Am Sonntagabend kam die Lichterwoche von „Kystlys”, das sind Rolf Arno Specht und Mareike Helbing, mit der beleuchteten Uthlande nach Amrum. In den Friesenfarben Gelb-Rot-Blau erstrahlte die Fähre der W.D.R., was viele gerne gesehen und fotografiert hätten, jedoch durch terminliche Missverständnisse enttäuscht wurden. Ein paar Nachtschwärmer fingen das bunte Licht dann um 22 Uhr noch am Fähranleger ein.
Bis spät in die Nacht hinein wird gearbeitet. Circa 150 Scheinwerfer werden verbaut und verpackt, Speicherkarten geleert und Akkus geladen. Ein 16-Stunden-Tag ist üblich. „Es macht mir immer noch Spaß und ich freue mich jeden Tag darauf, das ist doch fast wie Urlaub”, lächelt Mareike und bekommt gerade über Funk Informationen von Arno. Ein eingespieltes Team sind die beiden, was bei dem intensiven Arbeitspensum sehr wichtig ist. An diesem Tag kam noch fast zwei Stunden zusätzliche Aufbauzeit dazu, denn alle Scheinwerfer mussten wasserfest gemacht werden, immer wieder kamen beim Aufbau am Nachmittag Regentropfen von oben.
Auch der nächste Tag versprach keinen klaren Himmel, doch vorerst blieb es trocken. Das Gebäude der Amrum-Touristik und W.D.R. erstrahlte rot und blau. Der Brückenzugang zur Fähre wurde blau intensiviert und die Poller im Wasser zeigten sich leuchtend rot. Auf dem Filetstück am Eingang zum Fähranleger illuminierten Mareike und Arno die Strandkörbe im warmen Gelbton, grüne Gräser, rote Tonne und Holzpfähle wurden farblich verstärkt. Es war ein beleuchteter Rundgang über den Fähranleger, auf dem am Abend sonst nicht viel los ist, außerhalb der Fährzeiten.
Insulaner und Gäste waren der Lichterwoche gefolgt, an jedem Tag bestaunten viele die ihnen so bekannten Objekte, wie sie in ganz anderem Licht schienen. „Es ist uns wichtig, dass an diesen Lichtertagen die Menschen zusammenkommen, sich auch mal wieder sehen, sich austauschen”, erklärt Arno und erzählt die Geschichte einer Frau, die Jahrzehnte in einem Ort an der Küste lebte und die Kirche des Nachbarortes nicht kannte. Erst Kystlys und die Lichterwoche brachte sie dazu, einmal einen Blick zu wagen. Das freut die beiden und auch die vielen Bilder, die die Menschen gemacht haben und miteinander teilen. Natürlich fotografieren Mareike und Arno auch, doch das steht nicht an erster Stelle, ist jedoch fester Bestandteil ihrer Arbeit.
Die ganze Küste von Holland über Deutschland bis Dänemark sind die zwei unterwegs mit ihrer Lichtkunst, immer aus der Suche nach neuen Projekten. Die Liebe zur Küste und deren Bewohnern hat sie auch dazu gebracht, gleich Niederländisch und Dänisch zu lernen. Es ist ihnen wichtig, mit den Menschen „direkt” sprechen zu können, persönlich und nah. Diese Leidenschaft spiegelt sich auch in ihren illuminierten Projekten wieder. Viel Planung und Überlegung geht den Aufträgen voraus. Was steht als nächstes an? „Mal schauen. Wir sind intensiv dabei, einen Leuchtturm in Szene zu setzen, doch das bedarf sehr viel Bürokratie”, erzählt Arno und hofft auf eine Zusage.
Wer Interesse an Kystlys hat, kann faszinierende Bilder und Informationen über das nächste Projekt über Facebook, Instagram oder die Homepage verfolgen: www.kystlys.eu