Nach 12 Jahren als Leiterin der Amtes Föhr-Amrum hat sich Renate Gehrmann nicht erneut auf die ausgeschriebene Position der Amtsdirektorin des Amtes Föhr-Amrum beworben und schied somit Ende Januar diesen Jahres aus dem Dienst beim Amt aus.
Beheimatet im Münsterland, entschied sich Familie Gehrmann im Jahr 1991 aufgrund der guten Luft zur Förderung der Gesundheit ihrer 3 Kinder, nach Föhr zu ziehen. Renate Gehrmann begann ihre Verwaltungsarbeit auf Föhr als Leiterin der Finanzabteilung der Stadt Wyk. Mit der Fusion der Ämter Föhr-Land, Stadt Wyk und Amrum im Jahr 2007, wurde Renate Gehrmann die erste Amtsdirektorin dieses neuen Amtes.
„Zu Beginn meiner Amtszeit galt es vor allem zu demonstrieren, dass sich das neue Amt für alle Bewohner, also von Amrum, von Föhr Land und der Stadt Wyk gleichermaßen verantwortlich fühlt“ so Renate Gehrmann.
Frau Gehrmann, was war für Sie die schwierigste Phase in Ihrer Amtszeit?
Es gab sicherlich einige Projekte, die nicht so glatt gelaufen sind, wie man es sich gewünscht hätte. Ich habe aber in all den Jahren gelernt, dass man fast alle Probleme lösen kann, wenn man sie nüchtern und sachlich analysiert und auf Fakten herunterbricht. Sollte einmal etwas nicht so laufen, wie man es geplant hat, ist es auch wichtig, dass man genau versteht warum es so ist und was man daraus lernen kann.
Was war denn Ihr schönstes Erlebnis?
Ich bin stolz auf viele Dinge, die wir initiiert haben und erfolgreich beenden konnten. Ich freue mich beispielsweise darüber, wenn mir Reinhard Jannen erzählt, dass mittlerweile vermehrt Einwohner in das von uns zurückgeholte Insel Archiv kommen, um Föhrer und Amrumer Dokumente dort archievieren zu lassen. Gefreut habe ich mich auch sehr über die Abschiedsworte von Christoph Decker, dass ich die Amrumer in all der Zeit nicht im Regen habe stehenlassen.
Haben Sie sich eigentlich mehr als Verwaltungsfachfrau oder als Personalchefin gefühlt?
Als Direktorin eines doch recht großen Amtes musste ich beides machen. Einerseits galt es die über 100 Mitarbeiter zu führen, andererseits aber auch die Erfahrung als Verwaltungsexpertin in die Arbeit einfließen zu lassen. Ich habe mich immer bemüht, nicht von oben nach unten zu leiten, sondern zu beobachten und dann, wenn notwendig zu unterstützen.
Frau Gehrmann, was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie nicht erneut für das Amt der Direktorin kandidiert haben?
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und lange das Für und Wider einer erneuten Bewerbung abgewogen. Mir hat die Arbeit beim Amt Föhr-Amrum immer sehr viel Spaß gemacht und ich bin auch nicht „Amtsmüde“. Letztendlich habe ich mich aber für mehr Freizeit entschieden. Ich möchte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, meine Kinder und Enkelkinder häufiger besuchen.
Wie sehen denn Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Ich werde jetzt erst einmal ein halbes Jahr eine „Auszeit“ nehmen, um mir in Ruhe zu überlegen, wie meine zukünftigen Prioritäten aussehen sollen. Demnächst werde ich nach Sizilien reisen, um meine dort lebende Tochter zu besuchen und ihr bei der Geburt meines Enkelkindes beizustehen. Früher war Tennis mein Hobby, ob ich damit wieder anfange, weiß ich noch nicht genau, aber etwas mehr Sport möchte ich schon gern treiben. Geschichte und auch das Gesundheitswesen haben mich immer sehr interessiert, vielleicht werde ich mich dort engagieren.
Sie kommen aus dem Münsterland, haben Sie erwogen dorthin zurückzugehen?
Nein, auf keinen Fall. Die Insel Föhr ist für meinen Mann und mich zu unserer Heimat geworden. Wir fühlen uns hier sehr wohl und können uns nicht vorstellen, woanders zu leben. Wir wohnen hier jetzt schon 28 Jahre, unsere Kinder sind hier aufgewachsen und wir kennen hier viel mehr Leute als im Münsterland.
Als Nachfolger von Renate Gehrman hat Christian Stemmer am 1.1.2019 seine Arbeit aufgenommen. Der 47-jährige Christian Stemmer ist für das Amt kein Unbekannter. Seine Karriere begann der Bauingenieur vor 18 Jahren beim Amt Föhr-Land im Bauamt. Nach einigen Jahren auf dem Festland als Leiter der Technischen Abteilung der Dänischen Schule, kehrte er nach Föhr als Leiter des Liegenschaftbetriebes der Stadt Wyk zurück.