Fleißige Damen im Namen der friesischen Tradition…


Eigentlich kommt die Trachtenbeauftragte des Nordfriesischen Vereins, Schneidermeisterin Tina Staupe in den ruhigen Wintermonaten, um mit den Amrumer Frauen Teile der Friesentracht zu nähen, diesmal kam sie vorher. Mitten im Saisonstart und mit vielen neuen Ideen und Kniffen im Gepäck. Ein festes Thema gab es diesmal nicht, eine Insulanerin nähte einen Pei (Unterkleid der Fliesentracht), die andere eine Schürze und die nächste dann noch Sliawen (die Armteile verbunden über ein kurzes Jäckchen).
Viel Handarbeit...
Viel Handarbeit…

Ratternde Nähmaschinen, konzentriertes Abstecken, Bügeln, Dämpfen, von Hand nähen und trennen. Hilfestellungen und Tipps bei Kaffee, Tee, Kuchen und vor allem immer gute Laune waren im Handarbeitsraum zu spüren. Neben dem intensiven Arbeiten durften auch private Gespräche nicht zu kurz kommen, denn Tina Staupe kommt schon seit einigen Jahren nach Amrum um mit den Insulanerinnen an der Friesentracht zu nähen.

Zusammen mit ihren Friesendamen hat Tina schon einige Stunden an der Nähmaschine verbracht und freut sich, dass immer soviele mit dabei sind. „Einige haben sich schon eine ganz eigene Tracht genäht und dass heißt nicht nur viel Geduld und Zeit sondern auch nicht den Mut verlieren, doch die Arbeit lohnt sich“, beteuert eine Teilnehmerin ohne den Blick von der Nähmaschine zu wenden.
Generationsübergreifende Arbeit bei Familie Schuld/Franz, v.l.n.r. Karin Franz, Tina Staupe und Sibylle Franz geb Schuld
Generationsübergreifende Arbeit bei Familie Schuld/Franz, v.l.n.r. Karin Franz, Tina Staupe und Sibylle Franz geb Schuld

Sogar Generationsübergreifend wurde an diesem Wochenende gearbeitet. Von Müttern begonnene Arbeiten werden unter Tinas Anleitung von Töchtern und dieses Mal sogar von Enkelinnen weitergeführt und vollendet. „Es ist immer wieder eine Freude mit wie viel Leidenschaft die Frauen dabei sind um am Ende ihr eigenes friesisches Kleidungsstück in den Händen zu halten“, berichtet Tina Staupe, die ihrerseits unter der damaligen Trachtenbeauftragten Christel Ipsen bei Nähseminaren ihr Wissen erlernt und in Dänemark fortgeführt hat. Viele neue Kniffe und Tricks hat sie über die Jahre jedoch selbst entwickelt, immer an alten Friesentrachten orientiert, wie in einem Buch von Anna Hoffmann über die Entstehung der einzelnen Landestrachten beschrieben, braucht sie doch immer ein alt genähtes Stück der Tracht, an dem sie sehen kann, wie sie es damals genäht wurde.” Nur so kann ich sehen, wie es früher war und danach weiter arbeiten“, erklärt sie und ist schon auf dem Weg einer Teilnehmerin zu helfen.

Auch Heike Götz von der „Landpartie“ kam mit dem NDR Team vorbei...
Auch Heike Götz von der „Landpartie“ kam mit dem NDR Team vorbei…

„Tina hat eine unglaubliche Ruhe und Geduld mit uns. Früher hat immer nur meine Mutter genäht und ich habe hier ohne Grundkenntnisse angefangen, doch mit Tinas Hilfe schaffe ich das und es macht wirklich Spaß, obwohl es auch eine Menge konzentrierte Arbeit ist“, lächelt Sibylle und ist stolz den angefangenen Pei ihrer Mutter selbstständig an diesem Wochenende fertig zu nähen. Die Kurse rund um das Trachtennähen werden finanziell vom Nordfriesischen Verein unterstützt und fördern die Kunst und Tradition der Friesentracht. Zu besonderen Anlässen; Konfirmation, Hochzeit und zum Trachtentanz werden die kostbaren und schmuckvollen Kleider auch heute noch auf Amrum getragen, so ist es von besonderer Bedeutung, das diese Tradition nicht nur weiter lebt, bestehen bleibt sondern auch die Anfertigung dieser Trachten weiter gegeben wird. Kinka Tadsen

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Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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