„Diese verflixte Klassik“ – Showpianist Felix Reuter gastierte im Norddorfer Gemeindehaus …


Felix Reuter

Showpianist Felix Reuter gastierte mit seinem aktuellen Bühnenprogramm „Die verflixte Klassik“ im Norddorfer Gemeindehaus.  Drei Jahre nach seinem ersten Besuch auf Amrum ließ der Thüringer nun also sein zweites Gastspiel an selber Stelle folgen. Und das wieder mit großem Erfolg!  Waren am Abend zuvor auf Föhr im Wyker Kurgartensaal schon 100 Zuschauer dabei, so durfte sich Reuter auf Amrum mit 130 Besuchern noch über ein größeres Zuschauerinteresse freuen.

Der Felix Reuter wurde 1972 in Thüringen geboren. Mit sechs Jahren begann er mit dem Klavierspielen, bekam Unterricht und entdeckte seine Leidenschaft für die klassische Musik. In seiner Jugend gewann er mehrere Auszeichnungen u.a. beim Nachwuchswettbewerb am Zwickauer Robert-Schumann-Konservatorium.  Im Jahr 1988 begann er an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar ein Studium im Fach Klavier, das er nach sechs Jahren als Diplom-Musikpädagoge erfolgreich abschließen konnte. Darüber hinaus erhielt er auch Ausbildungen in den Bereichen Komposition, Jazzklavier und Orgel. Der Kantorenabschluss folgte 1990. Seitdem ist Felix Reuter als freiberuflicher Pianist tätig.

Felix Reuter ist nicht nur Pianist, sondern auch Musikkomödiant, Improvisationskünstler und Entertainer in einer Person. Dabei zeigt sich Felix Reuter in der Königsklasse seines Faches, der Improvisation. Mit seinem Programm „Die verflixte Klassik“ und seiner besonderen und sehr unterhaltsamen Art zeigt Reuter dabei eindrucksvoll, dass man Klassik auch sehr modern und in einem ganz anderen Rahmen spielen und präsentieren kann als man es von einem klassischen Konzert allgemein hin erwarten würde. Reuter spielt keine fertigen Kompositionen, sondern improvisiert eine rund 300 Jahre währende Musikgeschichte. Während der sehens- und hörenswerten Show erleben die Zuschauer, wie die bekanntesten Konzerte der klassischen Musik mit viel Humor, Spielwitz und Entertainment neu entstehen. Bei seinen Konzerten erfahren die Zuschauer wie Reuter zum Klavierspielen kam, wie er immer wieder an der großen klassischen Musik verzweifelte und wie er schlussendlich seinen persönlichen Weg gefunden hat, diese Musik für sich neu zu interpretieren.

Geschickt eingesetzte Videotechnik …

„Mozart war Rock`n Roller, Beethoven eher ein Pop-Musiker und Bach zeigte schon damals seine musikalische Verwandtschaft zum Jazz“ erklärt Reuter dem überraschten Publikum. Mit einer überzeugenden Mischung aus unverwechselbarer Mimik und atemberaubendem Klavierspiel präsentiert der Pianist und Entertainer während seines Konzerts einige bisher unentdeckte Details in den damaligen und auch modernen Kompositionen und zeigt auf, dass viele Werke sehr näher beieinander liegen, als gedacht. Den Zuschauern wird plötzlich klar, was z.B. der „Boléro“ von Ravel und A.L. Webbers Musical-Erfolg „Cats“  gemeinsam haben oder das es überraschende viele Parallelen zwischen Beethovens „Für Elise“ und Gershwins „Summertime“ gibt.  Der Konzertbesucher erfährt an diesem Abend viel Interessantes über die Verwandtschaft zwischen Bach und Jazz, freut sich über den Rock ’n’ Roll von Mozart und lacht über die tausend Schlüsse von Beethoven. Quasi als Zugabe zeigt Reuter den Zuschauern auch noch wie man selber spektakuläre Musik im Handumdrehen auch selber erlernen kann.

Genau wie bei seinem Gastspiel 2016 kam  auch diesmal wieder Videotechnik zum Einsatz. Mit zwei Kameras, wurden der Pianist selbst und seine Hände in Nahaufnahme beim Spielen am Flügel gefilmt. Diese Bilder wurden dann während des Konzerts in Echtzeit und für alle gut sichtbar an die Wand neben dem Flügel übertragen. Ein toller Service für die Zuschauer die so von allen Plätzen des Gemeindehauses aus Felix Reuters Fingerfertigkeit live mit verfolgen konnten. Eine Sicht auf das Geschehen, wie sie einem nicht oft geboten wird. Wer denkt die Klassik sei antiquiert und verstaubt muss seine Meinung nach einem Besuch von einem Felix Reuter Konzert eventuell noch einmal gründlich überdenken.

Dem insularen Publikum im Norddorfer Gemeindehaus hat es jedenfalls wieder sehr gut gefallen. Es wurde nicht nur begeistert applaudiert sondern während des gesamten Konzerts auch viel und herzlich gelacht, was bei Klassik-Konzerten eher ungewöhnlich und untypisch ist. Aber Konzerte von Felix Reuter sind eben auch ungewöhnlich. Und vielen wurde auf dem Heimweg klar, so haben sie Klassik wohl wirklich noch nie erlebt!

 

 

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Über Andreas Buzalla

Andreas Buzalla ist ein waschechter Berliner. 1978 dort geboren, hat er unzählige Urlaube mit seinen Eltern auf der Insel verbracht. 2004 erfüllte er sich seinen großen Traum auf der Insel zu leben. Dazu absolvierte er eine Lehre zum Reiseverkehrskaufmann bei der AmrumTouristik. Heute arbeitet er als Assistent der Veranstaltungsleitung der AmrumTouristik. Seit 2004schreibt er als freier Journalist im Amrum-News Team.

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