Wenn Amrum einen Film guckt: Über 5000 Euro für die Seenotretter …

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Auf der Bühne im Inselkino: Kinochef Ralf Thomsen, Stefanie Jensen (VR Bank) sowie Kay und Hark Seesemann vom Seenotretter (v.l.)
© Malvin Keppler

5.434 Euro und 50 Cent! So viel haben die Zuschauer des Amrumer Luv-&-Lee-Films jetzt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, der DGzRS, übergeben können. Für zwölf Monate Amrum-Film gucken und bei jeder Kinokarte 50 Cent spenden. Seit dem Filmstart am 6. Juni 2018 hatten sich knapp elftausend Inselfans die Doku über Strandkorbmenschen, Seenotretter, Sturmflutabenteuer und Inselwinter angeschaut. Stellvertretend für all die Gucker und Spender war’s der Kinochef persönlich, der die Spenden übergab. Ralf Thomsen war schließlich auch der Ideengeber von dem Ganzen. Der Amrumer, der jahrelang sein Kino auf der Insel selbst führte, hatte immer den Traum vom eigenen Amrum-Film. Und als er die Seenotretter vor ein paar Jahren fragte, ob die Crew nicht ein bisschen zusätzliches Gewusel durch ein Filmteam an Bord gebrauchen könnte, gab’s erst ein bisschen Stirnrunzeln bei der Belegschaft. „So richtig Bock hatte die erst nicht“, gibt Thomsen zu. Zudem seine Filmleute auch keine Schönwetterfahrten, sondern winterliches Gestürm einzufangen (und auszuhalten) gedachten. Geklappt hat’s dann doch, und beide Seiten kamen auf eine schöne Idee: Der Film soll nicht nur eine Hommage an die Insel sein, sondern auch eine an alle, die für sie einstehen. Da tut man doch gerne 50 Cent pro Kinokarte als Spende raus. „Der Film ist wirklich mit unglaublicher Unterstützung der Seenotretter entstanden. Wir haben sie bei der Planung gleich mit einbezogen“, sagt Thomsen.

Als der Scheck auf der Bühne übergeben wurde, standen Kay und Hark Seesemann vom Amrumer Retter für Infos und Fragen bereit. Was man mit den jetzt überbrachten 5.434 Euro Spenden denn machen könne? Sie reichen zum Beispiel für vier Überlebensanzüge. Derlei wichtige Schutzausrüstung muss aktuell in sechshundertfacher Anzahl bei den Seenotrettern erneuert werden. Die übrigens gern so selbstständig und spendenfinanziert bleiben wollen. So sei gewährleistet, dass Hilfe schnell, pragmatisch und fokussiert aufs Wasser gebracht wird, und man im Notfall nicht kostbare Zeit bei der Abstimmung mit offiziellen Stellen verliert. Auch was Konstruktion und Ausstattung betrifft, sei man in der Neuanschaffung viel freier, hieß es. So ist zum Beispiel das Tochterboot Lotte von Amrums Rettungskreuzer mit handelsüblichen Geräten ausgestattet, wie man sie auch auf gängigen Yachten findet.

Im Endeffekt also lieber abhängig von begeisterten Spendern als von Rechteinhabern staatlicherseits. Das hört man doch irgendwie gerne … Leute spendet!

Zum Filmstart im Juni 2018: Ralf Thomsen mit dem Geomar-Filmproduzenten Constantin Löhrmann
© Undine Bischoff

Dennoch wies Kinochef Ralf Thomsen darauf hin, dass das Spenden natürlich freiwillig sei, und wer nicht diesen halben Euro mehr zahlen wolle, müsse es auch nicht. Geschenkt, der Gedanke!

Ein neuer Film ist auch schon wieder in der Pipeline. Mit seinem „Luv-&-Lee“-Team um Constantin Löhrmann von Geomar-Film aus Hannover hat Thomsens neues Projekt die Westküste Schleswig-Holsteins zum Ziel. Kürzlich hatte man den Helgoländer Seenotretter auf einer Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal begleitet. Ins Kino kommt der Film voraussichtlich zur Saison im nächsten Jahr.

Derweil läuft „Luv & Lee – Amrum der Film“ auf der Insel weiter. Gerade kürzlich hat man sich gegen eine DVD-Version entschieden, zumindest innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre. Dafür gibt es ihn täglich im Inselkino. „Der Film ist in Sound und Farbabstimmung einfach genau für unser Kino abgemischt worden. Da kommt er am besten ‘rüber“, sagt Thomsen. Ein Außentermin steht schon wieder fest. Am 1. Oktober läuft der Amrum-Film im Kino in Rendsburg.

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Über Undine Bischoff

Journalistin und Texterin. Fuhr mit drei Jahren zum ersten Mal über den Kniep – in einer Schubkarre. Weil ihr Vater da draußen eine Holzhütte baute, zwanzig Feriensommerjahre lang. Betextet Webseiten und Kataloge, schreibt für verschiedene Medien und natürlich für Amrum News.

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