Es war wieder einmal ein sehr stimmungsvoller Abend den die Zuschauer und Zuschauerinnen im Norddorfer Gemeindehaus erleben durften. Grund für die Begeisterung war der zweite Besuch des Klezmer-Ensemble Yxalag auf der Insel Amrum. Vor fast einem Jahr hatten sie an gleicher Stelle ihr vielumjubeltes Amrum-Debüt gefeiert. Nun kehrten sie auf die Bühne des Gemeindehauses zurück.
YXALAG, so heißt das junge Klezmer-Ensemble, das im November 2008 erstmals der Welt des Klezmers, der osteuropäischen jüdischen Volksmusik begegnete und ihr anschließend mit Haut und Haar verfallen ist. Die jungen Musiker waren sofort gefangen von den Ausdrucksmöglichkeiten dieser emotionalen und virtuosen Musik. Ihre klassische Ausbildung in Kombination mit ihrem jazzig-improvisierter Zugang prägen ihr Spiel und bereichern durch neue Farben die übliche Palette der typischen Spielweise. Mit der Spiellust von echten Klezmorim kreierten sie ihren ganz eigenen Sound, der bruchlos Einflüsse aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen zusammenführt. Egal ob klassische Fuge, Bossa, Tango, Swing, Musette, Balkan-Beat oder die Melancholie russischer Melodien, Yxalag vertraut seinem instinktiven Gefühl für Arrangements mit dem Ziel, Töne zu erschaffen, die die Seele berühren. Das Resultat ist original Klezmer at it`s Best, bekannt und dann wieder ganz anders. Zwar leben die sieben Musiker, die sich während ihres gemeinsamen Studiums in Lübeck kennengerlernt haben, inzwischen fast über das gesamte Bundesgebiet verteilt, aber Yxalag ist eine Herzensangelegenheit, das sie in der Liebe zur Musik vereint und immer wieder zusammenbringt.
Yxalag ist auch der Name des Kranichs, der die Band auf seinem Welten-Flug durch das inzwischen schon dritte Studioalbum „Filfarbike Mishpoke“ begleitet. Nach dem überaus erfolgreichen Debütalbum „A Yiddishe Mame“ und dem von der Fachpresse hochgelobten zweiten Werk „Fargint Zikh“, das übrigens sogar für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie „Grenzgänge“ nominiert wurde, hat die Band zusammen mit ihrem Produzenten, dem Dirigenten und Klarinettisten Bernd Ruf einen weiteren Meilenstein in der aktuellen Klezmer-Szene gesetzt. In den vergangenen Jahren hat sich Yxalag zu einer der gefragtesten Klezmer-Bands entwickelt. So waren sie u.a. bei den „Festspielen Mecklenburg-Vorpommern“, dem „Festival Europäische Kirchenmusik“ oder dem „Klezmorimalta Festival“ zu sehen. Für die Musiker von Yxalag ist Klezmer jedoch weitaus mehr als ein bestimmtes Genre. Für sie steht Klezmer für Leidenschaft, Melancholie und jede Menge Spielfreude, die überall zu finden ist und die Yxalag stets in allem sucht.
Auch die 160 KonzertbesucherInnen im Norddorfer Gemeindehaus könnten sich dabei wieder einmal sehr eindrucksvoll von der musikalischen Vielfarbigkeit, die von den sieben jungen und grandiosen Musikern gespielt oder besser gesagt gelebt wird, überzeugen. Eine Sippe junger Menschen, immer unterwegs dem Ruf des Kranichs „Yxalag“ folgend. Von Land zu Land, von Klezmer zum Balkan, vom Duett zum Oktett, gestrichen, gezupft und geblasen, ganz im „jiddischen Sinne“. Eine „filfarbike Mishpoke“ eben! Das Ensemble von Yxalag bilden Jakob Lakner (Klarinette), Luka Stankovic (Posaune), Nele Schaumburg (Violine), Kayako Bruckmann (Violine), Juliane Färber (Violine), Ulrich Zeller (Kontrabass) und Nicolas Kücken (Gitarre).
Dem Amrumer Publikum hat die Darbietung auf jeden Fall sehr gut gefallen! Am Ende des rund zweieinhalbstündigen Konzerts bedanke sie sich standesgemäß mit langanhaltendem und donnerndem Applaus. Es war ein sehr gelungener Abend und wir hoffen YXALAG auch in Zukunft wieder einmal auf Amrum begrüßen zu dürfen!