Baubereichsleiterin Tanja Nikolaysen vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) hatte im Zuge der turnusmäßigen Herbstdeichschau auf Amrum, die mindestens einmal jährlich stattfindende Begutachtung der Deiche, Uferschutzeinrichtungen und des biotechnischen Küstenschutzes umfasst, durchaus ein offenes Ohr für die Anregungen und Darstellungen der Problemfälle an Amrums unterschiedlich gearteten Küsten. Die Amrumer Bürgermeister beziehungsweise dessen Stellvertreter führten den Besuch vom Festland, zu denen auch der stellvertretende Landrat Jörg Friedrich von Sobbe und die stellvertretende Fachbereichsleiterin Stephanie Sandtmann gehörten, an.

Tanja Nikolaysen ließ trotz des Verständnisses für die Besonderheiten keinen Zweifel daran, dass seitens der Küstenschützer nicht jeder Fall sofortigen Handlungsbedarf nach sich ziehen könne. Nebels Bürgermeister Bernd Dell-Missier formulierte bei der Begehung des Überlaufdeiches zwischen Wittdün und Steenodde deutlich, dass für diesen bereits überplanten Küstenabschnitt seitens der Insulaner reichlich Geduld aufgebracht wurde und es nun an der Zeit sei, dass hier entsprechend eine Priorität zur Umsetzung des Deichprojektes festgelegt werde. Sein Amtskollege Jürgen Jungclaus sah ebenfalls die Landesküstenschützer gefordert, den Überlaufdeich kurzfristig zu ertüchtigen. „Das gleiche wie jedes Jahr“, könne es ja auch nicht auf Dauer sein.

Dass der Bestick, also Deichprofil und Kronenhöhe, des Überlaufdeiches nicht den definierten Anforderungen entspricht. sahen die Mitglieder der Deichschau allein an der steilen Rückseite. Hier agiert der Mährobotter beim Mähen an der physikalischen Grenze. Der Abschnittsleiter für die Inseln Föhr, Amrum und die Halligen Werner Paulsen, berichtete, dass durch die Menge des Grasschnitts, das Kettenfahrzeug auch schon mal ins Rutschen kommt. Am Fuß des Deichs lauert ein gut gefüllter Siel auf das teure Gerät.
Für die Leiterin des Baubereichs, die diesen am 01. Juli 2017 übernommen hat, war die Deichschau eine gute Gelegenheit, sich gemeinsam mit der stellvertretenden Fachbereichsleiterin Stephanie Sandtmann die gesamte östliche Küstenlinie anzuschauen, auch wenn Teilbereiche, wie zum Beispiel die Steilküste zwischen Steenodde und Nebel in der Eigenverantwortung der Gemeinde Nebel liegt.

Der Bereich der Norddorfer Marsch zeigte sich im Laufe des Jahres als besonders nass, erklärte der stellvertretende Bürgermeister Norddorfs, Christoph Decker. „Der Landwirt verdeutlichte bereits, dass die Marsch bei solch hohen Wasserständen landwirtschaftlich nicht nutzbar wäre“, erklärte Norddorfs Tourismusschussvorsitzender Gunnar Hesse. Bei der Betrachtung der Außenseite des Deiches, der auf einer Länge von rund 1,64 Kilometern die Marsch und das Dorf schützt, wird schnell klar, warum das Wasser nicht weit genug abläuft. Der Wattbereich ist zu hoch aufgeschlickt, als das das Marschwasser bei Niedrigwasser im freien Gefälle ablaufen könne. Hier und im Sielbereich wurde der Einsatz eines Baggers vereinbart. Hierbei befindet sich der Bagger auf einem Ponton um entsprechend die Ablagerungen aus dem Siel auf die Felder zu schaffen.
Von der Maßnahme an der sandigen Küste vor dem Schullandheim Ban Horn, wo gerade ein Sandpuffer aufgeschüttet wird, berichten wir gesondert.