbank“ der modernste Tonnenleger auf der Nordsee in Dienst gestellt. Schon beim Bau des Schiffes war Ricklefs auf der Werft beratend im Einsatz. Ihm oblag es dann auch mit seiner sechsköpfigen Mannschaft das Schiff von der Weser nach Amrum, zu überführen. Wo es in einem großen Festakt getauft wurde.

Das Kommando auf der Brücke des Tonnenlegers hat offiziell seit dem 1. Dezember Kapitän Ingo Jensen. Den hervorragenden Brötchenholservice des Pensionärs könne er vor Dienstbeginn allerdings für die Mannschaft nicht leisten, verdeutlichte Jensen vorsorglich etwaige Veränderungen.

Der Leiter der Außenbezirke Tönning und Amrum des WSA, Wolfgang Stöck, verdeutlichte in seiner humorigen Rede, dass Hinne kein Mann der vielen Worte war, sondern der Tat. Mit seiner großen Erfahrung und dem nötigen Geschick zeichnete er sich in den über dreißig Jahren besonders aus. Hinrich William Ricklefs machte 1974 sein Patent und ging dann auf große Fahrt auf den Weltmeeren, um sein Patent auszufahren. Damals gab es noch richtige Stückgutfrachter. „Auf den Schiffen „Oste Clipper“ und „“Oste Riff“ bin ich dann auf Containerschiffen gefahren“, erinnert sich Ricklefs an seine Zeit auf den Meeren.

Die Redaktion von Amrum-News wünscht “Hinne” einen spannenden Ruhestand und dem neuen Kapitän Ingo Jensen “immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel”.

 

 

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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