Zum Herbst stellt sich die Frage: Wie war die Sommersaison zwischen Dithmarschen und Sylt, wie machen wir weiter? Zwei Tage lang tauschten sich die Marketingverantwortlichen der Nordsee-Tourismus-Service-Gesellschaft (NTS) auf Amrum aus. Dabei war die Tourismusentwicklung an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste nur eins der Themen auf der Klausurtagung im Norddorfer Seeheim. Die NTS mit Sitz in Husum eint als Kommunikations- und Marketingschnittstelle die Interessen von zehn Regionen zwischen Dithmarschen, Eiderstedt bis zu den nordfriesischen Inseln samt Helgoland und den Halligen. Bedarfsweise drei- bis viermal im Jahr trifft sich der Marketingbeirat, um Budgets zu besprechen und Werbemaßnahmen abzustimmen.
Die Marketing-Fachleute hatten ihren Kreis um zwei Gäste bereichert: Frank Simoneit vom Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule in Heide und Kai Ziesemer aus Kiel, Leiter Strategie und Entwicklung beim Institut für Tourismus- und Bäderforschung, brachten der Runde interessanten Input.
Großes Thema war natürlich die Belebung der Vor- und Nachsaison. Der neue Urlaubsplaner Nordsee 2017, der im November erscheint, wird mit vier verschiedenen Titelblättern gedruckt, wovon gleich die erste Version grau verhangenen Himmel (hinter Amrumer Quermarkenfeuer!) zeigt. “Kurz mal raus ist die Botschaft”, sagt Malte Keller, Presse- und Marketingverantwortlicher der NTS. “Wir verknüpfen da auch ganz bewusst die Hoch- mit der Nebensaison und haben für die Bildsprache eben nicht nur Sonne gewählt.” Dafür war ein Fotografen-Team auf Amrum mal so richtig auf Schlechtwetter-Suche und hat kernige Typen und zünftige Wolkenstimmung zusammen gebracht: Strandkorb-Zuflucht am menschenleeren Kniepsand, Öömrang-Hüs-Veteran Jan Ruempler als Senior-Model auf dem Traktor oder das Einsiedel- Traumhaus an der Odde mit Naturschutzreferent und Ober-Vogelwart Dieter Kalisch.
Mehr Nebensaisonbetrieb erfordert mehr Angebot. Kino, Cafés, Küchenzeiten, kleine Specials. Amrums Tourismus-Chef Frank Timpe weiß, dass das in Sachen Personal und vertretbarem Kosten-Nutzen-Verhältnis eine Herausforderung für jeden einzelnen Betrieb auf der Insel ist. “Das kann nicht von einem Tag auf den anderen vollzogen werden, ganz klar. Aber wir haben schon zu bestimmten Zeiten leicht steigende Tendenzen. Mittlerweile kommen rund fünfzehn Prozent der Gäste, etwa 20.000, in der Zeit von November bis März. Wir generieren dadurch 185.000 Übernachtungen. Mittelfristig bietet das also richtig gute Perspektiven”, sagte Timpe.
Die Alle-Wetter-Motive der Nordsee-Kampagne werden auch in einer großen Marketingaktion für Nordrhein-Westfalen Verwendung finden, die im Februar 2017 geplant ist. Die Gäste von dort gehören zur größten Ferienzielgruppe hierzulandeundzuwasser. Ebenfalls auf der Agenda stand das gemeinsame Messestand-Konzept. Völlig neu gestaltet, mit viel Weiß, Blau und großen Panoramabildern wird sich die Nordsee Schleswig-Holstein ab November auf den Reisemessen präsentieren.
Unterbrochen wurde die zweitägige Klausurtagung von einer Inselrundfahrt und einem Besuch beim Verein Jordsand an der Odde.
Nicht alle der zehn teilnehmenden Nordsee-Anrainer konnten bis zur letzten Minute dabei sein. Daher fehlen auf dem Abschluss-Foto: Jutta Albert (Ferienorte Husumer Bucht), Jochen Gemeinhardt (Föhr Tourismus) sowie Christian Mende (Dithmarschen Tourismus). Helgolands Tourismusdirektor Klaus Furtmeier hatte ein Termindilemma und konnte gar nicht kommen, denn auf der Hochseeinsel stand die Profilierung zur “allergikerfreundlichen Kommune” an.