Auf das Punschzelt wurde beim diesjährigen Wildmarkt im „Hafen 31“ in Wittdün verzichtet – das Wetter schien den Organisatoren zu unbeständig. Beständig voll war’s dann aber im Kaufraum vor der Theke, in der Hero Blome, Holger Lewerentz und Sven von der Weppen alles Gute von Rotwild und Wildschwein schon fertig eingeschweißt vorbereitet hatten. Zu probieren gab’s unglaublich leckeren, lauwarmen Wildschweinspeck, zu kaufen natürlich Wildwurst vom Grill und ordentlich Punsch. Sven von der Weppen hatte Gulasch gemacht und formidable Frikadellen gebraten. Normalerweise ist auch heimisches Wild dabei … Hasen und Kaninchen. „Wir verwerten hier auch das Wild der Treibjagden auf den Inseln“, sagt Hero Blome. „Dieses Jahr waren aber zu wenig Kaninchen.“ Viel Fleisch kommt von Usedom, wo einer von Amrums Jägern eine Jagdpacht besitzt. Die Zahl der auf Amrum Jagenden beziffert Blome auf etwa 18. Das Thekenangebot wurde im Lauf des Nachmittags immer weniger. Für viele Insulaner ist das ein fester Termin, um das Wild-Fach in der Tiefkühltruhe für die Feiertage zu füllen. Schöne Idee waren die kompakten Aluformen gefüllt mit Keule und Braten. Ein Special für den faulen Hausmann (und die faule Hausfrau): „Fertig portioniert, gegart und mit leckerer Soße, das muss bloß noch warm gemacht werden“, sagte Hero Blome grinsend.
Auch der Weihnachtsmarkt vom Hof Martinen in Süddorf war gut besucht und die Stimmung auf dem kleinen Winterfest super. „Zwei Hagelstürme jagten die Gäste zwischendurch mal kurz vom Hof, doch danach war auch gleich wieder viel los“, resümierte Junglandwirt Oke Martinen.
Unterstützung kam in diesem Jahr von der Amrumer Landjugend, die zum Aufwärmen den Getränkestand organisierte – mit Glühwein und Punsch für die Großen – und eine Tret-Trecker-Aktion für die Kleinen. Den mit großen Treckerreifen abgesteckten Parcours auf einem kleinen, blauen Trettraktor zu absolvieren, war gar nicht so leicht. Bei grüner Ampel losfahren, heil um die Kurven kommen, eine Wippe überqueren und zum Schluss kräftig die Kuh-Glocke läuten. Wer’s schaffte, hielt den begehrten Trettrecker-Führerschein vom Hof Martinen in der Hand, mit Original-Unterschrift.
Auch der Hof selbst hatte sich zwei schöne Mitmach-Aktionen ausgedacht: An einem Stand wurden Meisenknödel für die Vogelfütterung hergestellt – „aus unserem Getreide“, wie der Oke Martinen nicht ohne Stolz erklärte. „Es ist das gleiche Getreide, das wir auch als Rinderfutter verwenden.“ Und beim Hof-Quiz galt es, ringsum auf dem Gelände versteckte Fragen richtig zu beantworten. Drei glücklichen Gewinnern winkten Einkaufsgutscheine für den Hofladen im Wert von 10 bis 30 Euro. Dort wurde Amrumer Rindersalami verköstigt und ebenso verkauft wie die Rinderbratwürste aus eigener Produktion und Honig von Föhr, den Okes Freundin mit im Gepäck hatte. Wer entsprechend viel einkaufte, bekam vom Hof Martinen einen frisch gebügelten Leinenbeutel mit auf den Nach-Hause-Weg. Aber wer will schon nach Hause, wenn frisch gebackene Waffeln mit krossen Amrumer Rost-Bratwürstchen um die Wette duften?
Undine Bischoff, Astrid Thomas-Niemann für Amrum News