Es ist vollbracht. Knapp sechs Wochen haben die beiden Präparatoren für das Amrumer-Pottwal-Puzzle gebraucht. Wirbel, Schädel, Rippen, Brustbein und Arme; nur knapp über 150 Teile, aber erschwerte Bedingungen. Schließlich musste für den 750-Kilo-Schädel erst mal ein Gerüst gebaut werden. Und obwohl es längst nicht der erste Wal ist, den Reenhard Kluge und seine Partnerin Heidrun Strunk zusammenbauen und dessen Knochen sie in wochenlangem Container-Schaumbad von Fett und Haut befreit haben, war es auch dieses Mal wieder eine Herausforderung. Mit selbst gemixter Gips-Ponal-Wassermischung mussten Knochen wieder zueinander gebracht werden, die durch das Auskochen der Knorpelmasse ihre Verbindung verloren hatten, es galt das Skelett so lebensecht wie möglich zu richten, falsche Zähne zu modellieren und einzusetzen (die echten aus Elfenbein liegen sicher verwahrt) und die Knochen farblich anzugleichen –„Kosmetik“, wie beide das nennen. Alles in Eigenarbeit vor Ort, an ihren improvisierten Werkbänken im aufgelassenen Einschwimmbecken des alten Norddorfer Schwimmbades. Die Live-Kamera mit der jeder Handschlag in den letzten Wochen aufgezeichnet wurde, steht erst mal still. Jetzt ist Abbau angesagt. Damit verschwindet auch die alte Ente, die draußen an den Dünen, darauf gewartet hat, dass der Wal endlich fertig wird.
Initiator Jens Quedens vom Öömrang Ferian hat bereits einen Termin mit den Ausstellungsbauern gemacht und trifft sich dieser Tage auch mit dem Föhrer W.D.R.-Steuermann Jan Faltings, seinem „Fachberater für Grönlandfahrt-Historie“, wie er anerkennend sagt. Faltings hat zu diesem Thema vor einigen Jahren seine Abschlussarbeit an der Seefahrtschule geschrieben. Wenn alles weiter sehr gut läuft, kann der Wal ab Ende September im schönsten Ausstellungsambiente samt Walstimme und Walfängerinselhistorie angeschaut werden. Dem ambitionierten Projekt fehlen immer noch rund 160.000 Euro, deshalb freuen sich die Initiatoren über jede Spende: Öömrang Ferian, Wal-Spende, DE64 2179 1906 0020 1053 25