Adventszeit. Es duftet schon herrlich nach Plätzchen, als ich am frühen Nachmittag die Tür zur Backstube von Bäckerei Schuldt in Norddorf öffne, um einen Blick in die Weihnachtsbäckerei zu werfen. Die kleinen „Löwenzähne“ aus dem Inselkindergarten sind gerade dabei, Kekse auszustechen und sie mit Nüssen, Mandeln und Schokolade zu verzieren. Der ganze Kindergarten – Flenerk und Büten Jongen – kommt in diesem Jahr zum Plätzchen Backen nach Norddorf, und auch die Kinder des Amrumer Reitvereins sind zum Adventsbacken zu Gast bei Bäckerei Schuldt, wie schon in den Jahren zuvor. Nur die „Mini-Malven“, die Allerkleinsten, backen ihre Kekse erst einmal in der eigenen Kindergartenküche, und das versteht jeder, der den Herstellungsprozess von so mancher Leckerei in der Weihnachtsbäckerei vor Augen hat.
Unvermeidlich mit Rolf Zuckowski im Ohr, betrete ich die Backstube und treffe auf Bäckermeister Tewe Schuldt und seinen Auszubildenden Finn Peters, die offensichtlich mit Freude und Engelsgeduld dabei sind, den Kindern beim Kekse backen zu assistieren.
Wären Brot, Kuchen und Gebäck von Schuldt nicht so ausgesprochen lecker, könnte ich an diesem Nachmittag den Eindruck gewonnen haben, die beiden jungen Männer hätten ihren Beruf verfehlt und wären in Wirklichkeit verkleidete Erzieher im Bäckerdress, so gut sind sie mit den kleinen Kindern klargekommen.
Ich übertreibe nicht. Weiß doch jeder, wie zwischen Mehl und Milch so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei in der Weihnachtsbäckerei veranstaltet. Gut, dass die Profis den Teig für die Kleinen schon vorbereitet hatten, denn für kleine Kinder im Alter der „Löwenzähne“ ist eine ganze Stunde konzentrierter Arbeit samt kurzer verträumter Probierpäuschen eine Menge, und dann setzt ganz schnell der Bewegungsdrang ein…
„Sieben Kindergruppen haben wir dieses Jahr in der Backstube“, sagt Tewe Schuldt und strahlt dabei über’s ganze Gesicht, so, als bedeute dies nicht auch sieben Nachmittage zusätzlicher Arbeit in der Vorweihnachtszeit. Warum er das macht? „Das ist unsere Zukunft“, sagt der junge Bäckermeister. „Wo sollen die Kinder sonst erfahren, dass Brot und Kekse nicht im Supermarktregal entstehen?!“
Ob er mir nicht noch ein Rezept mit auf den Weg geben könne, frage ich und Herr Schuldt versucht im Aufbruchsgewusel mal kurz nachzudenken, wie er seinen Mürbeteig auf Haushaltsgröße herunterrechnen kann. Dann fällt es ihm ein: „ Ach ja, der 1, 2, 3 – Teig!“ Man nehme: 1 Teil Zucker, 2 Teile (weiche) Butter, 3 Teile Weizenmehl. Dazu eine Prise Salz. „Wir geben auch noch ein ganzes Ei dazu“, verrät der Meister. Das macht den Teig geschmeidiger. Alles miteinander verkneten, bis kein Krümel mehr an der Rührschüssel kleben bleibt. Dann eine halbe Stunde abgedeckt kühl stellen, bevor man den Teig flach ausrollt und Plätzchen ausstechen kann. Wer nicht rechnen will, nimmt einen Becher und zählt ab: Eins, zwei, drei … viel Spaß in der Weihnachtsbäckerei.