Kein Müll in unsere Meere…


 

Gut platzierter Denkanstoß

Das ist das Motto der Schilder, die seit neuestem die Amrumer Strandübergänge zieren. Der Rotary Club Amrum hat die Aktion in Zusammenhang mit der Amrum Touristik angeregt und umgesetzt. Dabei geht es nicht nur darum zu zeigen, wie viel Müll in unsere Meere gelangt, sondern auch wie lange so mancher Gegenstand in der Natur liegen bleibt, bis er verrottet.

Die Idee stammt vom Föhrer Rotarier Andreas Knauer, der an der Französischen Atlantikküste auf solch ein Schild stieß und die Idee mit nach Hause nahm. Ein Atelier auf der Nachbarinsel überarbeitete das Schild und passte es den hiesigen Gegebenheiten an. Anlässlich des Ämterwechsels der Amrumer Rotarier im vergangenen Jahr wurde es als Geschenk von den Föhrer Clubfreunden übergeben und regt nun an den Strandübergänge beider Inseln dazu an, achtsamer mit unserer Natur umzugehen.

Meere der Zukunft – ohne Müll

Was für Müll schwimmt im Meer?
Wo kommt der Müll her? Wie kommt Plastikmüll ins Meer?
Was passiert mit dem Plastik, wenn es einmal im Meer ist?
 Wie verteilt es sich? Warum ist es so problematisch? Wie können wir Plastikmüll vermeiden? Gibt es alternative Produkte? Die Schutzstation Wattenmeer geht diesen Fragen auf den Grund und bietet interessierten Gruppen und Schulklassen aller Altersstufen die Möglichkeit, auf Amrum selbst aktiv gegen den Meeresmüll zu werden, zum Beispiel während einer Klassenfahrt. Im Rahmen des Programms „Meere der Zukunft – ohne Müll“ reinigen die Teilnehmer einen Strandabschnitt systematisch vom Müll, werten die Funde aus, führen selbst Versuche durch und setzen sich auch mit den eigenen Gewohnheiten auseinander.

Wissenschaftlicher Fund in Nebel: Wohin treibt der Müll?

Organisierte Strandreinigungen bringen Helfer und Wissenschaft zusammen – so wie das Holzstück, das vor einem Monat am Strand zwischen Süddorf und Nebel gefunden wurde. Es ist aus Kiefernholz, misst 11,5 x 10 x 2 cm und trägt einen eingebrannten kurzen Text auf Deutsch und Englisch mit einer Registriernummer. Dieser so genannte Drifter mit der Identifikationsnummer 008137 gehört zu einem Projekt der Universität Oldenburg und soll dort gemeldet werden um zu verfolgen, wie sich der Meeresmüll an den Küsten der Nordsee verteilt. Ziel des Projekts ist, mögliche Verursacher des Plastikmülls klarer zu identifizieren und gemeinsam Handlungsstrategien gegen die Verschmutzung der Nordsee zu erarbeiten. www.macroplastics.de.

Jährlich landen bis zu 10 Millionen Tonnen Müll im Meer. 75% davon sind Kunststoffe, die sich erst in hunderten von Jahren zersetzen und ihre mehr oder weniger schädlichen Inhaltsstoffe dabei freisetzen. Pro Jahr kostet der Müll in den Meeren etwa 100.000 Meeressäugern und einer Million Seevögel das Leben. Die Tiere verhungern mit vollen Mägen oder verfangen sich in abgerissenen Fischernetzen und ertrinken. Nach Angaben des Umweltprogramms der vereinten Nationen (UNEP) treiben inzwischen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. Nur die Hälfte des Oberflächenmülls wird angespült. Mit Müllsammlungen am Strand könne jeder an jedem Tag einen eigenen kleinen Beitrag zur Beseitigung des Meeresmülls leisten, schreibt die Schutzstation Wattenmeer auf ihrer Webseite, aber viel wichtiger als das nachträgliche Absammeln ist die Verhinderung des Mülleintrags, denn mehr als 70 Prozent des Abfalls schwimmt nicht auf der Oberfläche der Meere, sondern sinkt auf den Meeresboden und ist kaum erreichbar.

