“Elite braucht kein Motto”-Schulabschuss auf Amrum 2018 …


Foto untere Reihe v.l.n.r: Laura Ziegler, Emily Richards, Nele Mai Junge, Vivien Friedrichs, Pia Borrs, Josephine Metzker, Isabelle Gerisch, Frederike Franz, Joline Koch, Lena Wrede, Malin Schade, Marie Zawija und Klassenlehrerin Britta Lindner
obere Reihe v.l.n.r: Ingwer Waja, Dewin Beiss, Thies Hansen, Are Boyens, Jannis Hesse, Jerrit Koch, Len Beyer, Léon Friedrichs, Leon  Thies Jensen und Klassenlehrer Rüdiger Seiffert

Vor zehn Jahren begann für 22 kleine Mädchen und Jungen der Weg an der Öömrang Skuul. Jetzt liegt dieser Lebensabschnitt hinter ihnen.

Bei der offiziellen Schulentlassung begrüßte Schulleiter Jörn Tadsen die inzwischen erwachsenen Jugendlichen mit ihren Familien und Freunden. Pastorin Martje Brandt hatte in ihrer kurzen Amtszeit noch keine Chance die Schülerinnen und Schüler persönlich kennen zu lernen, doch hatte sie an diesem Tag” keine Zweifel sie in der Menge zu erkennen, waren sie doch alle fein und hübsch angezogen.” Das Gedicht eines Jugendlichen, der von Ängsten, Wünschen, Hoffnung, Selbstbewusstsein und Neugierde schreibt, gab sie den Schulabgängern mit auf den Weg. „Bleibt mutig, packt eure Chance und genießt das Leben…in Gottes Seegen.”
Norddorfs Bürgermeister Christoph Decker ermutigte sie ebenfalls, da dieser Schulweg hier endet und ein neuer Weg anfangen wird. „Wer was vermeiden will, der sucht Gründe. Wer was schaffen will, der sucht Wege”, mit diesen Worte unterstrich er seine Aussage, dass sie ab jetzt selbst aktiv werden müssen.
Schulleiter Jörn Tadsen ermahnte lächelnd seine Abgänger: „Denkt selbst, überlasst es nicht den anderen!” Gerade die Problematik in der heutigen Zeit, der Druck durch Medien und Social Media ist enorm. Rüdiger gratulierte von Herzen seinen drei Schüler/innen, die jetzt nach der neunten Klasse ihren ESA (erster allgemeinbildender Schulabschluss) Abschluss gemacht haben. Kurz ließ der die gemeinsame Zeit revue passieren und neben lernen, ackern, schimpfen und einer tollen Abschlussfahrt haben sie auch viel Spaß gehabt. Auf dieser Klassenfahrt nach Italien wurden eine Rafting- und eine Gebirgstour gemacht, die einen großen Teil der Schulzeit und des bevorstehenden Lebens widerspiegelte, denn nur im Team konnten diese anspruchsvollen Ausflüge geschafft werden, im Team, miteinander, das war und wird wichtig sein im Leben.” Auch in den nächsten Jahren wird es viele steile Anstiege geben, denn die Zukunft hat jetzt begonnen”, gibt er ihnen mit auf den Weg.
Eindrucksvolle Rede der Klassenlehrerin Britta Lindner

