Förderverein unterstützt Wyker Krankenhaus bei Neuanschaffungen
In Anbetracht der anhaltenden Diskussionen über die Zukunft des Klinikums Nordfriesland war die Mitgliederversammlung des Fördervereins des Föhr-Amrumer Krankenhauses von einer Vielzahl interessanter Beiträge durchzogen.
„Nutzen Sie uns, wir haben mehr Potenzial als viele uns zutrauen“, appellierte der kaufmännische Direktor des Klinikums Christian Volquardsen. Auch der ärztliche Direktor Dr. Clemens von Reusner betonte die Qualität des Wyker Hauses. „Wir haben hier eine sehr gute Facharztdichte.“ Von Reusner, Internist und Kardiologe, der sich beim Förderverein für die stete Hilfe in Sachen Ausstattung bedankte, sprach in Sachen Personal Tacheles. Es sei unglaublich schwierig, Fachpersonal auf die Insel zu bekommen. „Und mit befristeten Verträgen sei sowieso nichts zu erreichen. Mittlerweile sei man aber gut aufgestellt.
Gut aufgestellt ist auch der Förderverein des Föhr-Amrumer Krankenhauses. Es bestünden Rücklagen von 203.000 Euro, sagte Vereins-Kassenwart und Vorstandsmitglied Christian Christiansen von Föhr. Wie Vorstandsmitglied Sibylle Franz von Amrum betonte, sei man weiterhin bereit, den Zuschuss von 70.000 Euro für ein bereits vor Jahren gewünschtes CT-Gerät auch 2017 aufrecht zu erhalten. Nach ziemlich großen Investitionen in 2016 von rund 90.000 wurden für dieses Jahr 35.000 Euro genehmigt. „Wenn die Wünsche des Krankenhauses nicht größer sind, werden wir das Geld aufbewahren für andere Zeiten“, sagte Christiansen.
Die Zuschüsse in 2017 sind gedacht für ein H2-Atemtestgerät (3.000 Euro), durch das zum Beispiel Fructose-Intoleranzen diagnostiziert werden können, zwei Langzeit-EKG (6000 Euro), ein Video-Laryngoskop (10.000 Euro) zur Beatmungs-Kontrolle während Operationen, einige Schränke, Bänke und einen Getränkeautomat (6000 Euro) sowie – Insellage! – einen Zuschuss von 10.000 Euro zur Videokonferenztechnik, mittels derer das Klinikfachpersonal an wichtigen Festlandskonferenzen teilnehmen kann – ohne Rücksicht auf Wetterkapriolen und Schifffahrtspläne.
Im vergangenen Jahr hatte der Förderverein knapp ein Drittel seiner zugesagten 90.000 Euro für ein neues Ultraschallgerät beigesteuert. „Ein Highlight“, wie Von Harder bemerkte. Mit weiteren 36.000 Euro wurde ein neuer Endospkopieturm bezuschusst. Weiterhin Hand- und Fußsiebe für Operationen und ein Gerät zur Früherkennung von Neugeborenen-Gelbsucht.
Viel besser sei die Reaktion des Krankenhauses auf Fördervereinhilfen geworden: „Die Anschaffungen werden jetzt deutlich schneller als noch vor zwei bis drei Jahren getätigt. Und damit werden die veranschlagten Gelder eben auch abgerufen“, freute sich Franz.
Die Auslastung stationär sei leicht gesunken, gab Von Reusner bekannt. Mit 1203 Patienten läge man 2016 leicht unter Plan. Der Vergleich zum Vorjahr mit 1341 stationären Belegungen falle auch deshalb geringer aus, weil ja die Geburtshilfe nicht mehr geführt wird, was auch Auswirkungen habe. „Viele trennen das nicht“, sagte Von Reusner mit Bedauern. “Die Unzufriedenheit über die Schließung der Geburtshilfe führt auch zu allgemeiner Unzufriedenheit mit anderen Abteilungen.“ Mit rund 1400 ambulanten Behandlungen pro Quartal (350 internistisch und knapp über 1000 chirurgisch) sei man wiederum sehr gut dabei. „So wie die Bevölkerung für das Haus kämpft, müssen wir davon ausgehen, dass wir gewollt sind“, sagte Von Harder. Im Haus konnten endlich lange bereit gehaltene, Vollzeit-Planstellen im medizinisch-technischen und OP-Bereich besetzt werden. „Die Personalsituation hat sich durch Impulse der Klinikleitung sehr gebessert“, sagte Von Harder. Das gelte auch für Arztpraktikanten und Zivildienstler. Auch die Arztsituation sei mittlerweile sehr gut, die Probleme der Vergangenheit beigelegt. Nicht jedem läge die interdisziplinäre Tätigkeit zwischen innerer, chirurgischer und gynäkologischer Abteilung, so Von Harder – das gleich gelte für die Insellage. „Wir sind hier so an der Peripherie, also müssen wir die Leute mit attraktiven Arbeitsverträgen und einer ordentlichen Wohnsituation überzeugen.“ Mittlerweile habe man aber einen Pool von fünf bis sechs gut eingearbeiteten Ärzten, die eine permanente Facharzt-Bereitschaft garantierten. „Das hat viel Ruhe reingebracht.“
Von sehr turbulenten Zeiten sprach auch Verwaltungsleiter Volquardsen. Seine Hoffnung, nach einem positiven Ausgang des Bürgerbescheids zur Weiterentwicklung des Klinikums Nordfriesland endlich wieder etwas zur Ruhe zu kommen und einen roten Faden verfolgen zu können, dürfte sich nach dem vorläufigen Endergebnis von 87,4 Prozent Ja- gegenüber 12,6 Prozent Nein-Stimmen erfüllen. Schließlich hingen daran beantragte Mittel aus dem Strukturfond des Landes in hoffentlich bewilligter Größe von rund 7 bis 9 Millionen Euro. „Das ist ein ganz wichtiger Baustein fürs Krankenhaus“, sagte Volquardsen, der immer wieder betonte, dass der Sicherungszuschlag für das Wyker Haus nirgendwo zur Disposition stünde. „Weder im Kreis, noch auf Landesebene oder bei den Krankenkassen.“
Trotz 17 im vergangenen Jahr gestorbenen Mitgliedern, denen in einer Schweigeminute gedacht wurde, blieb die Zahl der Förderverein-Unterstützer nahezu konstant bei 1043. „Sehr viele übernehmen auch die Mitgliedschaft ihres verstorbenen Partners“, sagte Franz dankbar.
Wie wichtig die Unterstützung des Krankenhauses durch den Förderverein ist, verdeutlichte Christian Volquardsen am Ende der sehr gut besuchten Veranstaltung: „Bleiben Sie uns treu, Sie halten uns echt über Wasser!“
Gewählt wurde auch; und zwar wiedergewählt: Erk Roeloffs nahm die Wiederwahl zum 2. Vorsitzenden an, Dr. Reinhard Raabe die zum Beiratsmitglied.