Der Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Hans-Jürgen Schatz war mit seinem Tucholsky-Programm „Meine Sorgen möchte ich haben“ auf der Insel Amrum zu Gast. Mehr als 60 Interessierte Zuschauer waren ins Nebeler Haus des Gastes gekommen um mit dabei zu sein.

Hans-Jürgen Schatz wurde 1958 in Berlin geboren. Bundesweit bekannt wurde er durch seine Rollen als Wilfried Wiegand in dem Spielfilmmehrteiler „Heimat“ sowie als Max Kühn in der ARD-Vorabendserie „Der Fahnder“, in welcher er acht Jahre mitspielte. Die Serie wurde 1989 mit dem Adolf-Grimme-Preis“ ausgezeichnet. Darüber hinaus spielte er unter anderem in „Salto Postale“ (1993) und „Salto Kommunale“ (1998) an der Seite von Wolfgang Stumph im ZDF. Ein Serienspecial wurde 2006 unter dem Titel „Salto Speziale“ gesendet. Aber auch als Rezitator hat sich Schatz in den vergangen Jahren einen Namen gemacht. Für seine Interpretation des berühmten amerikanischen Kinderbuchs „Der Zauberer von Oz“ erhielt er den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“, für seine Einspielung der musikalischen Erzählung „Paddington Bärs erstes Konzert“ (mit den Hamburger Symphonikern) den Deutschen Schallplattenpreis „ECHO Klassik“. Beide Titel wurden bei der Deutschen Grammophon veröffentlicht. Auch zahlreiche Ehrungen wurden Hans-Jürgen Schatz zuteil. Im Jahr 2000 erhielt er die Bürgermedaille des Bezirks Berlin-Wilmersdorf, 2005 die Ehrennadel des Bezirks Berlin-Neukölln und 2007 wurde Schatz für sein soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Am 09. Januar 2015 feierten die Literaturfreunde den 125. Geburtstag von Kurt Tucholsky. Grund genug für Schatz, den berühmten Schriftsteller mit dem Programm „Meine Sorgen möchte ich haben“ zu ehren und an ihn zu erinnern. Während der zweistündigen Lesung ehrt Hans-Jürgen Schatz den Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935) mit einer Auswahl von Prosastücken und Gedichten. Dazu zählten auch zahlreiche Klassiker wie z.B. „Herr Wendriger im Theater“, „Ein Ehepaar erzählt einen Witz“, „Karrieren“, „Dantons Tod“ und „Augen in der Großstadt“. Dabei fällt besonders auf, dass Tucholsky immer wieder auf bestimmte Themen wie Berlin und die Berliner, das Theater, prominente Zeitgenossen, die Liebe, das Militär, die Justiz und die Politik zurückgekommen ist. Sein schriftstellerisches Werk aber nach Themen zu sortieren, das ist so gut wie unmöglich. Tucholsky erlebte das Kaiserreich, als Soldat in Osteuropa den 1. Weltkrieg, die Revolution, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus. Deshalb hatte sich Schatz dazu entschieden, mit der Textauswahl chronologisch vorgehen. Es wurde ein Querschnitt durch das schriftstellerische Werk von Tucholsky, weniger durch das journalistische, das mehr dem Tagesgeschäft verhaftet war.
Das Amrumer Publikum erlebte einen sehr unterhaltsamen und heiteren Abend der nach einigen Zugaben mit viel Beifall stimmungsvoll zu Ende ging.