Klassenlehrerin Britta Lindner richtete die Worte an ihre achtzehn Mädchen und Jungen, die ihr (fast wie ihre Dohlenküken vor ein paar Wochen) einfach so vor die Füße geplumpst waren vor drei Jahren. „Ein ganz tolles Alter, laut, hungrig, tapsig, leicht orientierungslos, eben so ein bisschen wie die Dohlen Küken”, schmunzelt sie in die Runde: „Aufgepäppelt, zusammen gewachsen, Schnäbel wetzen” eindrucks- und verständnisvoll berichtete Britta Lindner von der Verständigung ohne weitere Worte, nur mit Lauten und Stöhnen, der Zynismus in dem Vortrag sorgte für mächtig Gelächter. Die Zuhörer waren begeistert von der Rednerin, die es verstand mit schauspielerischer Leistung, kraftvollen Ausdrucksweise und absoluter Punktlandung bei Witz und scharfer Zunge, ihre Mädchen und Jungen in Szene zu setzen und wider zu spiegeln was in den letzten Jahren so alles passierte. Da durfte natürlich das Harry Potter Fieber, was während einer England Fahrt nicht nur ausbrach, sondern auch noch anhielt nicht fehlen. Im Zauberumhang und Zauberstab wünschte sich auch Frau Lindner einige Zaubersprüche anwenden zu können und gab einige zum Besten.

Und schwupp war er nun schon da, der letzte Tag. Abschlussarbeit und planen, planen, planen. Die Zukunft steht vor der Tür. Einige fliegen schnell aus, flüchten aus dem Nest, andere machen das eher gechillt. „Ich wünsche Euch einen guten Flug ohne Bruchlandung, hört auf euer inneres Navi und solltet ihr vom Wind verweht werden, kommt nach Hause, wir sind hier”, gibt sie ihren Zöglingen mit auf den Weg. Ein laut anhaltender Applaus gab die Begeisterung über diese tolle und treffende Rede wieder.
Vom Schulverein Stephan Schlichting, MSA Lena Wrede, ESA Léon Friedrichs und Schulleiter Jörn Tadsen

Jetzt waren sie an der Reihe, die Abschlussschüler, im Namen aller sprachen Lena Wrede und Vivien Friedrichs. „Was haben uns nicht alle mit auf den Weg gegeben, doch wir haben auch ganz viel von uns selbst gelernt”, betonten die Beiden. Sie seien was ganz besonderes, jeder Einzelne von ihnen und jeder hat hier auch seine feste Rolle gehabt. Ein paar Beispiele ihrer bewegten 10 Jahre Schulzeit und einen kleinen Einblick sogar hinter die Kulissen ihrer Gedanken, teilten die Schülerinnen mit ihren Zuhörern, und jeder der Klassenkameraden bekam noch eine kleine Anspielung mit auf den Weg. „Wir sind schon ein klasse Haufen. Elite, ja Elite braucht eben kein Motto”, waren sich alle einig. Die Zukunft schreiben sie jetzt selbst. Einige gehen weiter zur Schule, andere wechseln in handwerkliche Berufe. Die Nachbarinseln Sylt, Föhr, Flensburg, Bredstedt,  Hamburg, Husum und auch Dänemark sind hier das Ziel und auch auf ihrer Heimatinsel Amrum sehen einige ihre Zukunft und bleiben hier, doch ausfliegen aus dem heimeligen Nest, das tun sie wohl alle.

Die Eltern verteilten ganz persönliche Fotobücher mit Erinnerungen aus 10 Jahren Öömrang Skuul

Die Eltern übergaben ihren „Kleinen” als Erinnerung an diese wundervolle Schulzeit ein selbst gemachtes Fotoalbum mit vielen Bildern, die noch lange an diesem Tag bewundert wurden „Was, das waren wir, guck mal wie du da aussiehst”, lachend und amüsiert und vor allem Dankbar über diese toll Idee guckten sie in ihre Alben. Auch ihre im letzten Jahr dazu gestoßene Amerikanerin Emily bekam eine bildliche Erinnerung an ihre Klassenkameraden, denen sie in ihrem Austauschjahr sehr ans Herz gewachsen war. Ausgezeichnet wurden die beiden besten ihrer Abschlussklasse, Lena Wrede MSA (Mittlerer Schulabschluss) und Leon Friedrichs ESA (Erster allgemeinbildender Schulabschluss). Strahlend nahmen sie ihre Auszeichnung entgegen. Nun war es amtlich und alle freuten sich auf das was dann kam, nämlich die Abschlußparty der AK 18, ohne Motto, denn Hey…Elite braucht kein Motto!

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Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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