Ein neues Wegekonzept für Amrum …


Mit dem bisherigen Verlauf der Saison 2019 zeigt sich der Tourismuschef von Amrum, Frank Timpe sehr zufrieden. Wie er auf der letzten Sitzung des Verwaltungsrates der Amrum Touristikmitteilte, liegen die Anzahl der Gäste und deren Übernachtungen in etwa auf Vorjahresniveau. Immer mehr Buchungsanfragen werden Online durchgeführt. Vergleicht man die Anfragen im Monat Mai von 2010 zu Heute, so haben sich die Online-Buchungsanfragen von 4950 auf 8564 fast verdoppelt.

Sarah Neiner von der AmrumTouristik zeigt die receycelten Mehrweg-Taschen

Neben einer kurzen Übersicht über die laufenden Veranstaltungen wies Frank Timpe auf eine Neuerung hin: die „Aktion sauberer Kniepsand“. Die Amrum Touristik stellt für das Sammeln von Müll auf dem Kniepsand kostenlos Mehrweg-Tragetaschen aus 100% recyclebaren Material zur Verfügung. Der gesammelte Müll kann dann in strategisch aufgestellten Müllsammelbehältern entsorgt werden.

Nachdem die einzelnen Gemeinden Ihre Wünsche und Anregungen in den Tourismusausschüssen diskutiert und zurückgemeldet haben, liegt jetzt die Zusammenfassung über die Fortschreibung des „Touristischen Entwicklungskonzeptes der Insel Amrum“ (TEK) für den Zeitraum bis 2025 vor.

Basierend auf einer sehr detaillierten Analyse des derzeitigen Tourismus wird die Strategie für die Zukunft abgeleitet. Die 3 Inselgemeinden generieren jährlich mit rund 10.000 Gästebetten rund 1,3 Mio Übernachtungen (etwa 150.000 Gäste), dazu kommen noch 75.000 Tagesgäste. Die Bruttowertschöpfung aus dem Tourismus beträgt über 100 Mio € / Jahr.

Amrum ist als Urlaubsort in Schleswig-Holstein sehr bekannt. In einer Studie über die Touristische Attraktivität der einzelnen Urlaubsorte in Schleswig-Holstein nimmt Amrum im landesweiten Ranking den 8.Platz ein, noch vor Föhr, Büsum, St Peter Ording oder den bekannten Ostseebädern. Der Amrumer Kniepsand steht bei den bedeutenden Sehenswürdigkeiten von Schleswig-Holstein ganz oben. Besonders die Zielgruppe „Naturliebhaber“ besuchen gern die Insel, aber auch Familien und sogenannte „Entschleuniger“ sind die Hauptgruppe der Amrum Urlauber. Nach wie vor kommen die meisten Urlaubsgäste aus Nordrheinwestfalen (17,5%), bei den ausländischen Gästen stehen die Schweizer deutlich an der Spitze (25.000 Gäste pro Jahr).

Das Durchschnittsalter der Amrum Urlauber beträgt 55 Jahre, was mit den Spitzen der Altersverteilung in Deutschland gesamt einhergeht. Für die Zukunft ist es sicherlich wichtig, die Insel auch für jüngeres Publikum noch attraktiver zu machen.

Für die Zukunft des Tourismus auf Amrum werden folgende Leitziele definiert:

  • Erhalt und Profilierung der einmaligen Naturkulisse auf Amrum
  • Erhalt und Stärkung der touristischen Wettbewerbsfähigkeit
  • Erhalt und Stärkung der Lebens- und Aufenthaltsqualität auf Amrum
  • Zeitgemäße touristische Entwicklung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Für den Zeitraum bis 2025 soll die Anzahl der Betten konstant gehalten, aber die Anzahl der Übernachtungen erhöht werden. Dieses soll durch eine Stärkung der Vor- und Nachsaison erreicht werden.

Zur Erweiterung der touristischen Infrastruktur haben die einzelnen Gemeinden unterschiedliche Schwerpunkte gewählt.

Gemeinde Norddorf

  • Reduzierung des innerörtlichen KFZ Verkehrs durch geänderte Verkehrsführung
  • Verbesserung des Strandzuweges
  • Umgestaltung Areal „Altes Schwimmbad“

Gemeinde Nebel

  • Neugestaltung der Strandübergänge in Nebel und Süddorf
  • Neues Kunst- und Kulturzentrum / Neubau Haus des Gastes

Gemeinde Wittdün

  • Energetische Optimierung des Amrumer Badelandes
  • Neues Raumkonzept im Amrumer Badeland und Anlegung eines Naturlehrbereiches
  • Verbesserung der Ortsbildgestaltung
  • Einrichtung einer Badestelle am Kniepsand

Auf der Wunschliste der Amrumer Kommunalpolitik stehen noch weitere Themen für die Zukunft wie zum Beispiel:

  • Fahrrad- und Fußwege wenn möglich zu trennen
  • Weiterer Ausbau Rad- und Fußwege
  • Busverbindung Steenodde und Nebeler Strand
  • Reduzierung des Autoverkehrs
Bohlenweg in Norddorf

Die Basis für den weiteren Ausbau der Rad- und Fußwege ist das jetzt fertiggestellte neue Wegekonzept für Amrum. Im Hinblick auf die Nutzung möglicher Fördermittel für Umsetzungsmaßnahmen ist eine Fortschreibung und Konkretisierung der alten Konzeptaussagen von 2004/5 notwendig geworden. Der inhaltliche Rahmen hierfür wurde zwischen den Beteiligten, der Amrum Touristik, der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Nordfriesland, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (MELUND), dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) und der UAG-Umweltplanung abgestimmt.

„Dieses neue Konzept ist Voraussetzung, um auch in Zukunft entsprechende Fördermittel beantragen zu können“ so Frank Timpe „das kann  besonders auch für die Instandhaltung unserer Bohlenwege von Bedeutung sein“.

Folgende Wege wurden aufgenommen:

  • Reitweg
  • Bohlenweg
  • Fahrradweg, unbefestigt und befestigt
  • Wanderweg, unbefestigt und befestigt
  • Trampelpfade
  • Strandübergang

Die Gesamtlänge der einzelnen Kategorien beträgt:

  • Wanderwege 37 km (18,5 km befestigt, 18,5 km unbefestigt)
  • Fahrradwege 41 km (befestigt 36 km, unbefestigt 5 km)
  • Reitwege 45 km
  • Bohlenwege 11 km
  • Trampelpfade 22 km
Schotterweg zum Wittdüner FKK Zeltplatz

Alle Wege wurden aufgenommen und deren Konflikte durch Mehrfachnutzung verschiedener Nutzergruppen, Beeinträchtigung der Natur oder auch bauliche Mängel aufgelistet und entsprechende Abstellmaßnahmen vorgeschlagen. Einige Trampelpfade sind oft als Abkürzungen der eigentlichen Wege entstanden und stellen eine Gefahr für Naturschutzgebiete dar. Diese werden zukünftig gesperrt.

Für die weiterführende Besucherinformation werden fünf Themenrundwege vorgeschlagen

  • Wattenmeer
  • Dünen
  • Kniepsand
  • Archäologie / Kultur
  • Nordsee

Es wird insgesamt eine einheitliche Beschilderung mit wiedererkennbarer Gestaltung / Layout angestrebt.

 

 

Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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