Geisterschiff “Mary Celeste” in Süddorf gesichtet …


Daniel bei der Arbeit
Foto: privat

Rege, künstlerische Tätigkeit herrschte in der vergangenen Woche vor dem Hüs Sanskiin in Süddorf.

“Darüber, dass es auf der Straße zu keinem Auffahrunfall oder ähnlichem kam, weil doch viele Autofahrer bremsten und schauten was da bei uns los ist, darüber bin ich sehr froh”, lachte Eigentümerin Corinna Wodrich, deren Haus direkt an der vielbefahrenen Hauptstraße liegt.

Denn direkt vor dem Gartenzaun zum Grundstück befindet sich ein großes MFG (Multifunktionsgebäude) der Telekom, und dieses wurde innerhalb von zwei Tagen in ein optisches und bleibendes Schmuckstück verwandelt. “Der graue Kasten stand schon immer da und er wurde über die Jahre immer größer”, erzählte die Hamburgerin Corinna Wodrich, die seit acht Jahren Besitzerin des Hüs Sanskiin ist. “Seitdem ich das Haus habe spielte ich immer mit dem Gedanken, dieses MFG anmalen zu lassen und habe mich schlau gemacht. Auf der Website der Telekom kann man einen Antrag auf kunstvolle Gestaltung stellen und dort seinen Motivwunsch einreichen. In der Regel wird alles genehmigt, was nicht werblichen Zwecken dient”, berichtete Corinna Wodrich. Nun brauchte sie natürlich noch jemanden, der ihren Motivwunsch, die Schonerbrigg “Mary Celeste”, originalgetreu auf das MFG malt. “Der Trafokasten der SH-Netz-AG beim Feuerwehrgerätehaus hier in Süddorf wurde bereits vor einigen Jahren professionell bemalt. Dort stand eine Telefonnummer die ich natürlich sofort anrief, und der Kontakt zur Firma Art-EFx (www.art-efx.eu) war hergestellt”, freute sich Corinna Wodrich. Doch der Lockdown in der Corona-Pandemie führte zu terminlichen Verzögerungen, und so konnte das Projekt “Mary Celeste” erst viele Wochen später im Herbst umgesetzt werden. Corinna Wodrich freute sich sehr, Daniel Siering von der Firma Art-EFx als Maler und Künstler auf Amrum begrüßen zu können, der, wie sich überraschenderweise herausstellte, auch für das Kunstwerk am Trafokasten des Süddorfer Feuerwehrgerätehauses verantwortlich war, welches 2017 entstand.

Verblüffend …  Foto: privat

Seit vielen Jahren schon malt Daniel Siering hauptberuflich. “Eigentlich bin ich gelernter Tischler, habe aber 2009 mit diesem Beruf aufgehört und stand vor der Entscheidung, was ich jetzt beruflich machen möchte. Graffiti als solches habe ich schon sehr lange hobbymäßig betrieben. Als zwei Freunde sich mit diesem Arbeitsfeld selbständig gemacht haben, konnte ich in meiner Freizeit dort ein bisschen mitmachen und ausprobieren, realistisch von Fotos abzumalen”, berichtete Daniel Siering in unserem Gespräch. Über diesen Auftrag freute er sich sehr, denn es gab in der Firma einen weiteren Interessenten. Per Losverfahren und einer Portion Glück bekam Daniel den Zuschlag und reiste nach Amrum. Im Gepäck hatte er nicht nur viele, viele Spraydosen, sondern auch seine Familie, die hier ein paar Tage Herbst-Auszeit genießen konnten. “Meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß. In der Regel malen wir viel naturalistische Motive, zum Beispiel Landschaften oder Tiere. Dieser Auftrag war eine tolle Abwechslung und hat mir sehr viel Freude gemacht, zumal ja auch eine besondere Geschichte hinter dem Motiv steht. Das macht das Ganze natürlich sehr spannend”, erzählt Daniel Siering. Spannend und interessant ist auch die kunstvolle und außergewöhnliche Gestaltung der Rückseite des grauen Telekom-Gebäudes. Setzt man sich nämlich vor dem Wintergarten an einer bestimmten Stelle auf einen Stuhl, und schaut ganz genau hin, verbinden sich das gemalte Bild und die Landschaft zu einem einzigen Bild .. eine optische Täuschung- sehr clever gemacht! Und keine Frage- insgesamt ist das graue Telekomgebäude zu einem absoluten Hingucker und Kunstwerk geworden 🙂

Fertig …
Daniel Siering

Aber was hat es nun mit der “Mary Celeste” auf sich? Die Schonerbrigg lief im Jahre 1861 in Kanada vom Stapel der Spencers Island Werft. Elf Jahre später wurde das zweimastige Segelschiff mitten im Atlantik entdeckt- menschenleer, intakt und mit vollständiger Ladung trieb es auf der See zwischen den Azoren und Portugal. Der Verbleib und das Schicksal der achtköpfigen Besatzung, sowie das der mitreisenden Ehefrau des Kapitäns und deren gemeinsamer kleiner Tochter ist bis heute ungeklärt. Es fehlte von allen beim Auffinden des Schiffes jede Spur. Viele Geschichten und mögliche Szenarien ranken sich seitdem um das Segelschiff, und es wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, was auf der “Mary Celeste”, einem der berühmtesten Geisterschiffe in der Seefahrt, geschehen ist.

Und warum sollte nun genau dieses Schiff als Motiv auf das Telekom-MFG? “Es gibt tatsächlich einen besonderen Bezug zu dem Hüs Sanskiin, denn einer der Besatzungsmitglieder war ein Amrumer, Arian Knudt Martens, geboren am 13. September 1837 in Süddorf, er lebte damals in diesem Haus”, erklärte Corinna Wodrich, die sich intensiv mit der Recherche zum Hüs Sanskiin, seiner Bewohner und deren Historie beschäftigt.

Mehr Informationen und Hintergründe zu dem berühmten Geisterschiff “Mary Celeste”  und seiner Besatzung sind ausführlich im Internet zu finden.

 

Über Susanne Jensen

Susanne Jensen wurde 1965 in Hamburg geboren. In Appen bei Pinneberg aufgewachsen, kam sie nach der Erzieherausbildung 1985 auf die Nordseeinsel. Die Mutter von zwei heut erwachsenen Söhnen arbeitete anfangs einige Jahre in der Fachklinik Satteldüne und war dann von1992 bis 2016 als Erzieherin in den Kindergärten Wittdün und Nebel beschäftigt. Nun ist Susanne wieder tätig als Erzieherin in der Fachklinik Satteldüne.

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