Plastik hat viele Namen – es ist als Mikroplastik häufig in Produkten versteckt, von denen man es nicht erwartet, zum Beispiel in Fleece-Pullovern und Kosmetikartikeln wie Shampoo oder Duschgel. Das Mikroplastik wird mit jedem Waschgang freigesetzt und gelangt über das Abwasser letztlich ins Meer, da die herkömmlichen Filter der Kläranlagen es nicht zurückhalten. Wissenschaftler fordern, bestimmte besonders kritische Plastikprodukte als gefährlich einzustufen und die Produktion zu verbieten. Zum bewussten Umgang mit Plastik gehört aber auch über Alternativen nachzudenken und die Zahl der gekauften Produkte zu verringern, vor allem bei Einwegartikeln, Verpackungsmaterial und Wegwerfprodukten. Bereits gekaufte Produkte lassen sich wieder verwenden oder in die Wertstoffsammlung geben.

Saubere Sache

Gesponsert: frisch lackierter Hänger für die Amrum Touristik… v.l. Frank Timpe von der AmrumTouristik, Thorsten Borger vom Amrumer Bierverlag und Veranstaltungsleiter Michael Hoff

So heißt die Image-Kampagne der Flensburger Brauerei, die in diesem Jahr dreizehn Tourismusorganisationen an Nord- und Ostsee bei der Strandreinigung mit Spenden, Gerätschaften und Mitarbeit unterstützt – auf Amrum die beiden großen öffentlichen Strandreinigungen der Gemeinden im Frühjahr (Amrum News berichtet) und im Herbst. Als Ersatz für den defekten Veranstaltungsanhänger der Amrum Touristik spendierte die Brauerei durch Vermittlung von Torsten Borger vom Amrumer Bierverlag zusätzlich noch einen gebrauchten Hänger, der nun frisch lackiert und pünktlich zur Saison für die Veranstaltungen der Amrum Touristik zur Verfügung steht.

„Saubere Strände sind keine Selbstverständlichkeit. Uns allen und der Umwelt zuliebe haben wir deshalb die Aktion „Strand-Gut“ ins Leben gerufen. Für Meer-Genuss und saubere Strände“, heißt es auf der Webseite der Brauerei.
Für die im Norden verankerte Traditionsmarke, die neben Bier und Biermixgetränken inzwischen auch alkoholfreie Getränke und Mineralwasser anbietet, ist die Einbeziehung von Umweltaspekten markenprägend. So hält das mittelständische Unternehmen, das sein Wasser aus der „Flensburger Gletscherquelle“ bezieht (es ist das gleiche, das die benachbarte Papierfabrik verwendet), auch aus Umweltgründen seit 1888 an Bügelverschluss und Glasflasche fest und verzichtet bisher auf Abfüllung in Dosen und Plastikflaschen. Der Dichtungsring aus Naturkautschuk wurde zwar durch eine Scheibe aus thermoplastischem Elastomer und Polypropylen ersetzt, doch die ist fest mit dem Porzellanknopf verbunden und kann dadurch nicht mehr verloren gehen.

Flensburger Brauerei sponsert Strandreinigungen 2017…
Mitarbeiter des Wittdüner Bauhofs bei der Strandreinigung

Man muss kein Biertrinker sein, um die Flens Strandreinigungsaktion zu unterstützen. Sie gilt für alle verkauften 0,33 und 0,5 Liter Getränkeflaschen der Flensburger Brauerei mit dem Aktionsetikett „Strand-Gut“. Für jede dieser Flaschen soll 1 qm Strand in Schleswig-Holstein gereinigt werden. Aktuell sind es 33,5 Millionen qm.

„Warum nicht einen Strandspaziergang mit etwas Nützlichem verbinden und dabei auch noch nette Leute kennenlernen? Freiwillige Helfer sind stets willkommen“, wirbt die Brauerei für ihre Aktion.

Fotonachweis: Thomas-Niemann, Klein, Dittmer, Timpe, Lückel

 

 

 

 

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Über Astrid Thomas-Niemann

Astrid Thomas-Niemann ist gelernte Schifffahrtskauffrau sowie studierte Sprach- und Erziehungswissenschaftlerin. Sie hat viele Jahre als Schifffahrtsanalystin gearbeitet und lebt seit 2015 in Wittdün. Als junge Frau kam Astrid 1981 das erste Mal auf die Insel und besuchte auf Zeltplatz II die Niemanns aus Hamburg, die Amrum seit 1962 urlaubsmäßig die Treue halten, inzwischen bereits in der 4. Generation.

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