42. Mitgliederversammlung der Insel- und Halligkonferenz am 25./26.10.2018 in Husum


©NEckelt

„Wir brauchen Lösungen, nicht Problembeschreibungen!“

Mit diesem Appell fasste die Bürgermeisterin von Nordstrand, Ruth Hartwig-Kruse, die dringende Handlungsnotwendigkeit aus Sicht der Hallig- und Inselbürgermeister/innen zusammen und erntete dafür viel Applaus. „Wir sollten die Bevölkerung der Halligen unterArtenschutz, damit wir nicht so viele Auflagen erfüllen müssen“. Auf der 42. Insel- und Halligkonferenz (IHKo), die am 25. und 26. Oktober 2018 im Kreishaus in Husum stattfand, standen verschiedene Themen auf der Tagesordnung, die den Menschen auf den Inseln und Halligen unter den Nägeln brennen: Schiffssicherheit, Küstenschutzabgabe, Meeresverschmutzung, Fachkräftemangel sowie Fragen der Daseinsvorsorge wie z.B. bezahlbarere Wohnraum, Glasfaserversorgung und medizinische Notfallversorgung. Rund 35 geladene Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter viele neu gewählte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Gemeindemitglieder, diskutierten mit den Landtagsabgeordneten Thomas Hölck (SPD), Klaus Jensen (CDU), Oliver Kumbartzky (FDP) und Dr. Andreas Tietze (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Dieter Harrsen, dem Landrat des Kreises Nordfriesland und stellvertretenden Vorsitzenden der Nationalparkstiftung, ihre Probleme und Fragestellungen.

Angesichts des 20. Jahrestages der Pallas-Katastrophe spielten die Lehren aus der damals mangelhaften Krisenbewältigung eine besondere Rolle. Die Abgeordneten bekräftigten parteiübergreifend ihre Unterstützung für die Forderung nach einer nationalen Küstenwache, wie sie im Positionspapier der IHKo vom Februar 2017 begründet worden war. Allerdings sei hier nicht in erster Linie das Land am Zuge, sondern insbesondere die Bundesebene. Insgesamt 15 verschiedene Behörden seien mit dem Thema Sicherheit auf den Meerenbefasst, und diese in einer einheitlichen Struktur zusammenzufassen, käme dem „Bohren dicker Bretter“ gleich, betont Dieter Harrsen. Die Mitglieder des Landtages erinnerten sich daran, wie es vor 20 Jahren auf Amrum war. „Das vergisst man nie!“ – so das Resümee der Zeitzeugen. Die Landtagsabgeordneten appellierten eindringlich dafür, in Sachen Schiffssicherheit endlich weiter zu kommen, zumal davon auszugehen sei, dass heftige Stürme im Zuge der Klimakrise weiter zunehmen würden. Es sei außerdem nicht einzusehen, dass die in Folge von Havarien entstehenden Schäden für Umwelt und Tourismus immer nur von der öffentlichen Hand beseitigt werden, auch die Wirtschaft müsse in die Pflicht genommen werden.

Die anwesenden Politiker bekannten sich alle zu einer langfristigen Sicherung der Lebensbedingungen auf den Inseln und Halligen und betonten, dies sei auch erklärtes Ziel jeder Landesregierung, egal von welcher Koalition diese getragen würde. Konkret zählen dazu neben guter Bezahlung für Arbeitskräfte und besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie insbesondere auch die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Nur so könne dem verschärften Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden. Der Vorsitzende Manfred Uekermann begrüßtdiese Zusicherung, da „dies auch deshalb notwendig sei, weil Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die aufgrund überteuerter Mieten auf dem Festland wohnen, dann im Katastrophenschutz fehlen würden.“

Ein weiteres wichtiges Thema der Bewohner/innen der Inseln und Halligen war die zunehmende Meeresverschmutzung insbesondere durch Plastik. Hier wünschten sich viele der anwesenden Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter mehr rechtliche Handhabe, da Appelle an Einzelhandel und Verbraucher alleine nicht ausreichen würden. Die Landtagsabgeordneten versprachen, dieses Thema mit nach Kiel zu nehmen.

Im internen Teil der Mitgliederversammlung wurde der Vorstand neu gewählt. Dabei wird in der Insel- und Halligkonferenz auf eine ausgeglichene Vertretung von den Mitgliedsgemeinden bzw. Ämtern Wert gelegt, um alle Interessen abzubilden. Als Vorsitzender wurde Manfred Uekermann (Insel Sylt) wiederwählt, die Stellvertretung übernimmt Heidi Braun (Insel Föhr). Daneben wurden 4 weitere Beisitzer und Beisitzerinnen gewählt: Elke Dethlefsen (Insel Amrum), Heike Hinrichsen (Amt Pellworm) Jörg Singer (Insel Helgoland) und Rolf Speth (Insel Sylt).

Zudem wurden in den Vorstand des Fördervereins Region Uthlande gewählt: Vorsitzender Norbert Gades (Hafengesellschaft Dagebüll), stellvertretender Vorsitzender Nikolas Häckel (Gemeinde Sylt), Schatzmeisterin Natalie Eckelt und Schriftführerin Meike Frädrich (beide Insel- und Halligkonferenz). Der Förderverein betreibt durch die Gewinnung von Spenden die Förderung von Projekten und Entwicklungen in der Region Uthlande. Er unterstützt die Arbeit für die Entwicklung von Landschafts- und Heimatpflege, des Natur- und Kulturgutes auf den Inseln und Halligen des Wattenmeeres und der Hochseeinsel Helgoland. Wer den Förderverein unterstützen möchte, wende sich bitte an eckelt@inselundhalligkonferenz.de oder telefonisch unter 04681-3468.

Weitere Informationen:
Manfred Uekermann, Vorsitzender: Tel. 0151 – 50 40 57 00 Natalie Eckelt, Geschäftsführerin: Tel. 0151 – 50 67 04 88

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Insel- und Halligkonferenz e.V., Hafenstr. 23, D 25938 Wyk auf Föhr, Tel.: +49 4681 3468eckelt@inselundhalligkonferenz.de, www.inselundhalligkonferenz.de

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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