Schutzmaßnahmen für Kreuzkröte und Moorfrosch …


 

Suchbild: Junge Kreuzkröte in lückigerer Dünentalvegetation.
Foto: R. Borcherding

„In den vorsommerlichen, hellen Inselnächten ist das weithin hörbare konzentrierte Quaken aus Hunderten von Kreuzkrötenkehlen- bzw. Schallblasen ein eigentümliches, monotones Dauerkonzert, das für den folgenden Tag schönes Wetter verheißen soll“.

Mit diesen Worten beschrieb Georg Quedens im Jahr 1983 in seinem Buch „Die Vogelwelt der Insel Amrum“ noch das Vorkommen der Kreuzkröte auf der Insel.

Wer heute, 35 Jahre später, in den Genuss des Krötenkonzertes kommen möchte, muss hingegen großes Glück haben. Einzig in einzelnen feuchten Dünentälern bei Wittdün können noch kleinere Zahlen der charismatischen „Dünenkröte“ beobachtet werden. Das Vorkommen bei Norddorf ist in den letzten Jahren vermutlich bereits erloschen.

Um den Kreuzkröten und anderen gefährdeten Amphibien in Nordfriesland unter die Arme zu greifen, hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Firma AmphiConsult beauftragt geeignete Schutzmaßnahmen durchzuführen.

Florian Bibelriether, Experte von AmphiConsult, schätzt die Situation der Kreuzkröte für Amrum als schlecht ein. Ohne weitergehende Schutzmaßnahmen geht er davon aus, dass für die Kreuzkröte in den nächsten zehn Jahren ein hohes Aussterberisiko besteht. Da die Amrumer Kreuzkröten seit langer Zeit von den Vorkommen auf anderen Inseln und dem Festland getrennt sind, ginge damit der Insel nicht nur eine charakteristische Tierart verloren, sondern auch der Genpool der Amrumer Kreuzkröten würde unwiederbringlich verschwinden.

Auch bei der zweiten inseltypischen Amphibienart, dem sich zur Paarungszeit blau verfärbenden Moorfrosch, sieht es nach aktuellem Kenntnisstand nicht viel besser aus.

Das Naturzentrum Amrum begrüßt die Initiative der Stiftung Naturschutz:„Wir haben die seltene Situation, dass Leute mit Know-How und den nötigen finanziellen Mitteln auf die Insel kommen wollen, um wichtige Naturschutzmaßnahmen durchzuführen. Jetzt muss in großer Runde diskutiert werden, in welcher Form sich diese Maßnahmen am besten mit den insularen Gegebenheiten und den touristischen Entwicklungszielen kombinieren lassen“.

Nach einer ersten Informationsveranstaltung im Herbst 2017 folgt nun ein zweites Arbeitstreffen am 27.02.2018 um 10:30 Uhr im Norddorfer Seeheim. Dort wird Florian Bibelriether einen Entwurf für mögliche Schutzmaßnahmen vorstellen, der im Anschluss ergebnisoffen diskutiert werden soll. Alle interessierten BürgerInnen Amrums sind eingeladen an dem öffentlichen Termin teilzunehmen.

Die Stiftung Naturschutz bittet, wenn möglich, um eine kurze formlose Anmeldung zu der Veranstaltung unter: sophie.desaga@stiftungsland.de.

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Über Henning Volmer

Henning Volmer wurde 1985 im Münsterland geboren und kam als Kleinkind mit seinen Eltern das erste Mal nach Amrum. Während der zahlreichen Urlaube auf der Insel entstand der Wunsch seinen Zivildienst im Naturzentrum Amrum machen zu wollen. Der Wunsch ging 2005 in Erfüllung und nach dem Studium in Kiel und beruflichen Zwischenstationen in Oldenburg und Büsum, kam der Vater von einem Sohn im Jahr 2017 mit seiner Familie zurück auf die Insel um nun die Leitung des Naturzentrums zu übernehmen.

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