Die Schulanfänger von 1953 haben sich jetzt zum ersten Mal nach 65 Jahren getroffen und mit dabei war auch ihre Klassenlehrerin aus der ersten Klasse.
Am 14. April 1953 sind sie eingeschult worden, damals noch in der kleinen Nebeler Schule neben dem Cottage. Lehrerin Estamaria Diercks kam ein paar Monate später auf die Insel und übernahm dann als Junglehrerin diese erste Klasse. Begleitet von ihrem Mann Hans Arnold Diercks. Das Lehrerehepaar blieb vier Jahre auf Amrum und in dieser intensiven Zeit haben sie viel mit ihren Schüler/innen erlebt. „Beim jetzigen Klassentreffen konnte sich Frau Diercks an jeden einzelnen von uns erinnern und kannte uns beim Namen”, erzählt Pauline Hoefer. Dass sie eine sehr konsequente und auch strenge Lehrerin war, die keinen bevor- oder benachteiligte, sehr gerecht und vor allem immer viel gesungen hat mit ihren Mädchen und Jungen, berichten sie weiter von ihr. Jeden Morgen wurde gesungen und ein Gebet gesprochen.
Ein ganz besonderes Ereignis sei ihnen jedoch allen im Gedächtnis geblieben: Eine sehr stürmische Seefahrt mit August Jacobs auf seiner „Ambronia” nach Sylt, „auf der Rückfahrt nach Amrum hatte der Wind ordentlich zugelegt und ein Sturm zog auf. Unsere Eltern machten sich mächtig Sorgen und wir standen wahre Ängste auf dem Schiff aus, gruselig, aber wir haben es geschafft, doch in Erinnerung haben wir diese Fahrt alle noch”, erzählt Pauline Hoefer weiter.
Wie ist es denn nun nach 65 Jahren zu diesem Treffen gekommen? Jan Martinen hatte eine Traueranzeigen in der Zeitung gelesen, bei der ihm ein Name ins Auge fiel, Estamaria Husfeld Diercks, die um ihren zweiten verstorbenen Mann trauerte. Das war doch unsere Lehrerin, meinte er und rief bei ihr an. Und sie war es! Es folgte die Idee sich doch einmal wieder zu treffen. Was nun kam war die Arbeit. Denn wie findet man alle seine Klassenkameraden nach 65 Jahren. Nicht jeder in diesem Alter ist bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken, einige haben vielleicht einen anderen Nachnamen angenommen und andere leben nicht mehr auf Amrum.
Jan Martinen nahm die Suche auf sich, zwischen Namen und Adressen suchen fing er an Briefe zu schreiben, ja richtig gelesen, Briefe schreiben. “Es war wirklich mühselig und hat viel Recherche und Zeit in Anspruch genommen, aber letztlich haben wir fast alle kontaktieren können”, berichtet Jan Martinen.
Nicht alle konnten bei dem Treffen in Dagebüll im Strandhotel dabei sein, einige waren verhindert, andere sind verstorben, doch Klassenlehrerin Estamaria Diercks ließ es sich mit ihren 87 Jahren nicht nehmen und freute sich alle wieder zu sehen. “Es war ein so schönes Treffen, wir haben in Erinnerung geschwelgt, jede und jeder hatte eine kleine Geschichte von damals zu erzählen und es war spannend zu hören wo und wie jetzt alle leben”, lächelt Pauline Hoefer, die extra aus Amerika, ihrer zweiten Heimat, angereist war. Ein weiteres Treffen wird es vielleicht geben, “die Adressen haben wir ja jetzt”, lächelt sie und dankt vor allem Jan Martinen, ohne dessen intensiver Recherche und Arbeit das alles gar nicht geklappt hätte. Natürlich war es viel zu wenig Zeit für ein Klassentreffen nach so vielen Jahren und einige haben ja auch gefehlt, aber vielleicht kommen die ja beim nächsten mal mit dazu, wenn es heißt Klassentreffen 1953.