Auch in diesem Jahr, dem Jahr des 150-jährigen Bestehens des Rettungswerks, stellte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), kürzer die „Seenotretter“, am Tag der Seenotretter ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor.
Auf zahlreichen Stationen an Nord- und Ostsee konnten sich die Organisatoren über einen großen Zulauf an interessierten Besuchern freuen. Die DGzRS schätzt die Zahl der Besucher auf rund 22.000 Personen und dankt allen Helfern, Freiwilligen und Besuchern, die den Tag auch im Jubiläumsjahr der Seenotretter zu einem großen Erfolg verholfen haben.
Auf der Station Amrum spielte sich auch in diesem Jahr das Geschehen im Seezeichenhafen auf dem Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamtes rund um den Liegeplatz des Seenotrettungskreuzers ab. In diesem Jahr schien die Warteschlange für die Besichtigung der auf Amrum stationierten Rettungseinheit besonders lang zu sein. „Ich warte jetzt eine halbe Stunde“, stellte ein Urlaubsgast Amrums mitten in der Schlange entspannt fest. Alle wollten sie den brandneuen Seenotrettungskreuzer „Ernst Meier-Hedde“ der neu entwickelten 28-Meter-Klasse anlässlich des Open-Ship inspizieren. Erst Mitte Juni war der reichlich zehn Millionen Euro teure Neubau nach Amrum gekommen und auf Station gegangen.
Mit der Unterstützung durch die ehrenamtlichen Unterstützer der Gesellschaft und der freiwilligen Rettungsmänner der Station Amrum und Hörnum auf Sylt und der eigenen Partnerinnen der Besatzung konnte den vielen Besuchern ein buntes Programm aus Information, Open Ship, Kinderspielen und Unterhaltung angeboten werden. Zwischendurch konnte man sich zudem mit Kaffee und kalten Getränken, frischen Waffeln, Fisch, Pommes und Bratwurst stärken. „Wir mussten schon Bratwürstchen und “Fisch aus” sagen“, zeigte sich Stationsleiter Sven Witzke über den enormen Ansturm beeindruckt. Das Wetter, sonnig aber nicht sonderlich warm, spielte den Seenotrettern zudem zu.
Kleine und große Besucher konnten ganz aus der Nähe einen Einblick in die Technik des Seenotrettungsdienstes gewinnen. Im Fokus stand dabei erwartungsgemäß die Besichtigungsmöglichkeit des 28 Meter langen Seenotrettungskreuzers mit seinem Tochterboot „Lotte“. Die Seenotretter beantworteten dabei gerne die unzähligen Fragen zu ihrer Arbeit.
Vormann Sven Witzke war zur Demonstration in einen Überlebensanzug, der beim Überbordgehen die Körpertemperatur 24 Stunden lang halten kann, geschlüpft und erklärte die Funktion der Rettungsweste, die zur Sicherheitsgrundausstattung im Einsatz der Rettungsmänner gehört. Dabei wurde er tapfer von einer jungen Besucherin unterstützt. Das Modell der Seenotretter kostet 1500 Euro in der Anschaffung, erklärte Witzke und führte entsprechend die Ausstattung der Hightech-Weste auf. Im Einsatz auf See hängt im Notfall das Überleben von ihr ab. „Sobald die Weste sich durch den Kontakt mit Seewasser automatisch aufbläst, wird durch eine Sicherheitsleine ein Notpeilsender aktiviert“, so Witzke.
Da sich die DGzRS ausschließlich durch Spenden finanziert, steht neben der originären Aufgabe der Menschenrettung auf See auch die stetige Einwerbung von Spendern und fördernden Mitgliedern im Interesse der Organisation. Die erneut gut angenommene Außendarstellung im Wittdüner Seezeichenhafen, ist dabei ein wichtiger Baustein der Philosophie der Gesellschaft. Holger Zick vom Informationszentrum Schleswig-Holstein der DGzRS in Laboe hatte sich auf den Weg nach Amrum gemacht um die Veranstaltung zu unterstützen. Er übernahm die Einwerbung neuer Förderer auf dem Fest. „Wir haben jetzt schon 27 Personen als Förderer registrieren können“, freute sich Zick am Nachmittag und verdeutlichte die tolle Zahl an der Tatsache, dass bei Open-Ship Veranstaltungen rund 4-5 Förderer im Durchschnitt gewonnen werden können. Am Sonntag wurden die Neuförderer mit einer Ausfahrt mit dem Rettungsboot „Horst Heiner Kneten“, belohnt. „Eine tolle Geste der freiwilligen Rettungsmänner der Hörnumer Rettungsstation, die zur Unterstützung der Veranstaltung nach Amrum gekommen waren.
In vier Wochen wird die „Ernst Meier-Hedde“ nochmals ihren Liegeplatz für einen Werftaufenthalt verlassen müssen. „Hauptmaßnahme wird die Ausstattung mit neuen Propellern sein“, erklärt der Vormann. Diese werden dann für eine bessere Belastung der Maschinen sorgen. Zudem stehen rund 40 Punkte auf der To-do-Liste während der Werftzeit bei der Fassmer-Werft in Berne an der Weser. „Das sind bei solch einem neu entwickelten Typschiff recht wenige Punkte“, so Witzke.