Von Steenodde nach Wittdün segeln zum Eis essen? Klingt einfacher als es ist, denn Segeln im Tidengewässer will nicht nur gelernt und gut getimt sein, eine gehörige Portion Glück braucht es auch, denn ohne Wind und Wasser geht’s halt nicht.
„Ich dachte schon, das wird heut’ wohl nichts mit unserem Törn nach Wittdün“, sagte Christoph Mossmann, der sich am Sonnabend-Nachmittag mit seiner Tochter auf den Weg zum Segel-Ausflug gemacht hatte. „Erst fegte ein heftiger Schauer über die Insel und danach war plötzlich der Wind weg.“ Doch als schließlich alle Boote startklar waren, brieste es auf und die Jollen kamen bei schönstem Süd-West auf einen Schlag nach Wittdün, ganz ohne kreuzen zu müssen.
Der kleine Sommertörn nach Wittdün hat für die Anfänger und Fortgeschrittenen der Optimisten-Bootsklasse des Amrumer Sport- und Regatta Verein (ASRV) bereits Tradition. Allerdings wären sie durch die anfängliche Flaute diesmal fast um ihr Eis gebracht worden, hätte Trinh Drews nach Ladenschluss nicht kurzerhand nochmal ihre Eis-Theke in der Kaffeeflut für die Seglerinnen und Segler geöffnet. Und die durften dann auf dem Rückweg tüchtig kreuzen üben.
In diesem Sommer hatten die Kinder und Jugendlichen des ASRV die Gelegenheit öfter zu trainieren als in den letzten Jahren, denn erstmals hatte der Verein mit Nanning Tadsen einen Jugendtrainer von August bis September fest eingestellt und auch die materiellen die Voraussetzungen geschaffen, dass bei Niedrigwasser im Priel vor Steenodde gesegelt werden kann. Nanning übernahm sowohl das Training für die sieben Neuanfänger und zehn Fortgeschrittenen auf den Einhand-Jollen als auch für die fünf Fortgeschrittenen in der Piraten-Klasse und freute sich über die aktive Unterstützung von Kerstin Lutz, Christoph Mossmann und Nils Randow, dem Vorsitzenden des ASRV, insbesondere bei dem recht aufwändigen Segelunterricht im Priel.
Die wöchentlichen, festen Trainingstermine hätten sich bewährt, sagte Nanning Tadsen, der noch bis September fünf Tage die Woche vor Ort auf Steenodde ist. Nanning hat selbst beim ASRV segeln gelernt und würde sich freuen, auch im nächsten Sommer vielen Amrumer Kindern und Jugendlichen das Segeln hier beizubringen.
Die Piraten-Klasse führte ihr diesjähriger Segeltörn übrigens nach Wyk auf Föhr, denn ihrem Plan, um Amrum herum zu segeln, hatte das Wetter einen Streich gespielt. Doch zum Glück gibt’s ja auch auf Föhr leckeres Eis.
Fotos: Christoph Mossmann